Am späten Samstagnachmittag lieferte der 1. FC Saarbrücken eine beeindruckende Vorstellung ab, indem er einen 0:1-Halbzeitrückstand in einen deutlichen 4:1-Sieg über den SV Sandhausen drehte. Das Spiel im Ludwigsparkstadion zeigte nicht nur eine kämpferische Einstellung auf Seiten der Saarbrücker, sondern auch dass die Mannschaft nicht nur gewinnen kann, wenn sie nicht das Spiel machen muss. Bemerkenswert: Luca Kerber, der vor einigen Tagen seinen Wechsel zum Bundesligisten FC Heidenheim bekannt gegeben hat, traf doppelt.
Rüdiger Ziehl gab heute dem leicht angeschlagenen Calogero Rizzuto eine Ruhepause und ließ Robin Becker auf der rechten Seite beginnen. Auch Kai Brünker blieb zunächst draußen, für ihn rückte Amine Naifi in die Startelf. In der Abwehr durfte Dominik Becker für Bone Uaferro beginnen:
Schreiber – R. Becker, Boeder, Zeitz, D. Becker, Gaus – Kerber, Sontheimer, Civeja – Naifi, Stehle
Von Beginn an war das Spiel von hohem Tempo und Intensität geprägt. Die ersten Minuten sahen Chancen auf beiden Seiten, wobei Stolze für Sandhausen den Saarbrücker Torhüter Tim Schreiber mit einem präzisen Schuss früh testete. Saarbrücken antwortete schnell mit einer Chance durch Tim Civeja, der nach einer kurzen Dribbeleinlage aus 18 Metern abzog, aber den Kasten verfehlte.
Die Partie schien sich zu einem taktischen Schlagabtausch zu entwickeln, da beide Teams versuchten, das Mittelfeld zu kontrollieren und gleichzeitig auf Fehler des Gegners lauerten. Trotz der leichten Überlegenheit der Gastgeber war es Sandhausen, das in der 43. Minute durch einen glücklichen Zufall in Führung ging. Ein Fernschuss von Patrick Greil wurde von einem Saarbrücker Abwehrspieler unglücklich abgefälscht und fand den Weg ins Netz.
Nach der Pause kam Saarbrücken mit Entschlossenheit aus der Kabine. Der Ausgleich ließ jedoch auf sich warten, bis Marcel Gaus in der 68. Minute aus der Distanz abzog. Sein Schuss wurde von einem Sandhäuser Verteidiger abgefälscht und trudelte zum 1:1 ins Tor.
Dieser Treffer war der Wendepunkt des Spiels. Nur sechs Minuten später nutzte Luca Kerber eine perfekt getimte Flanke von Kasim Rabihic und köpfte zur 2:1-Führung ein. Das Tor gab Saarbrücken deutlich Auftrieb und Sandhausen schien die Ordnung zu verlieren.
In der Schlussphase des Spiels ergriff Saarbrücken vollends die Initiative. Der eingewechselte Kai Brünker erhöhte in der 81. Minute per Kopfball nach einer Ecke auf 3:1. Drei Minuten später war es wiederum Luca Kerber, der nach einer präzisen Hereingabe von Calogero Rizzuto per Kopf seinen zweiten Treffer des Tages erzielte und den Endstand von 4:1 sicherte.
Fazit: Sandhausens Trainer Jens Keller war nach dem Spiel sichtlich enttäuscht und verwies auf eine kritische Szene kurz vor dem ersten Tor Saarbrückens, bei der ein Foul von Gaus an seinem wichtigsten Abwehrspieler Geschwill nicht geahndet wurde. Diese Entscheidung, so Keller, habe das Spiel maßgeblich beeinflusst. FCS Trainer Rüdiger Ziehl lobte hingegen die Moral und die Effektivität seines Teams, besonders in der zweiten Halbzeit.
Mit diesem Sieg bleibt der 1. FC Saarbrücken hartnäckig im Rennen um die Aufstiegsplätze, während Sandhausen sich auf die nächsten Spiele konzentrieren muss, um den Anschluss nicht zu verlieren. Das nächste Spiel führt die Blauschwarzen nach München zu den 60ern. „Träumen darf man!“ sagte Rüdiger Ziehl in der Pressekonferenz treffend. Sollte die Mannschaft diesen Leistungswillen auch in den restlichen Spielen auf den Platz bringen, kann es noch einen goldenen Frühling geben.
Fotogalerie von Catharina Kuhn: