Innenstaatssekretär Christian Seel präsentiert die Polizeiliche Verkehrsunfallstatistik (PVS) für das Jahr 2021
Innenstaatssekretär Christian Seel stellte am Montag, 14. März 2022, gemeinsam mit Landespolizeivizepräsidentin Natalie Grandjean und dem Leiter der Verkehrspolizei, Polizeirat Christian Keller, die Verkehrsunfallstatistik für das vergangene Jahr 2021 vor.
Das Verkehrsunfallgeschehen ist im Jahr 2021 analog zum Jahr 2020 stark geprägt durch die mit der Corona-Bekämpfung einhergehenden Beschränkungen. Obwohl die Unfallzahlen des Jahres 2021 in vielen Teilbereichen höher sind als 2020, zeigt sich, dass das „Vor-Pandemie-Niveau“ dennoch unterschritten wurde.
Insgesamt ereigneten sich im vergangenen Jahr 30.317 Verkehrsunfälle (2020: 29.059). Trotz einer geringeren Anzahl von Unfällen mit Personenschaden verzeichnete die Polizei mehr Verunglückte. Es gibt mehr Todesopfer sowie mehr Schwer- und Leichtverletzte. 2021 verstarb ein siebenjähriges Kind bei einem Verkehrsunfall.
Innenstaatssekretär Christian Seel: „Hinter den Zahlen, die wir jährlich veröffentlichen, stehen menschliche Schicksale und in vielen Fällen großes Leid. Wir dürfen in unserem gesamtgesellschaftlichen Engagement für die Verkehrssicherheit nicht nachlassen. Die Polizei leistet dazu einen wichtigen Beitrag – in der Prävention ebenso wie in der Verfolgung von Ordnungswidrigkeiten und Straftaten.“
„Gemeinsam mit anderen Partnern in der Verkehrssicherheitsarbeit wurde viel erreicht. Dennoch ist jeder getötete Mensch einer zu viel. Daher halten wir an dem Ziel, dass kein Mensch durch einen Verkehrsunfall getötet oder so schwer verletzt werden soll, dass er ein Leben lang an den Folgen leidet, fest. Prävention beginnt bei unseren Kleinsten. Die Verkehrssicherheitsberater-innen und -berater unserer Polizei leisten in aktuell 15 Jugendverkehrsschulen einen wichtigen Beitrag dazu, unsere Kinder bestmöglich auf die sichere Teilnahme am Straßenverkehr vorzubereiten“, so der Minister weiter.
„Junge Fahrer“ sind die am stärksten vertretene Altersgruppe bei den Verursachenden von Verkehrsunfällen mit Personenschaden. Sie haben gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil das größte Verunglückten- und Verursacherrisiko.
Staatssekretär Christian Seel erklärt: „Auch hier werden wir in unseren Bemühungen nicht nachlassen: So führen beispielsweise Verkehrssicherheitsberaterinnen und -berater gemeinsam mit weiteren Partnern an weiterführenden Schulen die Präventionsveranstaltung ‚Sicherheit geht vor!‘ durch, in der sie die Schülerinnen und Schüler u.a. über die Gefahren des Straßenverkehrs aufklären. Es freut mich ganz besonders, dass am 15. März am Schengen-Lyzeum in Perl im Herzen der Großregion ein solcher Verkehrssicherheitstag ‚Priorité à la sécurité /Sicherheit geht vor‘ stattfindet. Er wird auf Initiative der Unterarbeitsgruppe ‚Verkehrssicherheit‘, die zur Arbeitsgruppe ‚Sicherheit und Prävention‘ des Gipfels der Großregion gehört, in Kooperation der Polizei Luxemburg und der Polizei des Saarlandes durchgeführt.“
Im vergangenen Jahr erlitten neun Seniorinnen und Senioren der „Generation 65+“ tödliche Verletzungen (2020: acht Getötete). Der Jahresvergleich zeigt weniger Schwerverletzte und mehr Leichtverletzte.
Eine negative Entwicklung mit elf Getöteten ist bei den „Kraftrad“-Nutzenden zu erkennen (2020: drei Getötete).
Die Anzahl verunglückter Nutzerinnen und Nutzer von „Elektrokleinstfahrzeugen“ (sog. E-Scooter) hat sich im Jahresvergleich annähernd verdoppelt (2021: 49; 2020:25).
Anders dagegen bei den „Radfahrenden“: Im vergangenen Jahr erlitt ein „Radfahrender“ tödliche Verletzungen, im Jahr 2020 verloren sieben „Radfahrende“ bei Verkehrsunfällen ihr Leben. Auch die Gesamtzahlen der Schwer- und Leichtverletzten sind zurückgegangen.
