Nachdem letztes Wochenende im Heimspiel gegen die TSG Balingen der erste Regionalligapunkt in der Geschichte unseres Vereins eingefahren wurde und der SC Hessen Dreieich die rote Laterne an den SV Elversberg abgeben konnte, blickt man im Hahn Air Sportpark dem Auswärtsspiel in Pirmasens (18.08., Anpfiff 14 Uhr, Sportpark Husterhöhe, Georgia Avenue, 66953 Pirmasens) vorsichtig optimistisch entgegen. Wenn der Schwung der Punktpremiere in Einsatzwille und Kampfbereitschaft umgemünzt wird, kann auch in der malerischen Pfalz mindestens ein Punkt mitgenommen werden.
Die Erleichterung nach dem Abpfiff war spürbar, artete jedoch nicht in überschwänglichem Jubel aus. Nur die zarten Klänge unseres Vollbluttrommlers auf der neuen Stehplatztribüne verkündeten es bis weit über die Grenzen der Stadt hinaus: Wir haben nicht verloren! Uwe Hesses Premierentor für seinen neuen Verein sorgte für ein minimales Vorrücken in der Tabelle und den ersten Saisonpunkt unserer Mannschaft. Nicht mehr und auch nicht weniger.
Spielerisch konnten sich die Jungs vom Bürgeracker des Öfteren aussichtsreiche Möglichkeiten erarbeiten, mussten die Feldüberlegenheit jedoch dem Gast aus Balingen überlassen. Das Aufbäumen in der zweiten Halbzeit und den letztendlich verdienten Punktgewinn sollte die Bommer-Elf als positiven Ansporn nutzen und wird sich dementsprechend bewusst sein, dass der Zusammenhalt und die Moral des Teams intakt sind. Auf diese Tugenden bedacht, kann auch beim starken Aufsteiger aus Pirmasens der Wunsch des ersten Saisonsieges als realistisch bezeichnet werden.
Der FK Pirmasens ist im Bundesland Rheinland-Pfalz, nahe der deutsch-französischen Grenze, beheimatet und blickt auf eine bewegte Fußballvergangenheit zurück. 1903 gegründet, bildete der Verein jahrelang eine wichtige Säule der Oberliga Südwest, in dessen ewiger Tabelle man einen stolzen 2. Platz hinter dem 1.FC Kaiserslautern belegt. Im Jahr 1974 startete der Verein, aufgrund konstant überzeugender Leistungen in den unteren Ligen, als Gründungsmitglied in der 2. Bundesliga Süd und hielt sich dort bis ins Jahr 1978. Diese Zeitspanne umfasst somit die erfolgreichste Zeit des FK. Der Periode folgte eine Zeit als klassische Fahrstuhlmannschaft zwischen Regional- und Oberliga.
Seit diesem Jahr grüßt man am Rande des Pfälzerwaldes nun wieder aus der Viertklassigkeit. In einer tabellarisch angelegten Aufstiegsrunde konnten sich die Blau-Weißen als Zweitplatzierter der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar gegen unsere ehemaligen Hessenliga-Kollegen von Bayern Alzenau und den FC Villingen 08, Vertreter der Oberliga Baden-Württemberg, durchsetzen und somit hinter dem Meister aus Homburg im Nachsitzen ebenfalls noch den Aufstieg feiern.
Der FK Pirmasens startete mit 7 Punkten aus den ersten drei Spielen sehr beachtlich in die neue Spielzeit. Doch das 2:6 der letzten Woche gegen die Zweitvertretung aus Hoffenheim sollte jedem Dreieicher die Besiegbarkeit des Teams aus der einstigen Schuhmetropole verdeutlicht haben. Der Kader des Gastgebers bietet eine stimmige Zusammenstellung zwischen jungen Spielern aus der Region sowie regionalligaerfahrenen Akteuren.
Diese Kaderphilosophie kann mit der Zusammensetzung unserer Mannschaft aus Dreieich verglichen werden. An Qualität mangelt es in unserem Team nicht, es konnte die Vorgaben bisher jedoch nicht vollumfänglich umsetzen. In den starken ersten 50 Minuten beim Aufstiegsfavoriten aus Mannheim wurde das Potenzial in den meisten Situationen überragend abgerufen. Auch die überzeugenden Kombinationen
im Verlaufe des Saisonauftaktes in Stadtallendorf lassen darauf schließen, dass unsere Mannschaft einfach nur den Knoten platzen lassen muss. Die feinen Füße vom Bürgeracker brauchen ein Erfolgserlebnis um dem Südwesten die wahren Fähigkeiten der Rot-Weißen zu präsentieren. Von gegnerischen Trainern oft gelobt, hätte man am Samstag sicher nichts dagegen einzuwenden, neben die Komplimente auch noch drei glänzende Punkte in Mannschaftsbus zu legen.
Trainer Rudi Bommer gibt sich zuversichtlich: „Gegen Balingen haben wir Moral gezeigt zum Schluss, sind rangekommen und hätten das Spiel gewinnen können, wenn Tino Lagators Kopfball nicht an die Latte geht. Es war wichtig nach den Niederlangen zu Saisonbeginn den Punkt daheim zu erkämpfen, um Selbstvertrauen freizumachen für die nächsten Spiele. Mitaufsteiger Pirmasens ist deutlich besser gestartet als wir, haben die Punkte auf dem Konto. Da müssen wir aufpassen, die strotzen gerade daheim vor Selbstvertrauen, aber wir haben auswärts, gerade in Mannheim, schon gezeigt, dass wir einen richtig guten Ball spielen können. Wir werden versuchen den Dreier mit nach Hause zu nehmen.“
Wir freuen uns auf zahlreiche Unterstützung vor Ort und werden die Mannschaft gemeinsam zum Sieg trommeln. Auf geht’s!
(bb)