Rüdiger Ziehl musste seine Elf im Vergleich zum Spiel gegen Osnabrück umstellen. Für den leicht angeschlagenen Sebastian Vasiliasdis durfte Elijah Krahn von Beginn an ran. Dominik Becker ersetzte den gesperrten Lasse Wilhelm, Amine Naifi erhielt ebenso den Vorzug vor Kasim Rabihic wie Patrick Schmidt vor Kai Brünker:
Menzel – Fahrner, Becker, Bichsel, Rizzuto – Stehle, Krahn, Sontheimer, Neudecker, Naifi – Schmidt
Schon gleich in der 4. Minute sprangen die Fans der Violetten auf: Marvin Stefaniak war während eines Zweikampfs mit Calogero Rizzuto im Sechzehner zu Boden gegangen und die Anhänger des FC Erzgebirge forderten Elfmeter. Doch Schiedsrichter Speckner hatte gute Sicht auf die Situation und entschied auf Weiterspielen. In der Folge beackerten sich zwei Mannschaften, die viel von der Fehlpässen des jeweils anderen profitierten. Nach 12 Minuten schalteten die Auer dann einen Gang hoch und hätten nach einem Ball von Jakob, den Patrick Schmidt gerade so an die Latte abwehren konnte, in Führung gehen können. Drei Minuten später hätten sie führen müssen: Bär spielte Tashchy frei, dessen Schuss jedoch gegen den Pfosten prallte. Erneute drei Minuten später saß er dann: Flanke von Rosenlöcher, Kopfball Bär – 1:0 für den FC Erzgebirge Aue.
Die in weiß angetretenen Saarbrücker brauchten ein paar Minuten, um den Rückschlag zu verkraften. Als Aktivposten bewies sich Philip Fahrner, dessen Flanken von rechts regelmäßig Gefahr brachten. In der 31. Minute riefen auch die Saarländer „Elfmeter!“ als Paddy Schmidt im Auer Strafraum zu Fall kam. Speckner verweigerte auch diesen, wohl durchaus möglichen, Strafstoß. Der FC kam nun etwas besser ins Spiel. Schmidt passte von der Grundlinie auf Neudecker, welcher abzog und Torhüter Männel direkt in die Arme schoss. Unmittelbar darauf versuchte es Calogero Rizzuto mit einem Fernschuss – ebenfalls knapp daneben. In der darauffolgenden Aktion blieb Simon Stehle benommen im Strafraum liegen. Martin Männel hatte ihn beim Herauslaufen strafstoßwürdig mit der Faust erwischt. In Ermangelung eines Saarbrücker Pendants entschied der Auer Mannschaftsarzt, dass Stehle nicht mehr weitermachen konnte. Für den Mann aus Gran Canaria, der von Physio Frank Sänger in die Kabine geleitet wurde, kam Maurice Multhaup. Auch in der Folge präsentierten sich die Gäste angriffslustig, aber nicht so gefährlich wie die Hausherren, deren Spiel in die Spitze einfacher und direkter erfolgte.
Die zweite Hälfte begann mit einer Serie von Angriffen der Sachsen, deren Weg vor das Saarbrücker Tor kürzer zu sein schien als umgekehrt. Wenn sich einmal Chancen ergaben wie in der 58. Minute als weder Naifi noch Krahn den Ball ungehindert annehmen konnten, wurde überhastet agiert. Auf die drohende Niederlage reagierte Rüdiger Ziehl mit einem Dreierwechsel: Neudecker, Schmidt und Krahn gingen, Civeja, Brünker und Rabihic kamen. In der 66 . Minute antwortete Pavel Dotchev auf gleiche Weise: Fallmann, Tashchy und Bär durften unter die Dusche, Clausen, Bornschein und Burghardt nahmen ihre Plätze ein. Saarbrücken war nun etwas besser im Spiel, besonders durch den agilen Tim Civeja, der in der 71. Minute Burghardt zu einer Rettungstat nötigte. Dotchev nahm nun auch noch Jakob vom Platz und brachte dafür Sijaric.
In der 80. Minute zahlte sich schließlich die Überlegenheit der Saarländer aus. Die Auer Abwehr stand offen wie ein Scheunentor als eine Flanke von Fahrner auf Kai Brünker geflogen kam. Der Villinger hatte keine Mühe das Leder im Gehäuse von Männel unterzubringen. Nun witterten die Gäste Morgenluft. In der 87. Minute hatte Brünker die Führung nach schönem Zuspiel von Naifi auf dem Fuß, doch Speckner entschied auf Abseits. Ziehl brachte nun noch Julian Günther-Schmidt für Naifi. Kurz vor dem Schlusspfiff hatten die Violetten noch den Siegtreffer auf dem Fuß, doch Menzel rettete den Saarbrückern den Punkt.
Fazit: Die Punkteteilung geht letztlich in Ordnung. Der FCS überließ den Erzgebirglern zu Beginn das Feld und durfte froh sein, dass man nicht höher in Rückstand geriet. In der zweiten Hälfte übernahm das Team von Rüdiger Ziehl die Initiative und agierte deutlich zielgerichteter, so dass fast logischwerweise der Ausgleich fiel. Entscheidenden Einfluss hatte der Schiedsrichter auf den Ausgang des Spiels. Martin Speckner lag bei allen strafstoßverdächtigten Szenen daneben, was er immerhin in der Halbzeit zugestand.