StartFeatureGemeinsame Stadtratssitzung Völklingen-Forbach: „Den europäischen Gedanken stützen“

Gemeinsame Stadtratssitzung Völklingen-Forbach: „Den europäischen Gedanken stützen“

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Eine Standortbestimmung im 55. Jahr ihrer Städtepartnerschaft haben die Räte aus Völklingen und Forbach bei einer gemeinsamen Sitzung in den SHG-Kliniken vorgenommen. „Es sind die gleichen Werte, für die Deutschland und Frankreich stehen und die den europäischen Gedanken stützen“, erklärte Oberbürgermeisterin Christiane Blatt zur Begrüßung. „Mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln kommen wir dieser Verantwortung nach.“

Einig war sich die Völklinger Rathaus-Chefin mit ihrem französischen Kollegen Laurent Kalinowski, dass beide Seiten von der Städtepartnerschaft und ihren Projekten in den Bereichen Kultur, Wirtschaft und Gesundheit profitiert haben, was an dem Abend in den folgenden Vorträgen für den Bereich der Gesundheit deutlich zum Ausdruck kam. 

Der Forbacher Maire, dessen Amtszeit im März 2020 endet, zeigte sich „bewegt und stolz“ in seinem Rückblick auf die Jumelage: „Sie war und ist wichtig für die gesamte Grenzregion.“ Sie sei ein Baustein eines bürgernahen Europas gewesen. Kalinowski, der noch einmal die wesentlichen Kooperationsfelder vor Augen führte, mahnte, die Vision dieses gemeinsamen Europas der Bürger mittels der Städtepartnerschaft weiterzuverfolgen.

Edgar Mertes als Verwaltungsdirektor der SHG-Kliniken stellte als Hausherr anschließend die Völklinger Einrichtung vor und lobte die im Jahre 2013 erstmals zwischen einem deutschen und einem französischen Krankenhaus geschlossene Kooperationsvereinbarung im Bereich der Kardiologie, die es ermöglicht, dass Herzanfallpatienten aus Frankreich auch in Völklingen zeitnah behandelt werden können, da Völklingen im Vergleich zum Standort Metz einen Zeitvorteil besitzt. Ausführlich dokumentierte Dr. Stephan Watremez als Oberarzt am Herzzentrum Saar die Kooperationsvereinbarung zwischen dem „Hopital Marie Madeleine“ in Forbach und den SHG-Kliniken. Gerade bei Herzanfallpatienten und deren Versorgung komme es auf jede Minute an („Zeit ist Leben“). Und hier sei es seit der Unterzeichnung der Vereinbarung in den letzten sechs Jahren gelungen, die Rettungskette so zu optimieren, dass die Zeiten erheblich reduziert werden konnten. 314 Patienten seien insgesamt behandelt worden. In 98 Prozent der Fälle sei die Intervention erfolgreich gewesen, schloss der Oberarzt seine beeindruckende Bilanz ab.

Dr. Francis Claussner, Forbacher Stadtrat und praktizierender Arzt, ergänzte in einem Redebeitrag die Ausführungen. Die erfolgreiche Kooperation der Krankenhäuser könne seiner Auffassung nach in Zukunft sinnvoll um den Raum Saargemünd ausgeweitet werden. Außerdem müsse eine Verbesserung des Verbundes im Bereich der Prävention ins Auge gefasst werden. Ärzte und Politiker sollten für diese neuen Perspektiven eng zusammenarbeiten, so sein Appell.

Eine ebenfalls erfolgreiche Bilanz hinsichtlich eines anderen Gesundheitsprojekts konnte Karl-Heinz Schäffner ziehen. Der langjährige Direktor der Völklinger Volkshochschule(VHS) hatte „Völklingen lebt gesund!“ ins Leben gerufen. Ausgehend von einem „Präventionsprojekt Herzinfarkt“ etablierte er in elf Jahren mit über 200 Kooperationspartnern eine Gesundheitsbewegung, die alle Generationen einbezieht. Inzwischen ist die Bewegung zu einem Vorzeigeprojekt im gesamten Saarland. Motto: “Das Saarland lebt gesund! In seinem Vortrag mit zahlreichen Beispielen demonstrierte der kürzlich ausgeschiedene VHS-Direktor die Bedeutung seines Projektes für die Bürgerinnen und Bürger, aber auch für das positive Image Völklingens als Gesundheitsstandort. 788 Aktionen stehen aktuell in diesem Jahr auf dem Programm. Schäffner abschließend:“´Völklingen lebt gesund!` ist zu einem starken Stück Völklingen geworden.“

Eine andere Einrichtung hatte Karl-Heinz Schäffner ebenfalls mit angestossen: Die grenzübergreifende VHS mit Forbach. Nach dem Beschluss der beiden Stadträte im Jahr 1997 war sie die erste Einrichtung dieser Art im deutsch-französischen Grenzraum, an der beide Verwaltungen bis heute finanziell beteiligt sind. Christelle Didier, die Leiterin der VHS Forbach, gab in ihrem Vortrag einen umfangreichen Überblick über die Aktivitäten, während Jacques Dahlem als Leiter der zentralen Dienste in der Stadtverwaltung Forbach einen Überblick über den Erfahrungsaustausch der MitarbeiterInnen der Partnerstädte gab. Dieser Austausch, so das Fazit von Dahlem, sei auch in der Zukunft durchaus sinnvoll, „da beide Seiten von Erfolgsprojekten und Erfahrungen des anderen profitieren können“.

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