In einer überlegen geführten Partie kam der 1. FC Saarbrücken am Samstag nicht über ein 0:0 gegen den Aufsteiger aus Münster hinaus. Und das, obwohl die Mannschaft von Rüdiger Ziehl mehr als eine halbe Stunde lang nach einer roten Karte für den Münsteraner Abwehrspieler Thomas Kok in Überzahl spielte. Damit bleibt der FCS auf dem 10. Tabellenplatz und Münster einen Platz und einen Punkt dahinter.
Rüdiger Ziehl hatte seine Mannschaft den Gegebenheiten der englischen Wochen angepasst und dem stark beanspruchten Kai Brünker, sowie dem zuletzt angeschlagenen Kasim Rabihic eine Ruhepause gegönnt und für die beiden Stammkräfte zunächst Simon Stehle und Julius Biada das Vertrauen geschenkt:
Schreiber – Thoelke, Zeitz, Uaferro – Rizzuto, Kerber, Sontheimer, Biada, Gaus – Naifi, Stehle
Der Cheftrainer des SC Preußen Münster, der frühere FCS-Spieler Sascha Hildmann, fiel aufgrund einer plötzlichen Erkrankung aus und konnte daher nicht am Spielfeldrand stehen. An seiner Stelle übernahm sein Assistent Louis Cordes die Betreuung der Mannschaft. In der Aufstellung vertraute Hildmann auf die Spieler Mrowca, Kok und Oubeyapwa, die an die Stelle von Koulis, Hahn und ter Horst traten.
Die Saarländer ergriffen früh die Initiative und besaßen durch Amine Naifi eine erste Torchance in der 7. Minute. In der 17. Minute setzte der ausgezeichnete Julius Biada einen kraftvollen Schuss auf das Tor der Münsteraner ab, doch Schenk parierte. Preußen hingegen hatte eine gute Möglichkeit in der 22. Minute, als Kyerewaa plötzlich vor Torwart Schreiber auftauchte, jedoch den Ball zu weit vorlegte und damit die Gelegenheit verpasste. In zwei weiteren Szenen vor der Halbzeitpause schien Saarbrücken nahe an einer Führung zu sein, doch strittige Entscheidungen des Schiedsrichters verhinderten dies: Ein vermutetes Foul an Naifi verlegte Patrick Schwengers außerhalb des Strafraums (32. Minute). Vier Zeigerumdrehungen später cancelte der Schiri ein Tor von Gaus aufgrund einer Abseitsstellung.
Insgesamt hatte die Umstellung im Vergleich zum Spiel gegen den MSV Duisburg durchaus eine gewisse Frische gebracht, wie auch Julius Biada nach der Partie betonte. Das Manko blieb allerdings: Treffer blieben Fehlanzeige.
Das sollte sich auch in der zweiten Hälfte des Spiels nicht ändern. Saarbrücken drückte und brachte nach der berechtigten gelb-roten Karte für Thomas Kok weiteren Schwung von der Bank. Doch je länger das Spiel dauerte, umso weniger klar wurde das Spiel. Die Blauschwarzen wollten das Glück erzwingen, doch Münster hielt mit allem dagegen, was sie aufzubieten hatten. Den Saarbrücker Aktionen fehlte schließlich die letzte Präzision und einen Ticken mehr Tempo, um die Westfalen zu besiegen.
Fazit: Alexander Hahn, im Saarland nur als Ali Hahn bekannt, brachte es auf den Punkt: Für den SC Preußen war es an diesem Nachmittag ein großer Erfolg, einen Punkt aus dem Ludwigspark stibitzt zu haben. Die Blauschwarzen waren in allen Belangen überlegen, konnte jedoch ihre Dominanz nicht in Tore ummünzen. Da bleibt nur der Trost, dass zum vierten Mal die Null stand. Wenn das am Nikolaustag gegen Frankfurt auch der Fall sein sollte, wären die Anhänger der Saarländer sicher sehr zufrieden.
Nicht zufrieden sind die Fans mit den Maßnahmen und dem Auftreten der Polizei. Vielfach hörten wir auch heute, dass die völlig übertriebene Präsenz, die Absperrungen und auch der Ton der Ansprache der Polizisten nicht akzeptabel seien. Etliche, insbesondere auch ältere FCS-Anhänger bleiben deswegen zuhause – trotz Dauerkarte.
Die Polizei veröffentlichte am Abend ihre Bilanz des „Hochrisikospiels“, das sich zumindest im Stadion als friedliches Fußballfest präsentierte. Auch außerhalb der Mauern des Ludwigsparks war wohl nicht allzu viel los: „Während des Fanmarschs der bahnreisenden Gästefans aus Münster vom Hauptbahnhof Saarbrücken zum Stadion kam es zum Zünden von Pyrotechnik und Beleidigung zum Nachteil einer weiblichen Einsatzkraft auf sexueller Grundlage.“
Diese Beleidigung führte schließlich zu einem massiven Einsatz, wie dem Polizeibericht zu entnehmen ist: „Bei Ankunft der Münsteraner Fans nach Spielende am Bahnhof stellten Einsatzkräfte im Bereich des Bahnhofsvorplatzes den Tatverdächtigen der Beleidigung auf sexueller Grundlage erneut fest. Dieser sollte noch vor Abreise mit dem Sonderzug nach Münster einer Identitätsfeststellung unterzogen werden. Dabei kam es zu einem Angriff mehrerer Gästefans auf die eingesetzten Polizeikräfte, u.a. durch Schläge und das Werfen von Gegenständen. Die ursprüngliche einfache Identitätsfeststellung konnte nur noch unter erschwerten Bedingungen erfolgen. Die Angriffe der Tätergruppierung wurden hierbei unter Einsatz von Schlagstock und Pfefferspray abgewehrt. Durch den Einsatz des Pfeffersprays wurden ca. 20 Personen der Münsteraner Fanszene sowie ein Polizeibeamter leicht verletzt. Die Personen wurden im Nachgang medizinisch (Augenausspülung) versorgt. Die Gästefans konnten im Anschluss gegen 17:30 Uhr ihre Heimreise im Sonderzug nach Münster antreten. Ein Strafverfahren wegen Landfriedensbruch wird eingeleitet. Darüber hinaus registrierte die Polizei während der gesamten Veranstaltung zwei weitere Beleidigungen und stellte im Rahmen der o.g. Identitätsfeststellung zusätzlich den illegalen Besitz von Betäubungsmittel fest.“
Fotogalerie von Catharina Kuhn: