Im Saarland wurde im Jahr 2023 ein beunruhigender Höchststand an Femiziden verzeichnet. Laut der aktuellen Polizeilichen Kriminalstatistik wurden neun der insgesamt 41 Straftaten gegen das Leben im Kontext häuslicher Gewalt begangen, darunter sieben versuchte und zwei vollzogene Tötungen. Eine Langzeitanalyse der letzten zehn Jahre zeigt durchschnittlich vier solcher Taten jährlich. Parallel dazu ist ein Anstieg häuslicher Gewaltfälle festzustellen, von 2.790 im Jahr 2019 auf 3.077 Fälle im Jahr 2023.
Anja Wagner-Scheid, stellvertretende Fraktionsvorsitzende und innenpolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion Saar, äußert tiefe Besorgnis über diese Entwicklung. Sie fordert die Einführung einer bundeseinheitlichen polizeilichen Definition geschlechtsspezifischer Gewalt gegen Frauen, die ab 2024 in der saarländischen Kriminalstatistik Anwendung finden soll. Ein bundesweites Lagebild soll helfen, effektive Präventivmaßnahmen zu entwickeln.
Wagner-Scheid betont die Notwendigkeit eines starken Netzwerks zur Unterstützung von Frauen, die aus gewaltgeprägten Beziehungen ausbrechen möchten. Sie plädiert für mehr Konfliktberatung, Therapieplätze, Trauma-Ambulanzen, Täterarbeit, Anti-Gewalt-Training und eine Verschärfung des Strafrahmens. Elektronische Fußfesseln zur Durchsetzung von Näherungsverboten, präventive Bildungsarbeit in Schulen und Ausbildungen sowie kontinuierliche Schulungen für Fachkräfte in Pädagogik, Medizin sowie bei Polizei und Justiz sind Teil ihres Forderungskatalogs, um Gewalt gegen Frauen effektiv zu bekämpfen und zukünftige Femizide zu verhindern.