Die verstorbene Person nutzte ein Pedelec (2020: vier getötete Pedelec-Fahrende). Pedelecs sind Fahrräder mit Trethilfe und einem elektromotorischen Hilfsmittel. Der Anteil an Personenschadensunfällen mit Beteiligung von Pedelecs am Gesamtunfallgeschehen von Unfällen mit Personenschaden unter Beteiligung von „Radfahrenden“ ist seit 2014 kontinuierlich angestiegen.
Hauptunfallursache bei Personenschadensunfällen außerhalb geschlossener Ortschaften und auf den Autobahnen ist eine nicht angepasste Geschwindigkeit. Bei der Gesamtzahl aller Unfälle mit Personenschaden ist die Nichteinhaltung des Sicherheitsabstandes die häufigste Unfallursache.
Landespolizeivizepräsidentin Natalie Grandjean: „Die Verkehrsunfallstatistik 2021 ist weiterhin als Ausnahmestatistik zu sehen, da sie noch immer stark durch Corona geprägt ist. Obwohl wir die drittniedrigste Zahl an getöteten Personen seit Beginn der statistischen Aufzeichnung haben, treibt mich die hohe Zahl an getöteten Kraftradfahrenden um. Ich appelliere daher an alle Bikerinnen und Biker, insbesondere an die Wiedereinsteiger: Legen Sie besonderen Fokus auf die Beherrschung Ihres Kraftrades. Nutzen Sie die Möglichkeiten von speziellen Fahrsicherheitstrainings. Lernen Sie dadurch Ihr Fahrzeug besser kennen und damit auch sicher beherrschen.“
„2019 trat die Elektrokleinstfahrzeuge-Verordnung in Kraft. Seit diesem Zeitpunkt prägen auch sog. E-Scooter unser tägliches Verkehrsbild. Das Landespolizeipräsidium hat im vergangenen Jahr einen deutlichen Anstieg an verunglückten E-Scooter-Fahrerinnen und -Fahrern zu verzeichnen. Hier möchte ich die Nutzerinnen und Nutzer direkt ansprechen: Bitte unterschätzen Sie die gefahrene Geschwindigkeit nicht; denken Sie daran, dass ein E-Scooter keine Knautschzone besitzt. Ich würde ungern im kommenden Jahr verkünden müssen, dass die Zahl der Verunglückten wieder deutlich gestiegen ist“, warnt die Landespolizeivizepräsidentin.
Im Überblick die wichtigsten Daten:
Kategorie | 2021 | 2020 | Entwicklung im Ver-gleich 2021 zu 2020 | Entwicklung im Ver-gleich 2021 zu 2019 | Entwicklungauf Bundesebene |
Verkehrsunfälle gesamt | 30.317 | 29.059 | + 4,3 % | – 14,6 % | 1,0 % |
Verkehrsunfälle mit Personenschaden | 3.283 | 3.336 | – 1,6 % | – 14,5 % | – 5,0 % |
Verunglückte gesamt | 4.190 | 4.133 | + 1,4 % | – 14,1 % | – 5,0 % |
Tödlich verunglückt | 29 | 22 | + 31,8 % | – 11,5 % | – 7,0 % |
Schwerverletzte | 694 | 679 | + 2,2 % | – 1,6 % | – 6,1 % |
Leichtverletzte | 3.467 | 3.432 | + 1,0 % | – 16,3 % | – 4,3 % |
Alkoholunfälle mit Personenschaden | 204 | 210 | – 2,9 % | – 20,6 % | – 2,0 % |
Verunglückte bei Alkoholunfällen mit Personenschaden | 271 | 251 | + 8,0 % | – 17,4 % | Daten noch nicht vorhanden |
Personenschadens-unfälle auf den „saarländischen“ Autobahnen | 285 | 271 | + 5,2 % | – 20,6 % | + 5,0 % |
Verunglückte bei Personenschadens-unfällen auf den „saarländischen“ Autobahnen | 419 | 386 | + 8,5 % | – 16,2 % | Daten noch nicht vorhanden |
- Weitere statistische Informationen zur Fahrzeugdichte im Saarland
- Kraftfahrzeuge pro 1.000 EW: Saarland 785, Bund 710
- Kraftfahrzeuge pro Kilometer Straße: Saarland 377, Bund 257
- Saarland hat neben Bremen und Hamburg das dichteste Autobahnnetz in Deutschland
Quelle: Ministerium für Inneres, Bauen und Sport