„Wo bin ich? Was ist das für eine Zeit?“, fragt Dornröschen. Die Königstochter ist nach einem Fluch in einen 100-jährigen Schlaf gefallen und wacht in einer veränderten Umgebung auf. Bekanntermaßen ausgelöst hatte diese Verwünschung die dreizehnte Fee. „Du wolltest doch frei sein“, sagt sie süffisant zu Dornröschen. „Da wusste ich nicht, dass Freiheit bitter schmeckt“, entgegnet diese. Ein anspruchsvolles Stück hatte sich da die Theater AG der Mellinschule mit „Die dreizehnte Fee“ ausgesucht.
Ob Freiheit und Macht erstrebenswert seien, lautet eine der Fragen, denen die Schüler bei ihrer Aufführung in der proppenvollen Aula Mitte Februar nachgingen. Denn für die einen ist der Fluch ein ganz klares Verbrechen. Immerhin sollte die Verwünschung die Königstochter anfangs noch durch einen Stich an einer Spindel töten und konnte nur durch das Eingreifen der zwölf guten Feen zu einem Schlaf umgewandelt werden. Bei einer anderen Sichtweise bietet sich jedoch die Möglichkeit, das Erwachen in einer neuen Zeit dazu zu nutzen, den Ketten der mittelalterlich eingeengten Weiblichkeit zu entfliehen. Zwei Seiten also einer Medaille.
Große Unterstützung erhält die Theater AG nicht nur regelmäßig von der Schulleitung, sondern auch vom Förderverein der Mellinschule. „Jedes Jahr unterstützen wir die AG mit einem größeren Betrag, damit dieses Projekt zur Freude der Kinder und deren Familien fortgesetzt werden kann“, sagt Ina Maria Quinten-Hauth. Sie wurde im November 2015 als 1. Vorsitzende gewählt. Neben ihr wird das Vorstandsteam noch von Gaby Mall als 2. Vorsitzende, den Beisitzerinnen Susanne Andres und Sandra Scheid und Kassenwartin Kathrin Ulrich verstärkt.
Doch nicht nur der Theater AG mit ihrem musischen Einschlag wird geholfen. „Gleich am ersten Schultag haben wir das neue Spielgerät mit den beiden Rutschen auf dem Schulhof der Mellinschule eingeweiht“, so die Vorsitzende. Einen Großteil der Kosten wurde über das Crowdfunding-Portal „VIELE-SCHAFFEN-MEHR“ gesammelt. Ebenfalls flossen die Einnahmen vom Stand auf dem Weihnachtsmarkt 2015 in Neuweiler und von der Fotoaktion auf dem letztjährigen Ostermarkt in die Rutsche.
Zeitgleich zur Einschulung der neuen Erstklässler bewirteten die Vereins-Mitglieder deren Familien mit leckeren Kuchen und Muffins, die von den Eltern gebacken wurden. Zudem wird bereits traditionell ein Startguthaben für die Klassenkassen der neuen Erststufler gespendet und man beteiligte sich an der Anschaffung neuer Schuhregale. Kettensägenkünstler Silvio Schütze schnitzte einen Raben, der als Treffpunkt für Kinder gedacht ist, die am Sprachförderprogramm „Früh Deutsch lernen“ teilnehmen.
Natürlich möchte man sich auf dem bereits Erreichten nicht ausruhen. So sind als Anschaffungen bereits angedacht: ein Reck für das grüne Klassenzimmer, ein Schwenker für die Mellinterrasse, eine Balancierschlange, ein Hochbeet für die Kinder und vieles weitere mehr.
„Toll wäre es auch, wenn das ‚grüne Klassenzimmer‘ tatsächlich grün wäre“,
sagt Ina Maria Quinten-Hauth schmunzelnd. Das könne beispielsweise durch eine schöne Wiese oder begehbare Boden-
decker umgesetzt werden. Gleichzeitig appelliert die Vorsitzende: „Was in die Realität umgesetzt werden kann, hängt stark davon ab, wie viele Menschen Spaß daran finden, uns aktiv oder finanziell zu unterstützen“.
bo
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