Der Druck, der auf der Mannschaft und dem Trainerteam lastete, wurde wenige Stunden vor dem Spiel noch einmal deutlich erhöht: Die Saarbrücker Zeitung brachte einen fragwürdigen Artikel, in dem Cheftrainer Dirk Lottner quasi öffentlich angezählt wurde.
Und so war jedem klar, der das Hermann-Neuberger-Stadion besuchte, dass der 1. FC Saarbrücken mit Lottner und seiner Meisterelf heute liefern musste. Und das taten die Elf von der ersten Sekunde an. Eine deutliche Verwandlung zeigte sich den 2646 Zuschauern auf dem Platz: Ihre Blau-Schwarzen grätschten in jeden Ball, fighteten, ließen den Pirmasensern keine Möglichkeit zur Entwicklung. Das mag auch an den Veränderungen im Vergleich zur Pleite in Balingen gelegen haben: Für Mendler spielte Jänicke, für Kessel rückte Marco Kehl-Gomez in die Innenverteidigung und in der Offensive wechselte Jurcher auf die rechte Mittelfeldposition, während der wiedergenesene Marcel Carl neben Fabian Eisele im Sturm begann.
Nach 18 Minuten war es dann auch um die Pirmasenser geschehen: der engagiert auftretenden Mario Müller passte scharf in den Strafraum auf Eisele, der den Ball zum 1:0 einschob. Die Saarländer blieben im Anschluss dran und generierten weitere Torchancen, insbesondere Marcel Carl boten sich zwei Möglichkeiten zu erhöhen, doch es bleib beim Halbzeitstand von 1:0.
In der zweiten Hälfte des Spiels begannen die Hausherren wie sie zuvor aufgehört hatten und zogen ihr Angriffsspiel, das ausschließlich über die Außen lief, weiter durch. Nach einer Ecke köpfte Fabian Eisele zum 2:0 ein. Für die Standards war an diesem Tag übrigens Marco Kehl-Gomez zuständig. Eine Entscheidung des Trainerteams, die zündete, denn der Schweizer zeigte die Präzision in seinen Schüssen, die man bisher in den Standards vermisst hatte.Im Anschluss verlor der FCS ein wenig seine Linie, was bei einem stärkeren Gegner sicherlich zu Problemen geführt hätte. Doch die Pirmasenser waren offensiv einfach zu schwach, um den 1. FC Saarbrücken heute zu gefährden. Lottner wechselte noch Mendler, Jacob und Miotke für Jurcher, Carl und Eisele ein. Eine Erhöhung des Ergebnisses brachte das Team aber nicht mehr zustande.
Fazit: Wie der Vize-Präsident Dieter Ferner nach dem Spiel sagte: Eine Offenbarung war es nicht, aber die von ihm geforderten Tugenden Kampf, Laufbereitschaft und Fleiß haben an diesem Samstag für einen ungefährdeten und verdienten Sieg gereicht. Hoffnung machte insbesondere die Offensivabteilung, wo sich der nimmermüde Gillian Jurcher etabliert hat. Auch Marcel Carl lieferte heute bravourös, während Fabian Eisele Hoffnungen weckt, dass die Verantwortlichen in ihm endlich den Goalgetter gefunden haben, den man braucht, wenn man aufsteigen möchte.
Ein anderer Goalgetter war heute erneut im Stadion, um seinem alten Verein die Daumen zu drücken: Kevin Behrens. Der Neu-Sandhauser fühlt sich offensichtlich im Saarland noch immer heimisch und berichtete, dass ihn die Mannschaft gut aufgenommen habe. Ihm fehlten nur noch die Tore.
Am Dienstag um 18.30 Uhr tritt der 1. FC Saarbrücken gegen eine Auswahl von Phönix Kleinblittersdorf, dem SV Auersmacher und dem SC Bliesransbach an. Die Einnahmen des Benefizspiels gehen an den SC Blies, dessen Fußballplatz durch die Unwetter Anfang Juli völlig zerstört worden war.
Sehen Sie hier noch unsere Interviews mit Dieter Ferner, Sebastian Jacob und die Pressekonferenz nach dem Spiel mit einem durchaus emotionalen Dirk Lottner: