Deutsche Mediziner gehen ins Ausland, weil die Bedingungen der Berufsausübung in Deutschland von vielen Ärzten als schlecht angesehen werden. Dies betrifft weniger das Verdienstniveau, sondern vielmehr die Organisation der Berufsausübung und den administrativen Aufwand. Sowohl niedergelassene Ärzte als auch Krankenhausmediziner ergreifen die Flucht, zumeist in die Schweiz. Es entspricht einem planwirtschaftlichen Gedankenbild, von dem sich offenbar Minister Spahn leiten läßt, zu glauben, dass man schlechte Arbeitsbedingungen durch EU-Verordnungen weglächeln kann. Dies ist für den gesundheitspolitischen Sprecher der FDP Saar, Dr.Helmut Isringhaus, unverständlich:
„Experten gehen zunehmend dahin, wo sie die besten Arbeitsmöglichkeiten bekommen. Dies kann man nicht durch Verordnungen beeinflussen, sondern durch Optimierung der Arbeitsbedingungen.
Der Export von deutschen Ärzten in die Schweiz, nach Norwegen und nach England einerseits und der Import von Ärzten aus Polen, Rumänien und anderen Staaten andererseits ist ein Armutszeugnis deutscher Gesundheitspolitik. Eine EU-Richtlinie ist nicht in der Lage, diese Fehlentwicklung zu korrigieren.“
Nur durch eine grundlegende Veränderung des Arztberufs mit Verbesserung der Situation der Selbstständigen, weniger Bürokratie, besseren Arbeitszeiten in den Krankenhäusern und Praxen, vernünftigen Modellen für niedergelassene Praxen und Gesundheitszentren und mehr qualifizierten Nachwuchs kann nach Meinung der FDP erreicht werden, dass der Exodus von deutschen Medizinern gestoppt werden kann.