In seiner gestrigen Sitzung setzte der Quierschieder Gemeinderat ein starkes Zeichen. Auf Antrag der CDU- und SPD-Fraktionen wurde eine an das saarländische Ministerium für Bildung und Kultur gerichtete Resolution zur Klassenbildung der Grundschule am Standort Fischbach-Camphausen verabschiedet. Neben den beiden großen Fraktionen stimmten auch die Fraktionen FREIE WÄHLER Quierschied und DIE LINKE geschlossen für die Resolution. Vertreter der AfD-Fraktion waren nicht anwesend. Gemeinsam mit der Gemeindeverwaltung fordern die Ratsmitglieder das Ministerium dazu auf, angesichts der besonderen Umstände in der Corona-Pandemie und im Sinne der künftigen Schülerinnen und Schüler von der festgelegten „Schülerrichtzahl“ von 29 Kindern pro Grundschulklasse abzusehen.
Hintergrund: Die Grundschule Fischbach-Göttelborn besteht aus zwei Standorten: Einen in Fischbach-Camphausen und einen in Göttelborn. Im Gemeindebezirk Fischbach-Camphausen gibt es zum Schuljahr 2021/2022 insgesamt 32 einzuschulende Kinder, in Göttelborn 19. Aufgrund der vom Ministerium festgelegten „Schülerrichtzahl“, die bis zu 29 Kinder pro Klasse vorsieht, sollen mindestens drei Kinder aus Fischbach-Camphausen am Standort in Göttelborn eingeschult werden. Den damit einhergehenden Aufwand für die betroffenen Kinder und deren Eltern hält der Gemeinderat insbesondere aufgrund der Umstände in der Corona-Pandemie aus sozialen und pädagogischen Gründen für unzumutbar. Dies gilt für die – wie auch immer auszuwählenden – Kinder, die täglich nach Göttelborn und zurück transportiert werden sollen ebenso wie für die verbleibenden 29 Kinder, die in nur einer Klasse beschult werden sollen. Sollte es beispielsweise zu einer erneuten Infektionswelle in der Corona-Pandemie und damit einhergehende Regelungen wie Distanzunterricht kommen, würden ausgerechnet die Kinder, die schon in den zurückliegenden 15 Monaten große Nachteile in Bildung erfahren mussten, erneut benachteiligt. Allen voran jene mit erhöhtem Unterstützungsbedarf. Der Gemeinderat stellt zudem vor diesem Hintergrund den Schülerrichtwert von bis zu 29 Schülerinnen und Schülern pro Klasse grundsätzlich in Frage. Schließlich ist wissenschaftlich erwiesen, dass kleinere Klassen mit bis zu 20 Schülerinnen und Schülern zu besseren Leistungen führen.
Deshalb fordert der Gemeinderat Quierschied in Fischbach-Camphausen die Bildung von zwei Klassen mit je 16 Schülerinnen und Schülern. Angesichts der vom Bund mit 11,5 Millionen Euro geförderten und vom Ministerium öffentlichkeitswirksam angekündigten Einstellung von „bis zu 400 zusätzlichen Lehrkräften nach dem Lockdown“ sollte dies ein realistisches Szenario sein.
Als letzte Option, allen einzuschulenden Kindern aus Fischbach-Camphausen die Einschulung in ihrem Heimatort zu ermöglichen, bliebe die Erhöhung der Schülerrichtzahl von 29 auf 32. Vorausgesetzt, das Ministerium richtet den ebenfalls bereits in der Presse angekündigten zusätzlichen Unterstützungsunterricht ein, sodass angesichts der Klassengröße keine Nachteile für die Schülerinnen und Schüler entstehen.