9543 Zuschauer sahen im Ulmer Donaustadion einen holprigen Start des 1. FC Saarbrücken gegen den Aufsteiger aus der Regionalliga Südwest. In einem von strömendem Regen begleiteten Spiel zeigte der FCS eine dominante Anfangsphase, verlor jedoch im Laufe des Spiels an Fahrt und musste die letzten 15 Minuten mit einem Mann weniger auskommen.
Die Torhüterfrage hatte Fans und Trainerteam bis zuletzt beschäftigt. Tim Schreiber und Tim Paterok seien leistungsmäßig sehr nah beieinander, sagte Rüdiger Ziehl nach dem Spiel in der Pressekonferenz. Letztlich habe Paterok die Nase leicht vorne gehabt und damit zum Ligastart den Vorzug erhalten. Dafür darf Schreiber im DFB-Pokal am kommenden Freitag zwischen die Pfosten. Der 1. FC Saarbrücken ging wir folgt an den Start:
Paterok – Becker, Boeder, Uaferro – Günther-Schmidt, Kerber, Sontheimer, Civeja, Gaus – Brünker, Schmidt
Dem FCS gelang ein Blitzstart. Nach einer Ecke von Gaus wurde der Ball von Jann unfreiwillig zu Brünker verlängert, der mit einem Rechtsschuss am zweiten Pfosten einschob. 0:1 in der 2. Minute. Saarbrücken dominierte die ersten 15 Minuten, konnte jedoch nicht mehr entscheidend vor das Tor des SSV Ulm kommen. Die bis dahin beste Möglichkeit für die Ulmer ergab sich in der 19. Minute, als Allgeier einen Schuss knapp am Tor vorbei setzte.
In der 29. Minute ereignete sich eine Schlüsselszene: Schiedsrichter Winter entschied auf Elfmeter für den FCS – zunächst. Nach einem Eckball der Ulmer wechselte das Spiel schnell auf die Seite des FCS, wobei Kerber mit Allgeier ein Laufduell einging. Im Strafraum prallte der Ball vom Oberschenkel Allgeiers an dessen Arm und Schiri Winter zeigte auf den Elfmeterpunkt. Eigentlich schien die Situation klar, Patrick Schmidt hatte sich bereits den Ball zurechtgelegt, doch dann winkte der Assistent den Schiedsrichter herbei und der nahm seine Entscheidung zurück. In der Pressekonferenz billigte FCS Coach Ziehl die Rücknahme des Strafstoßes. Offen bleibt die Frage, warum Winter erst kurz vor der Vollstreckung dazu kam, seinen Assistenten anzuhören.
Irgendwie schien die Aktion dem FCS den Stecker gezogen zu haben. Die Spatzen wurden offensiver und in der 41. Minute für ihre Mühen belohnt. Civeja hatte Ulms Stürmer Jann von hinten in die Hacken getreten, der ging zu Boden und Schiedsrichter Winter zeigte abermals auf den Punkt. Reichert verwandelte den berechtigten Elfmeter im Nachschuss zum 1:1.
Ohne personelle Veränderungen starteten die Teams in die zweite Halbzeit. Der anhaltende Regen im Ulmer Donaustadion machte ein vernünftiges Fußballspiel allerdings zunehmend schwierig. Trotz intensiver Bemühungen konnte keine der Mannschaften entscheidenden Druck auf das gegnerische Tor ausüben. In der 63. Minute wechselte Ulms Coach Thomas Wörle und brachte Higl und Risch für Röser und Rösch. Kurz darauf, in der 70. Minute, reagierte auch der Trainer des 1. FC Saarbrücken mit einem Doppelwechsel. Neudecker kam für Civeja und Rabihic für den Torschützen Brünker. Viel Zeit, das lahmende Offensivspiel anzukurbeln, blieb den beiden nicht, denn in der 76. Minute zeigte Schiri Winter Kerber die Rote Karte nach einem Foul an Chessa. Ein harte Entscheidung. Eine Tätlichkeit an Uaferro hatte Winter zuvor großzügig übersehen. Saarbrücken musste die letzten 15 Minuten also in Unterzahl bestreiten und sich darauf konzentrieren, das Unentschieden über die Zeit zu retten. In der 85. Minute hatten die Saarländer noch einmal Grund zum Durchatmen: Risch kam im vollen Tempo zum Abschluss, verfehlte aber knapp das Tor. Es blieb beim 1:1.
Fazit: Trotz eines frühen Tors und der anfänglichen Dominanz musste sich der 1. FC Saarbrücken am Ende mit einem Unentschieden gegen SSV Ulm 1846 zufriedengeben. In einem Spiel, das von heftigem Regen und kontroversen Schiedsrichter-Entscheidungen geprägt war, zeigte sich, dass die neue Saison für beide Teams kein Spaziergang wird. Ulm wird insbesondere an der Offensivleistung arbeiten müssen. Gegen Ende der Partie hatten die Spatzen einige Möglichkeiten, den FCS zu besiegen, doch der Offensivabteilung fehlte die entscheidende Abschlussqualität.
Diese besitzt der 1. FC Saarbrücken, wie Kai Brünker in der 2. Minute bewies. Doch die beiden Spitzen blieben zu oft in der Luft hängen, weil aus dem Mittelfeld zu wenig Zuspiele kamen. Die versuchte Bone Uaferro durch weite Diagonalbälle zu erzwingen, leider ohne Erfolg. Die dringend benötigten Akzente hätten sicherlich Richard Neudecker und Kasim Rabihic bringen können, doch die durften erst sehr spät ins Geschehen eingreifen und mussten kurz nach ihrer Einwechslung wegen der Roten Karte für Luca Kerber in den Verteidigungsmodus umschalten. So muss man den Start des 1. FC Saarbrücken als eher schwach bewerten. Ein Sieg über die noch in der Anpassungsphase befindlichen Ulmer wäre sicherlich drin gewesen.
Bereits am kommenden Freitag kann sich die Mannschaft von Rüdiger Ziehl erfolgreicher präsentieren. Dann macht der Nachbar aus Karlsruhe seine Aufwartung im Ludwigspark. Die Statistik der letzten Jahre spricht für den FCS. Doch der KSC ist mit guten Leistungen und einem herausragenden Lars Stindl in die neue Runde gestartet. Es dürfte also eine höchst spannende Flutlichtpartie werden.
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