„Ist der deutsche Fußball ein Spiegelbild unserer Gesellschaft?“
Dieser Frage wollte der CDU Kreisvorsitzende Peter Strobel am Mittwochabend im Gespräch mit Felix Magath nachgehen. Die richtige Örtlichkeit hatten sie dafür gewählt: den Ludwigspark.
Bevor es los ging nutzte der Hausherr, Oberbürgermeister Uwe Conradt, die Gelegenheit, ein paar Worte an die gut 100 Gäste zu richten. Dabei ließ er aufhorchen als er erwähnte, dass man das Thema „Kuhweiden“ angehen möchte (Anm. der Redaktion: Hierbei handelt es sich um die ausgesparten Flächen im Sitzbereich der Gegengeraden). Conradt begrüßte Magath an alter Wirkungsstätte und zeigte sich besonders erfreut, dass die CDU sich den Ludwigspark für die Veranstaltung ausgesucht habe.
Peter Strobel hatte sich ausgezeichnet auf den Abend vorbereitet und ging mit Felix Magath die (Lebens-)Stationen des Fußballers, Funktionärs und Trainers durch. Ankommen in Saarbrücken sei immer schwierig, gestand dieser. Das Flugzeug, mit dem er anreisen wollte, sei ausgefallen, also musste Magath kurzfristig auf PKW umsteigen. Das sei aber nicht ungewöhnlich. Schon seine erste Ankunft hatte ihre Tücken. Denn eigentlich sollte er seinen Dienst beim FCS am Tag nach dem Weltmeisterschaftsfinale 1974 antreten. Doch in Aschaffenburg habe man ihm erzählt, der 1. FC Saarbrücken sei gar nicht aufgestiegen, sondern der FV Alsenborn. Also habe er die deutsche Weltmeisterschaft standesgemäß gefeiert und sei eben nicht am Morgen losgefahren. FCS Mann Horst Schmidt habe ihn schließlich angerufen und ihm mitgeteilt, dass die Mannschaft in der 2. Liga starten werde. Erst dann habe er sich auf die Reise gemacht und am späten Nachmittag im Hotel Kerner in Fischbach eingecheckt. Harald Kerner, der Sohn der damaligen Inhaber, weilte übrigens auch unter den Gästen des Abends.
Magath äußerte sich deutlich zu der Entwicklung des Fußballs. In vielen Sportarten wie Basketball, Eishockey oder Handball würde man sehen, dass die Spieler mit Herz und Begeisterung zur Sache gingen. Es seien sogar Regelungen eingeführt worden, das Spiel dynamischer zu machen. Im Fußball sehe er diese Entwicklung nicht. Hier gehe es um Ballbesitz und nicht um offensiv ausgerichtetes Spiel. Sicherheitsdenken, keine Fehler machen führten dazu, dass fast alle Mannschaften gleich spielten. Nur Bayer Leverkusen entwickle gegenwärtig in der Bundesliga eine andere Idee.
Und natürlich war auch der DFB und die Suche nach einem Nationaltrainer ein Thema. Man habe sich in den vergangenen Jahren viel zu wenig mit dem Fußball beschäftigt, sondern mehr mit anderen Themen. Was könne man hier und da noch öffentlichkeitswirksam veranstalten. Dabei sei der Sport auf der Strecke geblieben. Magath zeigte sich aber guten Mutes, dass sich dies unter Nagelsmann ändern würde. Erste Äußerungen zeigten in diese Richtung. Man müsse den neuen Bundestrainer unterstützen, denn es sei nicht nur für die Nationalmannschaft und den deutschen Fußball wichtig, dass die EM im eigenen Land erfolgreich verlaufe. Ganz Deutschland brauche endlich wieder einen solchen Erfolg.
Viel Applaus erhielt der Spross eines amerikanischen Soldaten und einer ostpreußischen Mutter, der vor fast fünfzig Jahren seine einzigartige Karriere im Saarland begann. Nach gut einer Stunde, in der auch einige Zuschauer Frage stellen konnten, fand Felix Magath immer noch die Zeit für Selfies und kurze Gespräche für die Fans.
Natürlich waren auch einige Leute aus dem „Umfeld“ des 1. FC Saarbrücken zugegen, bspw. Vizepräsident Salvo Pitino und auch der ehemalige Coach Jens Kiefer. Sie dürften einen angenehmen Abend im Ludwigspark verbracht haben.