Am 18. September fand die jährliche Gedenkveranstaltung der Initiative Neue Bremm im Hotel Mercure-Süd an der Gedenkstätte Gestapo-Lager Neue Bremm in Saarbrücken statt. Anlass war das Gedenken an Robert Jacobs Gatys, das erste Opfer des Lagers.
Dr. Kurt Bohr, Sprecher der Initiative Neue Bremm, begrüßte die Anwesenden, darunter Ricarda Kunger, Vorsitzende der Synagogengemeinde Saar, Maximilian Raber (MdL, SPD), sowie Kirchenrat Frank-Matthias Hofmann, Sprecher der „Landesarbeitsgemeinschaft Erinnerungsarbeit“. In seiner Rede betonte Dr. Bohr, dass die Erinnerung an das Schicksal von Gatys eine Mahnung gegen Ausgrenzung und Diskriminierung sein müsse.
Georg Vogel, Referatsleiter im Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Gesundheit, sprach über seine Erfahrungen in der Jugendarbeit und unterstrich die Bedeutung der Demokratiebildung für junge Menschen.
Ein zentrales Thema der Veranstaltung war das Gespräch zwischen Prof. Dr. Fabien Lemmes von der Universität des Saarlandes und Dr. Burkhard Jellonnek, Mitglied der Initiative. Sie diskutierten die Herausforderungen und die Finanzierung der überregionalen Gedenkstättenarbeit. Prof. Lemmes betonte dabei, dass angesichts neuer Aufgaben, wie der Aufarbeitung der deutschen Kolonialzeit, eine Erhöhung der Fördermittel notwendig sei.
Das Publikum beteiligte sich rege an der Diskussion. Unter anderem wurde thematisiert, wie Gedenkstätten auf den hohen Zuspruch der AfD bei jungen Wählern reagieren sollten, insbesondere angesichts der Verbreitung ihrer Botschaften über soziale Medien wie TikTok und Instagram.
Ein Teilnehmer aus Forbach berichtete von einer Gruppe in Frankreich, die ähnliche Inhalte wie die Initiative Neue Bremm bearbeitet, und schlug eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit vor.
Zum Abschluss forderte Prof. Lemmes, dass die Initiative ihre Arbeit auf die Geschichten weiterer Minderheitsgruppen, wie Sinti und Roma oder Frauen, ausweiten solle. Er dankte für die lebhafte Diskussion und sicherte der Initiative seine Unterstützung zu.