Wie erwartet baute Uwe Koschinat seine Elf im Vergleich zum Katastropheneinsatz gegen Kaiserslautern an einigen Positionen um. Für Müller reichte es nicht in die Startelf. Er blieb mit dem Außenbandriss aus der Partie beim FSV Jägersburg auf der Bank, auch Robin Scheu konnte nicht wieder von Beginn an ran. Für ihn startete Tobias Jänicke. Ansonsten brachte Koschinat Bulic, Günther-Schmidt und Köhl in der Offensive für Gnaase, Jacob und Gouras. Kerber kehrte nach seinen Gelbsperre erwartungsgemäß auf die Sechs zurück.
Die Aufstellung lautete also:
Batz – Boeder. Zeitz, Krätschmer, Galle – Kerber, Bulic – Jänicke, Günther-Schmidt, Köhl – Grimaldi
Die Begegnung begann mit einem Freistoß des SC Verl aus etwa 20 Metern, dem zwei Ecken folgten, die von der Abwehr des FCS allerdings problemlos geklärt werden konnten. Saarbrücken antwortete mit einem Vorstoß über Kerber, doch die ersten 10 Minuten gehörten den Hausherren, die immer wieder hoch in den Strafraum flankten, was sich allerdings bis dahin nicht sehr erfolgreich erwies. Gefährlicher wurde es, wenn die Angriffe über Kasim Rabihic liefen, der immer wieder schnell in den Strafraum der Saarbrücker eindrang und versuchte, seine Mitspieler in Szene zu setzen.
In der 15. Minute – quasi aus dem Nichts – spielte Julian Günther-Schmidt einen hohen Ball in den Strafraum der Verler, Grimaldi war zur Stelle und ballerte ihn unhaltbar zum 0:1 in den rechten Winkel. Der Treffer stellte den bisherigen Spielverlauf ein wenig auf den Kopf. Zwei Minuten später tumultartige Szenen im Verler Strafraum. Erneut war es Julian Günther-Schmidt, der die Führung quasi im nächsten Spielzug hätte ausbauen können.
Nach 23. Minuten erst reagierten die Verler. Steffen Schäfer, der ehemalige Saarbrücker wurde durch einen Doppelpass durch die Mitte freigespielt, doch sein Schuss ging rechts am Kasten von Batz vorbei. Die Hausherren versuchten immer wieder Angriffe auf das Saarbrücker Tor zu initiieren, scheiterten jedoch häufig an der gut gestaffelten Abwehr der Gäste. Nach 32 Minuten aber gelang ihnen ein Pass in die Tiefe auf Putro, der aus halblinker Position auf Batz zusteuerte – und scheiterte.
Saarbrücken kam um die 38. Minute herum mit zwei sehenswerten Pässen von Julian Günther-Schmidt wieder in die Offensive, doch Tobias Jänicke und Adriano Grimaldi konnten nichts Zählbares daraus generieren. Kurz vor dem Ende der ersten Halbzeit ergab sich noch einmal eine Chance für die Westfalen, die Rahibic allerdings in den Lotter Himmel versenkte. Insgesamt wirkten die Hausherren zwar variabler im Spiel, brachten ihre besser Anlage jedoch nicht zum Torerfolg.
Verl kam sehr motiviert aus der Kabine und belagerte von Beginn an den Strafraum der Saarländer. Putaro kam in der 49. Minute frei vor Batz zum Kopfball, doch vergab kläglich. Bereits nach 54 Minuten wechselte Uwe Koschinat zum ersten Mal. Für den abgekämpften Marius Köhl kam Maurice Deville, der sich im rechten Mittelfeld einsortierte, weshalb Tobias Jänicke auf links wechselte. An der Dominanz der Verler änderte dies nichts. Saarbrücken wehrte sich weiterhin mit weit und hoch.
Entsprechend fiel der Ausgleich in der 62. Minute. Ochojski shippte einen Ball an den Fünf-Meter-Raum, Rabihic legte per Kopf quer und Putaro vollendete unhaltbar zum 1:1. Geradezu voraussehbar folgte dann 4 Minuten später die Führung für den Sportclub. Lannert hatte den Ball bis zur Saarbrücker Grundlinie vorangetrieben und in den Strafraum geschlagen, Berlinski dreht in der Mitte eine Pirouette und schoss zum 2:1 ein.
Koschinat reagierte. Für Bulic kam Steinkötter. Eine Chance für den FCS in der 72. Minute ergab sich durch einen Freistoß, den Krätschmer hoch in den Strafraum brachte, doch Zeitz´ Kopfball ging am Kasten vorbei. Eine Minute später dann der etwas überraschende Ausgleich durch Maurice Deville, der eine Zeitz-Flanke in den Strafraum von rechts trocken verwertete. Eine Minute danach traf Grimaldi nach einer Vorlage von „Günni“ Julian Günther-Schmidt zum 3:2. Riesenjubel der etwa 150 Fans aus dem Saarland.
Und Grimaldi hätte in der 80. Minute sogar noch erhöhen können, doch er verzog knapp. Bei dieser Aktion verletzte er sich und musste mit einer noch nicht näher diagnostizierten Oberschenkelverletzung vom Feld. Für ihn kam Dennis Erdmann. Außerdem brachte Uwe Koschinat Robin Scheu für Tobias Jänicke. Verl war nun sichtlich entmutigt und musste in der Nachspielzeit noch das 2:4 hinnehmen als Justin Steinkötter seinem Gegenspieler enteilte und im Strafraum von Schäfer umgeholzt wurde. Den fälligen Elfmeter verwandelte Julian Günther-Schmidt.
Fazit: Niklas Shipnoski, der von Düsseldorf aus nach Lotte gereist war, um seine ehemalige Kameraden zu sehen, war nicht begeistert vom Spiel seiner Ehemaligen. „Nur hohe Bälle“ hatte er gesehen. Doch gewonnen hatte der 1. FC Saarbrücken, der die desolate Innenverteidigung des Sportclubs in den letzten 20 Minuten regelrecht auseinander genommen hatte. Der Sieg wird nun wieder Ruhe in den Club bringen.