Sieht man von dem DFB-Pokal-Halbfinale ab, hat die Mannschaft des 1. FC Saarbrücken seit dem März kein Spiel mehr gegen eine andere Mannschaft gespielt. Nur interne Tests waren coronabedingt möglich. Umso mehr freuten sich die 700 Fans, die am heutigen Samstag trotz Bullenhitze ins Sportfeld gereist sind, um eben dieses Spiel miterleben zu können.
Das sollte sich als eine gute Entscheidung herausstellen. Doch zuerst durften die Anhänger das brandneue Trikot für die kommende Drittligasaison begutachten. Es ist klassischer ausgefallen als die Vorgänger, fast so wie in den 70er Jahren als man in Saarbrücken noch Bundesliga-Fußball genießen konnte.
Doch zurück zum Fußball: Trainer Lukas Kwasniok schickte in Halbzeit eins folgendes Team auf den Rasen:
Castellucci – Vunguidica, Barylla, Zellner, Jänicke – Gouras, Froese, Zeitz, Singer – Golley, Jacob.
Schnell war klar, wer heute als Sieger vom Platz gehen sollte: Der FCS profitierte von dem spielfreudigen Mittelfeld, wobei Golley sich regelmäßig zurückfallen liess und gemeinsam mit Froese einige Zuckerpässe in die Spitze lieferte. So kam es, wie es kommen musste: Golley passte aus dem halbrechten Feld auf den durchstartenden Jacob, der überlegt einschiebt: 12. Minute, 1:0.
Drei Minuten später spielt Jacob den auf halbrechts anlaufenden Froese frei, der sieht Gouras in der Mitte – 2:0. Der Neuzugang aus Walldorf erhielt heute sehr viel Beifall von den Zuschauern. Immer wieder drang er bis zur Grundlinie durch und erzeugte Gefahr für das Tor der Hessen.
Nach 30 Minuten schlug Timm Golley den nächsten Superpass auf Sebastian Jacob, der eine Kopie seines ersten Treffers lieferte, in dem er seinen Gegenspieler abermals stehen ließ und dem Torhüter den Ball gegen die Laufrichtung ins rechte untere Eck jagte. Als dann eine Minute später Jacob für Singer auflegte, der den Zwischenstand humorlos auf 4:0 schraubte, musste man sich Sorgen um die Frankfurter machen. Doch postwendend zog Jake Hirst, der ehemalige Offenbacher, nach einem Alleingang ab und verkürzte auf 4:1. Dennoch hatten Gouras (Pfosten) und Jacob (Lattenkreuz) gegen Ende der ersten Halbzeit die Möglichkeit, nochmals zu erhöhen.
Nach der Pause wechselte Kwasniok komplett durch, bis auf Ramon Castellucci, der sich heute im Tor der Saarländer bewähren durfte. Die Aufstellung der Blau-schwarzen lautet also ab der 46. Minute wie folgt:
Castellucci – Müller, Uaferro, Schorch, Breitenbach – Shipnoski, Bösel, Perdedaj, Feyzullahu – Mendler – Köhl
Vom Drive der ersten 45 Minuten war überraschend zu Beginn der zweiten Hälfte nicht viel zu spüren. Die Frankfurter kamen deutlich stärker auf und präsentierten sich auch in der Abwehr deutlich gefestigter. Der ehemalige Elversberger Alawie verkürzte mit einem fein gezirkelten Schuss aus gut 18 Metern in rechte obere Toreck. Danach eroberten die Saarbrücker ihre Feldüberlegenheit zurück. Fanol Perdedaj verwertete einen Ball, den Christopher Schorch zuvor gegen die Latte geköpft hatte, zum 5:2 Endstand.
Fazit: Das Testspiel hat wieder richtig Lust auf Fußball gemacht. Trotz der brutalen Wetterbedingungen lieferten die Blau-schwarzen zeitweise Ballsport vom Feinsten. Besonders hervortun konnten sich dabei die Neuzugänge Minos Gouras und Jonas Singer, die nicht nur zum ersten Mal für ihr neues Team trafen, sondern auch gleich zeigten, dass mit ihnen zu rechnen ist. Den wichtigsten Vertrag hat im Sommer aber ein anderer unterschrieben: Sebastian Jacob bewies heute (erneut) Extraklasse. Gut, dass er noch weitere drei Jahre bleiben wird.