Dillingen/Saar – Am 1. September 1949 erhielt Dillingen offiziell die Stadtrechte. Gleichzeitig wurde vor 75 Jahren die Volksschule in der Herrenstraße durch den damaligen Ministerpräsidenten Johannes Hoffmann eingeweiht. Anlässlich dieser beiden bedeutsamen Ereignisse bekamen damals alle Schülerinnen und Schüler eine Brezel geschenkt. Zeitzeugen erinnern sich, dass die Kinder einen kleinen Satz aufsagen mussten: „Wir bekommen heute eine Brezel, weil Dillingen gestern Stadt geworden ist.“
Diese Erinnerung inspirierte auch Bürgermeister Franz-Josef Berg. In seiner Festrede zum Stadtjubiläum erzählte er von dieser historischen Anekdote und versprach, diese Geste wieder aufleben zu lassen. Vor zahlreichem Publikum, darunter die Schulleitungen der Dillinger Grundschulen sowie einige Schüler, kündigte Berg an, dass alle Grundschüler zur Erinnerung an das besondere Ereignis eine Brezel erhalten würden.
Am Freitag, dem 8. September, setzte der Bürgermeister sein Versprechen in die Tat um. Insgesamt 820 Brezeln wurden an die vier Grundschulen in Dillingen verteilt, bereitgestellt von den lokalen Bäckereien Lauer, Bost, Welling und dem Dillinger Brotladen. Doch es gab nicht nur Brezeln: Jedes Kind erhielt außerdem einen Sportbeutel mit der Comicfigur des Dillinger Merkurs.
„Der römische Gott Merkur hat eine besondere Verbindung zu Dillingen“, erklärte Bürgermeister Berg den Kindern bei der Übergabe. Eine Statue des Merkurs steht in der Stadt und ziert den Brunnen im Stadtteil Pachten. Auch vor dem Römermuseum ist die großformatige Silhouette des Gottes zu finden. Das Original der Statue befindet sich in Privatbesitz, aber die symbolische Bedeutung bleibt für Dillingen lebendig.
Mit dieser Aktion, die sowohl die Geschichte als auch die Gegenwart der Stadt Dillingen verbindet, erhielten die Schülerinnen und Schüler nicht nur eine köstliche Brezel, sondern auch einen kleinen Einblick in die reiche Vergangenheit ihrer Stadt.