Laut aktuellen Daten des Statistischen Landesamtes betrug der durchschnittliche Bruttostundenverdienst von Frauen im Saarland im Jahr 2024 21,35 Euro, während Männer im Durchschnitt 25,34 Euro verdienten. Dies entspricht einem unbereinigten Gender Pay Gap von 16 %, der damit im Vergleich zum Vorjahr um zwei Prozentpunkte gesunken ist. Dieser Indikator misst die Differenz der durchschnittlichen Bruttostundenverdienste zwischen weiblichen und männlichen Beschäftigten, ohne strukturelle Unterschiede wie Berufswahl oder Erwerbsbiografien zu berücksichtigen.
Steigerung der Bruttomonatsverdienste bei Frauen
Der Rückgang des unbereinigten Gender Pay Gaps ist insbesondere auf eine überproportionale Steigerung der Bruttomonatsverdienste von Frauen zurückzuführen. Diese stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 17,85 % von 2.315 Euro auf 2.728 Euro, während die Bruttomonatsverdienste der Männer um 10 % von 3.556 Euro auf 3.915 Euro zunahmen. Dennoch liegen die Verdienste im Saarland weiterhin unter dem bundesweiten Durchschnitt von 2.851 Euro für Frauen und 4.078 Euro für Männer. Zudem erhöhte sich die durchschnittliche monatliche Arbeitszeit auf 121 Stunden für Frauen und 150 Stunden für Männer.
Bereinigter Gender Pay Gap weiterhin bei 5 %
Berücksichtigt man Faktoren wie Qualifikation, Tätigkeit und Erwerbsbiografie, verbleibt ein bereinigter Gender Pay Gap von 5 %. Dies bedeutet, dass Frauen auch bei vergleichbarer Tätigkeit und Qualifikation im Durchschnitt 5 % weniger pro Stunde verdienten als Männer. Rund 69 % der Verdienstlücke können durch berücksichtigte Faktoren erklärt werden, darunter:
- Berufswahl und Branchenzugehörigkeit (22 % der Lücke)
- Beschäftigungsumfang, insbesondere Teilzeitstellen (21 % der Lücke)
- Anforderungsniveau der ausgeübten Berufe (10 % der Lücke)
Die verbleibenden 31 % des Verdienstunterschieds (1,24 Euro von 3,99 Euro) können nicht durch bekannte Faktoren erklärt werden und gelten daher als potenzielle Obergrenze für eine mögliche Verdienstdiskriminierung.
Methodische Grundlagen der Berechnung
Der unbereinigte Gender Pay Gap spiegelt auch strukturelle Unterschiede am Arbeitsmarkt wider, während der bereinigte Gender Pay Gap gezielt lohnrelevante Einflussfaktoren untersucht. Seit 2022 werden diese Analysen jährlich auf Basis der Verdiensterhebung durchgeführt. Die Ergebnisse für das Jahr 2024 basieren auf den Erhebungen eines repräsentativen Monats (April) und entsprechen den einheitlichen Berechnungsstandards von Eurostat. In die Analyse wurden Unternehmen ab einer Größe von zehn Beschäftigten aus den Wirtschaftszweigen B bis S einbezogen, ausgenommen der Bereich O (öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung).