Dynamo Dresden hat im Aufstiegskampf der 3. Liga ein deutliches Ausrufezeichen gesetzt und den 1. FC Saarbrücken im Ludwigsparkstadion mit 4:1 besiegt. Damit verlieren die Saarbrücker den Anschluss an die direkten Aufstiegsplätze und müssen nun darauf hoffen, dass der FC Energie Cottbus in den verbleibenden vier Spielen noch Federn lässt.

Die Gäste aus Sachsen legten einen Blitzstart hin: Bereits in der 3. Minute nutzte Christoph Daferner eine präzise Hereingabe von Jakob Lemmer und traf per Direktabnahme aus kurzer Distanz zur frühen Führung. Der FCS war in der Anfangsphase defensiv überhaupt nicht präsent und kassierte nur acht Minuten später den nächsten Treffer. Nach einer Flanke von Risch bugsierte FCS-Innenverteidiger Bjarne Thoelke den Ball unglücklich per Bogenlampe ins eigene Tor – ein bitteres Eigentor zum 0:2. Damit war der Start des 1. FC Saarbrücken vollends in die Hose gegangen.
Immerhin fand die Mannschaft von Trainer Rüdiger Ziehl danach besser ins Spiel. In der 21. Minute gelang den Blau-schwarzen der Anschluss: Nach einer Flanke von Krüger köpfte der aufgerückte Sven Sonnenberg aus Rücklage ins lange Eck und verkürzte auf 1:2. In der Folge entwickelte sich ein offenes und richtig gutes Drittligaspiel mit Chancen auf beiden Seiten. Kurz vor der Halbzeit hatte Dresden die große Gelegenheit zum dritten Treffer, doch Kother scheiterte im Eins-gegen-eins an Torwart Menzel, der auch zwei Nachschüsse stark parierte.
Nach dem Seitenwechsel waren es erneut die Gäste, die zielstrebiger agierten, während der FCS allen Antrieb in der Kabine gelassen zu haben schien. Etliche Rückpässe auf Menzel zeugten nicht auf den Willen, den 1:2 Rückstand mit Macht wettmachen zu wollen. In der 56. Minute fasste sich dann deren Spielmacher Niklas Hauptmann ein Herz und zog aus rund 20 Metern ab. Sein präziser Linksschuss schlug unhaltbar im linken oberen Toreck ein – das 3:1 für Dynamo. Nur elf Minuten später war es Dominik Kother, der nach Vorlage von Daferner den Ball im Strafraum übernahm, abgezogen hatte und mit Hilfe einer unglücklichen Abfälschung von Rizzuto das 4:1 markierte. Phillip Menzel war erneut machtlos.
Die Gastgeber bemühten sich in der Folge um Ergebniskosmetik, kamen durch Brünker und Bichsel noch zu Kopfballchancen, scheiterten aber an Dresdens sicherem Schlussmann Tim Schreiber, der erneut einen sehr erfolgreichen Nachmittag im Ludwigsparkstadion verbringen konnte. Tim Civeja setzte in der 84. Minute zu einem sehenswerten Solo an, das jedoch ebenfalls nicht den Weg ins Netz fand. Mit dem Schlusspfiff blieb es beim verdienten Auswärtssieg für Dynamo, der im zweiten Durchgang zu keinem Zeitpunkt ernsthaft gefährdet war.
Fazit: Durch den Sieg übernimmt Dynamo Dresden wieder die Tabellenführung in der 3. Liga mit nun 63 Punkten. Saarbrücken bleibt mit 56 Zählern Vierter und muss in den verbleibenden vier Spielen auf Ausrutscher der Konkurrenz hoffen, um weiter vom Aufstieg träumen zu können. Für den FCS geht es am kommenden Samstag beim besten Rückrunden Team, Rot-Weiss Essen, weiter. Trotz der ganz schwachen Phase ihres Vereins, haben die Fans in der Virage Est noch nicht völlig abgeschlossen mit dem Traum „Zweite Liga“.
Trainerstimmen nach dem Spiel
Thomas Stamm (Dynamo Dresden):
„Wir haben ein richtig gutes Drittligaspiel gesehen, wo beide Mannschaften sich viele Chancen erspielt haben. Wir kommen natürlich sehr gut rein ins Spiel. Besser kannst du in Saarbrücken nicht reinkommen.“
„Wir haben probiert, über 90 Minuten gut Druck drauf zu kriegen, den Gegner zu stressen, den Gegner zu Fehlern zu zwingen. Und trotzdem gab es auch Phasen, wo wir tief verteidigen mussten, weil es Saarbrücken einfach sehr gut gemacht hat.“
Zur Bedeutung von Niklas Hauptmann:
„Wenn er bei 100 Prozent ist, dann spielt er. Das war letzte Woche nicht der Fall. Heute hat er alles reingeworfen. Er gibt uns mit und gegen den Ball sehr viel.“
Zur Bewertung der Leistung:
„Dass du ein sehr gutes Spiel brauchst gegen Saarbrücken ist klar. Es war eine gute, in Phasen sehr gute Leistung. Aber ich finde es schwierig, das mit anderen Spielen zu vergleichen, weil die Charakteristik jedes Spiels unterschiedlich ist.“
Rüdiger Ziehl (1. FC Saarbrücken):
„Glückwunsch zum Sieg. Es war ein verdienter Sieg, weil wir nicht auf dem Level gespielt haben, das wir können. Zu viele Fehler gemacht, gerade in der Anfangsphase.“
„Die Mannschaft hat probiert, hatte etliche Torschüsse, aber am Ende dann zu viele Fehler gemacht und schlussendlich verdient verloren.“
Zur zweiten Halbzeit:
„Wir wollten vereinfachen, trotzdem mehr falsche Mittel gewählt. Spätestens beim 4:1 war das Spiel entschieden.“
Zum weiteren Saisonverlauf:
„Der Fokus liegt auf dem dritten Platz. Wir müssen klarer und einfacher spielen, mit mehr Wucht.“
Zu den Wechseln:
„Elijah Krahn war eine Entscheidung, um defensiv etwas mehr Stabilität gegen Hauptmann zu bringen. Carlo Rizzuto hat gestern erstmals komplett trainiert – dass das so gut funktioniert hat, war positiv überraschend.“
Zur Körpersprache nach der Pause:
„Es war zu kompliziert, zu viel hintenrum. Der Plan war, Wucht nach vorne, zweite Bälle einsammeln. Stattdessen wieder zu fehlerhaft, zu umständlich. Das 3:1 war sinnbildlich.“
Bildergalerie von Catharina Kuhn