Im Rahmen ihrer Auszeichnung mit dem Helene Weber-Preis lud die SPD-Stadtverordnete Christine Jung am vergangenen Sonntag zu einer Film-Matinée mit anschließender Diskussion ins Filmhaus Saarbrücken ein. Gezeigt wurde der Film „Die Kundin“, der sich mit dem Leben und dem Engagement der saarländischen Feministin Marlies Krämer auseinandersetzt.
Jung erklärt, sie habe sich bewusst für diesen Film entschieden: „Marlies Krämer ist in ihrer Hartnäckigkeit und ihrer Klarheit zu Recht ein großes Vorbild für viele Frauen, die sich politisch und gesellschaftlich für die Gleichberechtigung von Frauen einsetzen. Es geht um das Aufbrechen von veralteten Strukturen und den Mut, patriarchalischen Gesetzmäßigkeiten zu widersprechen. Und für Marlies Krämer war immer klar: Die gesellschaftliche Gleichberechtigung fängt bei der sprachlichen Gleichberechtigung an“
Als Gäste fanden sich bei der Film-Matinée, die gleichzeitig die Kinopremiere des Films war, neben der saarländischen Ministerin für Bildung und Kultur, Christine Streichert-Clivot, auch der Regisseur des Films, Camilo Berstecher Barrero, und die Hauptprotagonistin höchstpersönlich ein. Mit großem Applaus ehrte das Publikum die 83-jährige für ihren unerschöpflichen Kampf für die Gleichberechtigung, der unter anderem dazu führte, dass seit 1996 auf deutschen Reisepässen die vormals rein männliche Formulierung des „Inhaber“ um eine weibliche Formulierung erweitert wurde. Zudem konnte Krämer durchsetzen, dass Tiefdruck-Gebiete nicht mehr ausschließlich nach Frauen benannt werden.
Der Helene-Weber-Preis wird in jeder Legislaturperiode an 15 Frauen verliehen, die sich durch ein hohes zivilgesellschaftliches und kommunalpolitisches Engagement auszeichnen sowie durch den Einsatz für die Gleichstellung von Männern und Frauen. Helene Weber war eine der vier „Mütter des deutschen Grundgesetzes“, das heißt eine von insgesamt vier Frauen, die dem 65-köpfigen parlamentarischen Rat angehörten, der 1948/49 das Grundgesetz erarbeitete.
Foto: SPD-Stadtratsfraktion