Der 1. FC Saarbrücken hat am Freitagabend im heimischen Ludwigsparkstadion eine bittere 0:2 (0:2)-Niederlage gegen die Zweitvertretung des VfB Stuttgart kassiert und im Kampf um den Aufstieg in die 2. Bundesliga wichtige Punkte liegen lassen.

Dabei hatte das Team von Trainer Rüdiger Ziehl zunächst alles im Griff und dominierte in den ersten 30 Minuten das Geschehen. Allerdings fehlte es im Angriff an Präzision und Durchschlagskraft. Florian Krüger und Kasim Rabihic ließen erste Gelegenheiten ungenutzt, so auch in der 18. Minute, als gleich mehrere Abschlüsse der Saarbrücker Offensive geblockt wurden.
Nach einer halben Stunde kippte die Partie dann plötzlich zugunsten der Schwaben. VfB-Angreifer Mirza Catovic erzielte in der 35. Minute das überraschende 1:0, nachdem Laurin Ulrich sich auf der rechten Seite stark durchgesetzt hatte und FCS-Keeper Menzel den Ball nicht entscheidend klären konnte. Catovic brauchte aus kurzer Distanz nur noch einzuschieben.

Kurz vor der Pause erhöhten die Gäste dann sogar auf 2:0: Wieder war Ulrich beteiligt, dessen Pass Nicolas Sessa erreichte, der anschließend Mohamed Sankoh mustergültig bediente (43.). Der Stürmer hatte keine Mühe, freistehend zu vollenden. Die 2:0-Führung für den VfB war etwas glücklich, aber nicht unverdient.
Trainer Ziehl reagierte in der Pause und brachte Stefan Feiertag sowie Lasse Wilhelm für die enttäuschenden Florian Krüger und Dominik Becker. Die Gastgeber erhöhten den Druck, hatten jedoch Pech, als Maurice Multhaup nach einem Kopfball-Abpraller den Ball an den rechten Pfosten setzte (55.). Die Schwaben blieben durch Konter gefährlich und hätten mehrfach für die Vorentscheidung sorgen können, doch sowohl Sankoh (55., 74.) als auch Luca Mack (87.) ließen gute Chancen liegen.
In der Schlussphase versuchte Saarbrücken noch einmal alles, doch weder Tim Civeja (82.) noch Kasim Rabihic (90.+1) konnten die Chancen verwerten. Stuttgart verteidigte geschickt und brachte das Ergebnis souverän über die Zeit.
Fazit
Die – verdiente – Niederlage kommt für den FCS zur Unzeit, denn im Aufstiegsrennen wären drei Punkte nach der Pleite in Bielefeld wichtig gewesen. Leider erreichten auch an diesem Abend einige Spieler nicht Normalniveau. An den 12.800 Zuschauern hat es sicherlich nicht gelegen, denn sie haben von Beginn an ihre Mannschaft angefeuert. Nun bietet sich dem Wettbewerb aus Cottbus, Bielefeld und Rostock die Möglichkeit, ganz nahe an den FCS heranzurücken bzw. den aktuellen Tabellenzweiten sogar zu überholen.

Abseits des Sportlichen machte die Virage Est mit zwei Plakaten deutlich, dass sie vom gegenwärtigen Präsidium alles andere als begeistert ist: „Der Park brennt für Liga 2, doch das Präsidium spielt mit dem Feuer“ und später „Verkrustete Strukturen und alte Seilschaften entzünden den Protest. Meiser verhandelt für den FCS, schlimmer als die Pest“ lauteten die eindeutigen Nachrichten an die Vereinsspitze.
Stimmen der Trainer nach dem Spiel

Markus Fiedler (Trainer VfB Stuttgart II):
Markus Fiedler zeigte sich sehr erfreut über den ersten Auswärtssieg der Saison. Er bezeichnete die Partie als „kompliziert“, insbesondere in den ersten 25 Minuten, in denen es seinem Team nicht gelungen sei, die vorgenommenen Taktiken umzusetzen. Erst nach einer Großchance nach einem Freistoß von Sessa fand Stuttgart besser ins Spiel. „Dann hatten wir eigentlich unsere beste Phase bis zur Pause. Können daraus zwei Tore generieren und das Spiel erst mal auf unsere Seite holen“, erklärte Fiedler. In der zweiten Hälfte habe seine Mannschaft „leidenschaftlich verteidigt“, aber aus Kontersituationen das dritte Tor verpasst. Abschließend betonte Fiedler, „sehr happy über die ersten Auswärtspunkte in dreifacher Form“ zu sein und hofft, diesen Weg fortsetzen zu können.

Rüdiger Ziehl (Trainer 1. FC Saarbrücken):
Rüdiger Ziehl gratulierte zunächst dem Gegner zum Sieg. Seiner Meinung nach war Saarbrücken in den ersten 30 Minuten „ordentlich in der Partie“, aber zu wenig zwingend vor dem gegnerischen Tor. Nach dem Rückstand habe das Team „ungeduldig“ gespielt und sei in Konter gelaufen. Ziehl bemängelte, dass seine Mannschaft trotz einiger Chancen nicht den Anschlusstreffer erzielen konnte. „Wir hatten Momente mit dem Kopfball von Feiertag, dem Pfostentreffer von Multhaup, wo wir einen Anschluss machen können“, erklärte Ziehl. Nach zwei Niederlagen in Folge sei die Enttäuschung groß, dennoch appellierte er an seine Mannschaft, „den Kopf nicht in den Sand zu stecken“ und „eine Reaktion“ beim nächsten Spiel in Rostock zu zeigen. Zur personellen Lage äußerte sich Ziehl ebenfalls: Sebastian Vasiliadis musste verletzt ausgewechselt werden und hat wahrscheinlich eine Zerrung, während bei Elijah Krahn vermutlich lediglich Krämpfe vorliegen.
Fotogalerie von Catharina Kuhn: