Der 1. FC Saarbrücken ist mit einem beeindruckenden 4:0-Erfolg gegen 1860 München ins neue Jahr gestartet. Vor 13.197 Zuschauern im Ludwigsparkstadion zeigte die Mannschaft von Trainer Rüdiger Ziehl die von den Fans geforderte dominante Leistung und ließ den personell geschwächten Löwen keine Chance. Schlüsselspieler des Tages war Sebastian Vasiliadis, der ein Tor erzielte und zwei weitere vorbereitete.
Die Gastgeber kontrollierten von Beginn an das Geschehen und kombinierten sich in der 28. Minute zur verdienten Führung. Nach einem Zuspiel von Kasim Rabihic legte Kai Brünker den Ball auf Sebastian Vasiliadis ab, der mit Ruhe und viel Übersicht ins rechte Eck schoss. Kurz vor der Pause erhöhte Tim Civeja auf 2:0: Nach einem geblockten Schuss von Vasiliadis war der Mittelfeldspieler zur Stelle und lenkte den Ball entscheidend ins Tor (45.).
Die Münchner Löwen konnten trotz eines Pfostenschusses von Guttau (16.) und einer weiteren Aluminiumtreffer von Philipp (63.) offensiv kaum Akzente setzen. Defensiv wirkten sie völlig überfordert, was angesichts des Fehlens der kompletten Stamminnen- und Rechtsverteidigung nicht überraschte. In weiten Teilen spielten die „Blauen“ wie ein Absteiger. Sie fanden kein Mittel gegen die spielstarken Saarländer und wirken individeuell durchgehend eine Klasse schwächer als die jeweiligen Gegenspieler. Ihre Fans hatten sich kurz nach der Halbzeitpause ohnehin sich längst – im wahrsten Sinne des Wortes – vom Spiel weggedreht und sich dem Vereins-Finanzier Hasan Ismaik zugewandt: „Wir brauchen dein Geld nicht“ und „Luftpumpe“ lauteten die noch freundlicheren Statements.
Der Fokus der Anhänger verlegte sich nicht ohne Grund auf interne Probleme, denn die Realität auf dem Platz erschien vielen Löwenfans wohl unerträglich: Nach der Pause hatte der 1. FC Saarbrücken den Druck weiter erhöht. Der bissige Kasim Rabihic sorgte in der 54. Minute für das 3:0, nachdem Vasiliadis eine Flanke per Kopf verlängert hatte. Den Schlusspunkt setzte der eingewechselte Maurice Multhaup in der 75. Minute. Nach einem Ballverlust der Münchner landete der Ball bei „Multi“, der mit einem präzisen Flachschuss aus 16 Metern den 4:0-Endstand markierte.
Auch in der Defensive zeigte sich der FCS stabil: Die Löwen fanden kaum Wege in den Strafraum, und die wenigen gefährlichen Situationen wurden von Torhüter Menzel schmerzfrei entschärft. Trainer Ziehl nutzte die komfortable Führung für fünf Wechsel, u.a. kamen Patrick Schmidt und Manuel Zeitz (für den verletzten Sontheimer, der im Zweikampf eine Platzwunde auf der Stirn davontrug) im letzten Drittel zum Einsatz. Lasse Wilhelm rückte für Fahrner auf die rechte Abwehrseite, Krahn ersetzte Vasiliadis und Multhaup für Rabihic). Jacopo Sardo, das italienische Talent, fand hingegen erneut keine Berücksichtigung und war nicht einmal im Kader.
Fazit: Mit dem Sieg festigt der 1. FC Saarbrücken seinen dritten Tabellenplatz und bleibt im Rennen um den Aufstieg am Ball, was besonders wichtig war, weil die starken Cottbuser Arminia Bielefeld klar mit 2:0 auf der „Alm“ besiegten. Entscheidend für die drastische Leistungssteigerung im Vergleich zu den letzten Partien vor der Winterpause war sicherlich die Rückkehr von Sebastian Vasiliadis, der offensiv wie defensiv eine herausragende Partie zeigte. Gleiches kann man über Tim Civeja sagen, der seine Abschlussstärke auch heute wieder aufblitzen schien. Am kommenden Spieltag tritt das Team auswärts gegen den SV Sandhausen an, der heute trotz Trainerwechsel beim Tabellenvorletzten eine Niederlage einstecken musste, was den ambitionierten Verein aus der Kurpfalz stark unter Druck setzt.
Rüdiger Ziehl resümierte in der Pressekonferenz: „Schlussendlich insgesamt ein hochverdienter Sieg, bei dem die Mannschaft viele Dinge richtig gut umgesetzt hat, in den Zweikämpfen sehr griffig war und auch die Tore gut rausgespielt hat. Ein wichtiger Aspekt war, dass wir da zu den günstigen Momenten einfach die Tore erzielt haben. Gerade das 2-0 dann kurz vor dem Pausenpfiff, als ein bisschen Ruhe dann reinkommt und schlussendlich die Mannschaft das in der zweiten Halbzeit souverän gespielt hat und in der Höhe dann auch verdient gewonnen hat.“
Sein Gegenüber Argirios Giannikis äußerte sich wie folgt: „Vor allem die Tore heute fielen viel zu einfach. Einwurf zur Flanke viel zu einfach. Auf dem Boden war klar, dass du heute hier keinen Schönheitspreis gewinnen wirst, dass du zielstrebig agieren musst. Ja, und das ist in der normalen Drittliga im Winter so, dass du dich anpassen musst, ziemlich schnell. Das haben wir heute nicht gemacht und das werden wir dann nächste Woche extrem aufarbeiten, dass wir in dem ganz wichtigen Spiel zu Hause gegen VfB Stuttgart II auf den Platz gehen.“
Ein „Nachspiel“ gab es leider auch. Die Polizei hatte die Münchner Anhängerschaft in dem Bereich hinter der Gästetribüne eingesperrt, was nicht zum ersten Mal zu Aggressionen der ohnehin schon frustrierten Fans führte. Als das (demolierte) Tor dann aufging stürmten diese den Vorplatz, worauf die Polizisten der Hundestaffel teilweise ihre Tiere von der Leine ließen, was zu einem kurzzeitigen Chaos und Verletzungen führte. Erst etwa eine Stunde nach Abpfiff konnten die Münchner schließlich in Richtung Bahnhof geleitet werden.
Fotogalerie von Catharina Kuhn: