Die saarländische Landesregierung hat heute im Ministerrat die Umsetzung des neuen Landesprogramms „Saar66“ beschlossen. Ziel des Programms ist es, Städte und Gemeinden beim Auf- und Ausbau seniorenfreundlicher Strukturen zu unterstützen, um älteren Menschen ein aktives und selbstbestimmtes Leben in ihrem vertrauten Wohnumfeld zu ermöglichen – und das individuelle Risiko der Pflegebedürftigkeit zu reduzieren.
„Mit Saar66 schaffen wir eine Antwort auf die wachsende Zahl pflegebedürftiger Menschen in den nächsten 15 Jahren, wenn die Babyboomer 80 Jahre und älter werden. Wir setzen dabei auf mehr individuelle Gesundheits- und Pflegeprävention sowie seniorenfreundliche Strukturen in den Gemeinden“
, erklärte Sozialminister Magnus Jung anlässlich des Ministerratsbeschlusses.
Hintergrund ist der demografische Wandel, der das Saarland besonders deutlich trifft: Bereits im Jahr 2023 war mehr als ein Viertel der Bevölkerung älter als 65 Jahre – bis 2030 wird voraussichtlich etwa ein Drittel der Saarländerinnen und Saarländer in diese Altersgruppe fallen. Zudem ist der Rückgang pflegender Angehöriger absehbar, bedingt durch sinkende Geburtenraten, aber auch weil Angehörige und Kinder mittlerweile häufiger weit entfernt vom Wohnort der Eltern leben. Gleichzeitig zeichnet sich ein Mangel an Pflegefachkräften ab. Um dieser Entwicklung präventiv zu begegnen, setzt das Land auf die Stärkung des sozialen Zusammenhalts in den Kommunen.
Kernstück von Saar66 ist die Einrichtung sogenannter „Zukunftsbüros 66“ in den saarländischen Städten und Gemeinden. Diese dienen künftig als zentrale Anlaufstellen für ältere Menschen und sollen kommunal an die Verwaltungsstruktur angebunden sein. Besetzt werden sie mit sog. „Generationengestalterinnen“ oder „Generationengestaltern“. Ihre Aufgaben reichen von der Bestandsaufnahme bestehender präventiver Angebote über den Ausbau und die Vernetzung von Unterstützungsstrukturen bis hin zur Koordination ehrenamtlicher Initiativen – beispielsweise für aufsuchende Hausbesuche. Dadurch sollen Pflegebedarfe reduziert oder bestenfalls vermieden werden.
Die Finanzierung leisten der Bund über die Pflegekassen, das Land und die Kommunen gemeinsam. Die für das Saarland zur Verfügung stehenden Mittel in Höhe von 360.000 Euro jährlich werden komplett abgerufen. Für jede teilnehmende Gemeinde ist eine Fördersumme von bis zu 60.000 Euro vorgesehen, mit der sowohl Personal- als auch Sachkosten für eine halbe Stelle in den Zukunftsbüros abgedeckt werden können. Zusätzlich ist eine wissenschaftliche Evaluation des Projekts vorgesehen.
Die Programm Saar66 wurde in einem breit angelegten Beteiligungsprozess entwickelt. Neben Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis waren auch ältere Menschen selbst in die Gestaltung einbezogen. „Die hohe Zustimmung aus der Zielgruppe bestätigt uns: Saar66 trifft einen Nerv“, so Minister Jung.
Informationen zum Antragsverfahren und den Hintergründen sind ab sofort hier abrufbar.