Zwischen den Aussagen des Vereins und der Stadt gibt es deutliche Widersprüche in Sachen Proficampus – Keine konkreten Aussagen zu Vertragsverhandlungen mit den Spielern und Sportdirektor Jürgen Luginger
Fast drei Wochen nach der Wahl stellte der Verein heute den Vize-Präsidenten und damit Amtsnachfolger von Dieter Ferner, Salvo Pitino, der Öffentlichkeit vor. Nicht ohne Grund, denn unmittelbar mit der Bekanntgabe seiner Wahl hatte die Stadt verlautbart, dass das mit ihm in Verbindung gebrachte Projekt „Proficampus des 1. FC Saarbrücken“ weder eine baurechtliche noch eine planungsrechtliche Grundlage besitze.
Die heutige Pressekonferenz nutzte das Präsidium, um die Situation in Sachen Proficampus aus seiner Sicht darzustellen. Salvo Pitino sei bereits vor zwei Jahren auf den Präsidenten des FCS zugekommen, um ihm seine Vorstellungen zu präsentieren. Ostermann betonte, dass ein Verein wie der 1. FC Saarbrücken ein solches Projekt nicht aus eigener Hand stemmen könne, weshalb man dem Vorhaben von vorne herein sehr positiv gegenüber gestanden sei. 2021 wurden zwei Bauanträge gestellt: Einer für den Umbau des Gebäudes und einer für die Erweiterung der ehemaligen Tennisplätze zu einem Fußballplatz.
Die Gespräche mit der Stadt seien sehr positiv verlaufen. Der Oberbürgermeister habe sein Wohlwollen für das Projekt ausgedrückt und es sei ihm auch ausdrücklich mitgeteilt worden, dass es sich hier um ein Projekt des 1. FC Saarbrücken handele. Die von der Landeshauptstadt genannten Fakten sprechen allerdings eine andere Sprache. So ist Salvo Pitino am 4.10.22 von Seiten der Stadt auf das Fehlen einer Vereinbarung mit dem Verein hingewiesen worden:
„Gemäß den Abstimmungen mit unserem Oberbürgermeister erwarten wir im weiteren Verlauf nun eine verbindliche Vereinbarung zur Zusammenarbeit mit dem ersten FC Saarbrücken. Diese ist dann Basis für ein standardisiertes städtebauliches Verfahren für eine zukünftige Gesamtentwicklung.“
Eine Antwort bzw. eine entsprechende Vereinbarung wurden bisher nicht vorgelegt. Präsident Ostermann sagte auf Rückfrage, dass es darauf ankomme, welche Art von Vereinbarung gemeint sei. Einen Vertrag mit der Maxi Sports GmbH könne man erst schließen, wenn die baurechtlichen Voraussetzungen erfüllt seien, also die Genehmigung für die Errichtung eines normgerechten Fußballplatzes erteilt sei.
Die Mitteilung des Liegenschaftsamts vom 8. Juni, dass das Gelände, welches zur Errichtung des Fußballplatzes neben der soccerstar Arena benötigt würde, von der Stadt nicht freigegeben wird, soll erst kürzlich publik geworden sein. Ostermann sieht die Abtretung des benötigten Streifens als Möglichkeit zur Aufwertung des Areals. Eine Zunahme des Verkehrs sei ebenso nicht zu erwarten, denn die soccerarena würde zukünftig nur dem 1. FC Saarbrücken zur Verfügung stehen. Der anfallende Verkehr durch die vielzähligen Besuchergruppen falle damit weg, was aus Anwohnersicht eine Verbesserung darstelle.
Zwar gäbe es ab und zu „Holprigkeiten“ in der Kommunikation mit der Landeshauptstadt, insgesamt sieht das Präsidium des 1. FC Saarbrücken das Vorhaben aber auf einem guten Weg.
AfD-Mitgliedschaft der Maxi Sports GmbH Geschäftsführerin Alexandra Pitino kein Hindernis für einen Mietvertrag
Angesprochen auf das Vertragsverhältnis zwischen Verein und der Maxi Sports GmbH sehen weder Präsident Ostermann noch Vize-Präsident Salvo Pitino ein Problem in der Funktion von Alexandra Pitino. Sie sei zwar Angestellte des AfD-Fraktionsvorsitzenden Josef Dörr im Landtag, aber „keine Politikerin“. Eine Bemerkung, die sich mit ihrer Kandidatur für die Wahlen zum aktuellen Saarbrücker Stadtrat beißt.
Auch zur vertraglichen Situation betreffend Sportdirektor Jürgen Luginger und großen Teilen der Mannschaft äußerte sich das Präsidium. Mit Luginger werde es kurzfristig Gespräche geben, nicht jedoch schon in der nächsten Woche. Präsident Hartmut Ostermann geht darüber hinaus davon aus, dass die Verhandlungen mit den Spielern schnellstmöglich begonnen werden.
Zu den Ausführungen in Sachen Proficampus haben wir die Landeshauptstadt um eine Stellungnahme gebeten, die uns auch zugesagt wurde. Sobald sie uns vorliegt, werden wir das Thema wieder aufgreifen.
Sehen Sie hier unsere Aufzeichnung der Pressekonferenz des 1. FC Saarbrücken: