Die Klimagerechtigkeitsbewegung Fridays for Future Saarland begrüßt die geplante Errichtung von zwei Windkraftanlagen im „Krughütter Wald“ bei Gersweiler/Klarenthal als richtigen Schritt für den Ausbau der erneuerbaren Energien. Aus Sicht der Aktivist*innen sind die Windräder ein notwendiger regionaler Beitrag, um das Pariser Klimaschutz-Abkommen einzuhalten zu können, mit dem die größten existenziellen Risiken des Klimawandels verringert werden sollen. Man wisse sehr wohl um den bedeutenden Eingriff in die Natur, was innerhalb der Bewegung auch lebhaft diskutiert worden sei. Schließlich wolle man ebendiese natürlichen Lebensgrundlagen des Menschen schützen.
Es solle jedoch bedacht werden, dass durch die Förderung und Verwendung fossiler Energieträger in ungleich höherem Ausmaß Eingriffe in die Natur erfolgten und dass diese als weitaus schädlicher einzustufen seien: zum Beispiel das Abholzen großer Waldflächen, das Abbaggern ganzer Dörfer und natürlicher Lebensräume für den Braunkohle-Tagebau oder eben die unvertretbare Erhitzung der Atmosphäre durch den Ausstoß von Treibhausgasen. Der Unterschied bestehe darin, dass dies überwiegend nicht vor der eigenen Haustür geschehe und daher von den meisten Bürger*innen nicht wahrgenommen werde.
„Ohne Windkraft können wir die Energiewende nicht schaffen und die Erde wird sich um mehrere Grad erhitzen. Dies hätte einen deutlich schlimmeren Effekt für die Artenvielfalt, als Windräder es jemals haben können – jede sechste Art ist durch die Klimakrise bedroht“, erklärt Susanne Speicher von Fridays for Future Saarland. Zudem können die Gefahren für Vögel und Fledermäuse durch die Standortwahl und Vermeidungsmaßnahmen mittlerweile stark begrenzt werden.
Ein weiterer Faktor für Widerstände gegen die Windenergie sei für einige Bürger*innen die ihnen zu hoch erscheinende Lärmbelästigung. Hier sei zu bedenken, dass die meisten von uns ständigem Lärm ausgesetzt seien, beispielsweise durch Auto- und Flugverkehr. An diesen habe man sich aber gewöhnt und er werde hingenommen – sonst müsste man sich fragen, warum nicht ein Großteil der Betroffenen sich gegen diese Lärmquellen wehrten. Nicht zu vergessen sei zudem, dass viele Quellen von Ruhestörungen wesentlich näher an Wohnhäuser gebaut würden, als es bei Windrädern erlaubt werde. Einer Studie aus dem Jahr 2019 zufolge fühlen sich zudem 86% der Menschen, die in der Nähe von Windrädern wohnen, kaum oder gar nicht gestört.
„Entscheidend für die Akzeptanz von Windkraftanlagen vor Ort ist vor allem, dass die Anwohner*innen von Anfang an mit einbezogen werden. Und zwar im Planungsprozess und bei den Gewinnen, zum Beispiel durch Bürgerenergiegenossenschaften“, unterstreicht Julius Groß, Aktivist bei FFF Saarland. Die Bewegung befürworte eine dezentrale Energieversorgung mit erneuerbaren Energien. Die unterschiedlichen Optionen nachhaltiger Stromerzeugung müssten möglichst ortsnah realisiert werden. Darüber hinaus sei es wichtig, die Bürger*innen zu unterstützen, auch privat Strom mit erneuerbaren Energiequellen zu erzeugen. Daher fordern die Aktivist*innen mehr Förderung bei der Finanzierung möglichst energie-autarker Gebäude. Bei all diesen Bemühungen sollte uns allen bewusst sein, dass es keine Stromerzeugung völlig ohne negative Auswirkungen gebe. Eine Kollision mit Natur- und Artenschutz muss vermieden bzw. mindestens minimiert werden und die unvermeidbaren Schäden effektiv ausgeglichen werden. Neben der Umstellung auf eine rein erneuerbare Energieerzeugung müssen daher Energieeffizienz und eine deutliche Energieeinsparung die vorrangigen Ziele sein.