In einem attraktiven Spiel gewannen ungewöhnlich offensive Saarbrücker beim Bundesliga-Gründungsmitglied MSV Duisburg mit 3:4. Damit ist der Anschluss an die Aufstiegsplätze gehalten.
Überraschung gleich zu Beginn: Uwe Koschinat hatte tatsächlich auf einen Sechser im Mittelfeld verzichtet, um eine deutlich offensivere Formation gegen Duisburg als üblich auf den Platz zu stellen. Der an einer Mandelentzündung erkrankte Luca Kerber wurde durch Sebastian Jacob ersetzt, der mit Tobias Jänicke die Halbpositionen abdeckte. Das Signal sollte lauten: Voll Offensivpower gegen die abstiegsgefährdeten Zebras.
Batz – Ernst, Boeder, Zellner, Krätschmer – Zeitz – Scheu, Jänicke, Jacob, Günther-Schmidt – Grimaldi
Das Spiel begann verhalten, mit wenigen Strafraumszenen. In der 7. Minute konnte sich Robin Scheu auf links freilaufen und von rechts in den Strafraum passen, doch Knoll blockte den Ball, bevor Jacob rankam. Nach zwölf Minuten eine ähnliche Situation: Diesmal drang Jänicke fast ohne Gegenwehr ins letzte Drittel vor, überließ Jacob den Ball und der hämmerte das Leder auch 20 Metern ins Netz. 1:0 für die gelben Helden aus dem Saarland!
Wenig später hätten fast die 750 MSV-Fans in der Schau-ins-Land-Arena gejubelt, doch Knolls Freistoß flog knapp an Batz Kasten vorbei. Duisburg entwickelte nun deutlich mehr Druck. In der 19. Minute sah Steven Zellner nach einem bösen Foul an der linken Strafraumkante gelb. Der entsprechende Freistoß brachte nichts.
Mit der Zeit wurden die Bemühungen der Duisburger fahriger. Saarbrücken kam wieder besser ins Spiel. In der 29. Minute kam wieder eine Flanke über die starke rechte Seite von Scheu in den Strafraum, Günther-Schmidt war zur Stelle, doch er traf nur den in schwarz gekleideten Zebra-Torwart. Nach 36 Minuten hätten die Gäste das Ergebnis hochschrauben können, als Adriano Grimaldi nach einem Freistoß von „Günni, Julian Günther-Schmidt, zum einem Kopfball kam, der jedoch sein Ziel verfehlte. Der 1. FC Saarbrücken war nun völlig überlegen und hätte in der 39. Minute nach einem weiteren Freistoß durch Pius Krätschmer das 0:2 erzielen können.
Der MSV kam in den letzten Minuten der ersten Halbzeit noch zu zwei Halbchancen, doch insgesamt konnten die Gastgeber froh sein, dass sie nur mit einem Tor in Rückstand lagen.
Gleich mit dem Neustart in der 46. Minute nahm die Begegnung wieder Fahrt auf. Jänicke steuerte gleich einmal alleine auf Weinkauf zu, wurde aber abgefangen. Auf der anderen Seite ließ die bis dahin stabile FCS-Abwehr Ademi durchwitschen. Der kam alleinstehend vor Batz zum Schuss, doch der Saarbrücker Schlussmann parierte großartig. Dann wuchtete sich Grimaldi durch, blieb jedoch an Weinkauf hängen. In der 58. Minuten besaßen die Duisburger schließlich wieder eine Möglichkeit durch ihre beste Offensivkraft, Orhan Ademi. Und wieder war Daniel Batz zur Stelle. Ebenso drei Minuten später als Yeboah von der Strafraumkante zum Schuss kam.
Das 0:2 fiel in der 64. Minute. Günther-Schmidt hatte sich auf links durchgesetzt und auf den in der Mitte lauernden Robin Scheu gepasst, der im zweiten Anlauf Weinkauf besiegte. Koschinat wechselte den Torschützen nun aus und brachte Maurice Deville.
Wenig später, in der 69. Minute, stand es 0:3. Sebastian Jacob hatte scharf in den Sechzehner gepasst, wo Grimaldi vor seinem Gegenspieler an den Ball kam und unhaltbar einschob. Duisburg wechselte nun ebenfalls, Bouhaddouz kam für Bakalorz und Bretschneider für Kwadwo. Und das brachte schließlich die Torgefahr, die den bisherigen Aktionen der Zebra gefahlt hatte. Bouhaddouz nutzte seine Chance zum 1:3 in der 74. Minute.
Doch der Aufschwung der Heimmannschaft blieb von kurzer Dauer. Auf links hatte sich Günni in der 78. Minute durchgesetzt und den freistehenden Grimaldi bedient, der mühelos seinen zweiten Treffer an diesem Sonntag erzielte. Quasi im Gegenzug machte Bouhaddouz seinen zweiten Torerfolg klar. 2:4 nach 80 Minuten.
Zehn Minuten vor dem Ende erhielten Justin Steinkötter und Dave Gnaase Einsatzzeiten. Und es wurde noch einmal dramatisch. In der 88. Minute kam Ademi mit einer artistischen Einlage zum 3:4. Gleich darauf steuerte Bouhaddouz auf Batz zu, bedrängt von Krätschmer. Der behielt die Nerven, foulte nicht und Batz konnte erneut abwehren. Woher Schiedsrichter Speckner die vier Minuten Nachspielzeit holte, dürfte sein Geheimnis bleiben. Batz wehrte unmittelbar vor dem Schlusspfiff noch einen Ball über die Latte. Eine phänomenale Leistung des Saarbrücker Keepers.
Fazit: Ein grandioses Spektakel des 1. FC Saarbrücken, der sich gegen Ende fast noch den Ausgleich gefangen hätte.