Das Spiel gegen Magdeburg war Wasser auf die Mühlen der Kwasniok-Gegner: Mit Abwehrchef Zellner im Sturm und einer Dreierkette wollte der Trainerfuchs seinen Kollegen Titz überlisten. Es funktionierte zu keiner Sekunde.
Bedingt durch den Ausfall der Stützen Golley und Perdedaj war ein Umbau des Teams notwendig. Marin Sverko rückte in die Abwehr und „Günni“, Julian Günther-Schmidt, kam zu seinem ersten Einsatz nach seiner unfreiwilligen „Coronapause“.
Dass das Experiment scheitern würde, war früh zu erkennen. Normalerweise ließen sich die Saarländer zu Hause nicht die Butter vom Brot nehmen, doch an diesem Mittwoch war von der mittlerweile üblichen Anfangsoffensive nichts zu spüren. Magdeburg agierte selbstsicher, aber relativ ungefährlich, erarbeitete sich aber die Kontrolle über das Spiel. Steven Zellner zeigte sich in seiner ungewohnten Rolle agil, aber ihm gelang ebensowenig wie seinen Kollegen. Nach 33 Minuten musste er verletzungsbedingt den Platz verlassen, nachdem er bereits Minuten zuvor nach einem Foul nur noch mit Schmerzen hatte weiterspielen können. Für „Zelle“ kam Maurice Deville ins Team.
Die zweite Hälfte begann mit der Umstellung auf das gewohnte 4-3-3 System und dem Wechsel Bulic für „Günni“. Der junge Hesse brachte deutlich mehr Einsatz, wurde aber nach einem harten Einsteigen sehr bald mit einer gelben Karte belohnt. Magdeburg drückte nun immer mehr, Daniel Batz rückte ins Zentrum des Geschehens. In der 59. Minute kippte das Spiel dann endgültig in Richtung der Magdeburg, als Batz nach einem langen Ball in den Strafraum aus seinem Tor heraus eilte und Zeitz unter dem Leder hinweg tauchte. Lachender Dritter war Brünker, der mit einem Seitfallzieher zum 0:1 verwandelte. Nach 71 Minuten nahm Kwasniok Shipnoski und Gouras vom Feld, brachte dafür Breitenbach und Froese. Wenige Minute später hatte Breitenbach die Chance zum Ausgleich, traf aber nur den Pfosten. Saarbrücken agierte nun offensiver, aber Magdeburg reagierte clever und setzte in der 84. Minute den Hoffnungen des Heimteams auf Platz 4 einen Todesstoß als Atik den schnellen Conteh bediente, der das 0:2 besorgte. Das 0:3 folgte eine Minute später durch denselben Spieler.
Fazit: In der Pressekonferenz konnte Lukas Kwasniok den Fehler nicht in der taktischen Aufstellung sehen, eher in der Einstellung. Manche seien auf dem Platz zu Werke gegangenen als würden nach den 9:0 Toren aus den beiden letzten Partien 85% Leistung reichen. Das Argument zieht. Allerdings mussten erneut Spieler auf Positionen agieren, die ihnen offensichtlich nicht liegen. So tat er Nicklas Shipnoski sicherlich keine Gefallen, als er ihn zum rechten Schienenspieler auserwählte. Auch Steven Zellner dürfte als Angreifer nicht mehr vorkommen. Insgesamt hat die Dreier-Abwehrkette in dieser Spielzeit nur selten funktioniert. Man denke an den letzten Einsatz in Kaiserslautern.
Mit dieser Niederlage ist für den FCS eine bessere Position quasi nicht mehr erreichbar. Das ist nichts Schlechtes, denn man rangelt sich hier mit dem starken Zweitliga-Absteiger SV Wehen Wiesbaden um Platz fünf – und kann sowohl was den Abstieg gegen Meppen noch den Aufstieg entscheidend eingreifen. Die Begegnung am Samstag in Ingolstadt wird zeigen, ob das Team noch zu 100% dabei ist oder ob die Sinne der einzelnen Beteiligten sich schon mit der Sommerpause und der individuellen Zukunft beschäftigen. Das wäre fatal, denn die Teilnahme im DFB-Pokal wird nur möglich sein, wenn die hoch motivierten Homburger und die zuletzt starken Elversberger besiegt werden. Mit einer Leistung wie gegen Magdeburg bräuchte man da gar nicht anzutreten.