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FCS: saarnews im Gespräch mit Mike Frantz

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saarnews: Deine Rückkehr wurde groß zelebriert und mutete ein wenig wie die Rückkehr des Messias ins gelobte Land an. Spaß beiseite: Die Erwartungen sind riesengroß. Hast Du nicht das Gefühl, dass sie zu groß sein könnten?

Mike Frantz: Das Wort Messias gefällt mir persönlich schon mal gar nicht, weil ich weiß, dass für eine erfolgreiche Fußballmannschaft und einen erfolgreichen Verein einfach das Miteinander und die Teamarbeit das Wichtigste sind. Deswegen bin ich auch recht entspannt. Natürlich weiß ich, dass wir in unserem Umfeld besonders hohe Erwartungen haben, aber besonders viel Druck mache ich mir deswegen nicht. Ich genieße wirklich die Zeit und die Momente, die ich mit den Jungs auf dem Platz stehe und habe ein sehr, sehr gutes Gefühl, dass wir eine gute Runde spielen werden und sehe mich einfach als einen Teil von dem Ganzen.

saarnews: Dazu passt auch, dass Du nicht die Kapitänsbinde übernommen hast…

Mike Frantz: Ich habe von Anfang an gesagt: Das ist immer eine Trainer-Entscheidung. Außerdem hat Manu das in der Vergangenheit nicht schlecht gemacht, als dass man irgendetwas ändern müsste. Es ist klar, dass ich so oder so genug Verantwortung tragen werde, für den Verein generell. Von daher ist alles okay.

saarnews: Jetzt hast Du ein paar Wochen Training hinter Dir. Hat sich der Verein, den Du 2008 verlassen hast, weiterentwickelt?

Mike Frantz: Das ist schwierig zu vergleichen, denn dazwischen liegen ja unheimlich viele Lebensphasen. Ich bin als junger Kerl weggegangen und als gestandener Mann wieder gekommen. Aber allein wegen dem Stadionneubau hat sich schon gewaltig etwas getan. Trotz der Gegebenheiten kann man optimal arbeiten. Aber man sollte nicht das Ziel aus den Augen verlieren, am Sportfeld infrastrukturmäßig weiterzuarbeiten, um zu den „größeren Vereinen“ konkurrenzfähig zu bleiben.

saarnews:  Du hast in den vergangenen Jahren immer 1. Und 2. Liga gespielt. Wie schätzt Du den aktuellen Kader des FCS ein?

Mike Frantz: Es ist immer schwierig, Dinge zu vergleichen. Grundsätzlich gibt es Gründe dafür, warum bestimmte Verein da oder dort spielen. Zweifelsohne ist das auch eine Frage der Qualität, ohne Wenn und Aber. Und natürlich ist es so, dass wir in Nürnberg, Freiburg und Hannover eine höhere Spielerqualität besaßen. Aber ich glaube, dass Du durch mannschaftliche Geschlossenheit extrem viel bewirken kannst. Das war eine große Erfahrung, die ich auch in Freiburg teilen durfte, wo wir Jahr für Jahr als Underdog in die Liga gestartet sind und sehr, sehr oft überrascht haben. Weil wir als Kollektiv, als Mannschaft, einfach die individuelle Qualität der Gegner ausmerzen konnten. Das wird für uns ein wichtiger Punkt sein, der entscheidende, um Erfolg zu haben. Jeder muss bereit sein, für den anderen Meter zu machen, dessen Fehler auszubügeln. Das ist zwar so ein Phrase, die man so in den Ring wirft, aber letztendlich geht es darum, die Dinge mit Leben zu füllen.

Es wir sich zeigen, wenn es richtig in den Wettkampf geht, wenn es richtig um Punkte geht, wenn es um Situationen geht, in denen es schwierig wird. Wenn es einfach wäre, könnte es jeder und jeder wäre megaerfolgreich. Da scheidet sich die Spreu vom Weizen. Da stellt sich die Charakterfrage, ob wir im Verein in der Lage sind, sich als Einheit zu präsentieren und nicht da und dort Unruhe herrscht. Das muss man sehen. Es ist natürlich nicht nur in Saarbrücken, sondern auch in anderen, großen Traditionsvereinen, immer eine große Aufgabe.

saarnews: Wir wissen ja um deine Freundschaft zu Manuel Zeitz. Gibt es auch andere Leute in der Mannschaft, mit denen Du privat etwas unternimmst?

Mike Frantz: Das mit Manu, das ist nicht nur eine Freundschaft. Das ist Familie, das ist etwas anderes.

Ich muss sagen, dass ich vom ersten Tag an ein gutes Gefühl mit allen hatte. Außerdem kannte ich einige ja auch schon von vorher. Mit Batzi habe ich vor 15 Jahren schon mal zusammengespielt und ich finde es gut, dass wir es hinbekommen, dass wir immer mit einer relativ großen Gruppe Essen gehen. Und natürlich ist jetzt Vorbereitung, da gelingt es nicht oft, etwas gemeinsam zu machen. Außerdem habe ich noch einiges am Haus zu machen. Das ist das Schöne, wenn man zuhause ist. Da kann man sich auch mal um seine eigenen Dinge kümmern. Aber, wie gesagt, ich verstehe mich mit allen Jungs vom ersten Tag an sehr, sehr gut. Das ist aber auch einfach, weil ich ein offener Typ bin.

saarnews:  Vor kurzem konnte man nach dem Training beobachten, dass Du noch mit Frederik Recktenwald und Andy Breuer gesprochen hast. Siehst Du das als deine Aufgabe an, den jungen Spielern noch ein paar Tipps und Hinweise zu geben?

Mike Frantz: Das sind ganz junge Spieler, die noch wenig Erfahrung haben, was das Taktische angeht und da sehe ich es nicht als meine Aufgabe, sondern als meine Pflicht an, den Jungs zu helfen, sich zu entwickeln, sich zu verbessern. Ich komme noch aus einer Generation, wo dies nicht der Fall war. Da haben die älteren Spieler darauf geachtet, dass die Jungen unter´m Schlappen stehen, wie man so sagt. Von dieser Art Führung halte ich Null komma Null. Unabhängig von mir, ist es wichtig für die Trainingsqualität, dass die Jungs bereit sind. Man stellt sich das immer so leicht vor, aber wenn Du die Chance bekommst, für deinen Verein auf dem Platz zu stehen, dann musst du performen. Das ist etwas anderes als in anderen Berufen, wo man einen gewissen „Welpenschutz“ genießt. Wenn es um Punkte geht, dann musst du performen. Und wenn ich bei den Jungs Dinge sehe, die mir explizit auffallen, werde ich immer wieder eingreifen. Es geht aber nicht nur um die Jungen. Ich glaube, es ist ganz normal, dass wenn jemand wie ich auf dem höchsten Niveau gespielt hat, wo es dann um noch mehr Kleinigkeiten geht, dann musst du versuchen die Kleinigkeiten zu verbessern. Das versuche ich zu tun, also Hilfestellung geben.

saarnews:  Was hältst Du vom Auftaktprogramm?

Mike Frantz: Das spielt keine Rolle. Es ist nun einmal so, dass es in dieser Liga nicht diese gravierenden Unterschiede gibt, insbesondere auch noch am Anfang. Ich glaube, über die Zeit könnte sich sich etwas herauskristallisieren, aber insbesondere während der ersten zehn Spieltage geht es darum, dass du die Punkte einfährst, dass du dich entwickelst. Du musst das Gefühl haben, auch wenn du mal ein Spiel verlierst: Wir sind auf dem richtigen Weg. Das ist wichtig in dieser Liga, die wahrscheinlich die ausgeglichenste ist, von allen Ligen in Deutschland. Die Dritte Liga ist eine Momentum-Liga, in der es darum geht, dass du die Chancen nutzt, die du bekommst. Wir müssen es schaffen, durch harte Trainingsarbeit, durch gute Spielanalysen, weiterzukommen. Welche Gegner dann kommen, spielt eigentlich keine Rolle, denn es geht darum, dass Du dein Spiel auf den Platz bringst. Außerdem müssen wir die Euphorie mitnehmen, die wir in unserem Umfeld haben, um die Spiele mit Power und Leidenschaft anzugehen, um in die Lage zu kommen, die Spiele zu gewinnen.

saarnews: Welche Mannschaften siehst Du am Ende vorne? Für welche Teams wird es schwer?

Ich hatte es eben schon erläutert: Die Liga ist sehr ausgeglichen. Ich sehe uns vorne dabei, Waldhof Mannheim hat sehr gute Transfers getätigt. Aber das ist auch keine Garantie. Die müssen das Gleiche liefern wie wir. Ingolstadt, Dynamo Dresden, Erzgebirge Aue. Wir sind jetzt schon bei fünf und da kommen nochmal drei, vier, fünf Mannschaften hinzu, die eine sehr gute Rolle spielen werden. Ich kann nicht beantworten, wer am Ende oben steht, wer da und da steht. Was ich aber sagen kann ist, dass wir sehr, sehr gut vorbereitet sein werden. Aber das müssen wir auch auf den Platz bringen. Von Reden und Training hat noch keiner Punkte eingefahren. In unserem Stadion wird es nicht einfach sein, gegen uns zu spielen. Wir müssen auf uns schauen und unsere Leistung bringen. Dann kann es eine sehr erfolgreiche Saison werden. 

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