Sie können es doch noch! Der 1. FC Saarbrücken besiegte den Tabellenführer der Dritten Liga mit 1:0 und hofft auf einen „Turnaround“, der die Mannschaft von Rüdiger Ziehl möglichst schnell wieder aus den unteren Tabellenregionen befördern soll. Einziger Torschütze des Nachmittages war Kai Brünker in der 41. Minute.
Rüdiger Ziehl hatte im Vergleich zum Spiel gegen 1860 München nur wenig an seiner Startelf geändert. Uaferro ersetzte Boeder und Kerber den zur U21 Albaniens eingeladenen Tim Civeja. Unter den Augen von Kaiserlauterns Sportdirektor Thomas Hengen lief folgende Elf auf den berühmten Rasen des Ludwigsparkstadions:
Schreiber – Thoelke, Zeitz, Uaferro – Rizzuto, Kerber, Sontheimer, Rabihic, Gaus – Naifi, Brünker
Das Grün hatte die Fans beider Seiten wieder bis zuletzt unter Spannung gehalten. Aber trotz ergiebiger Regenfälle hatte der Schiedsrichter am Vormittag das „Go“ für den Start der Partie gegeben. Tatsächlich präsentierte sich der Boden in weit besserer Verfassung als am 29. Oktober, als die Gäste samt Fans nach 45 Minuten Spielzeit wieder nach Hause fahren mussten.
Paul Will sagte nach der Partie, dass das Vorgeplänkel keinen Einfluss auf die mäßige Leistung seiner Elf gehabt habe. Er bedauert, dass die Gelben erlaubt hätten, dass „die Saarbrücker ihr Spiel aufziehen können“. Das sah nach alter Rehagelscher Art und „kontrollierter Offensive“ aus. Keine hochstehenden Außen, die ein Einfalltor für den schnellen und kombinationssicheren Gegner geboten hätten. Als Folge entwickelten sich beiderseits nur wenig Offensivmöglichkeiten. Die erste hätte aber drin sein müssen: Eine kurze Ecke kommt auf Naifi, der mit einer schönen Drehung seinen Gegenspieler verwirrte und parallel zur Grundlinie in den Strafraum flankte, wo Kai Brünker am zweiten Pfosten hereingesegelt kam und den Ball knapp neben den Pfosten setzte.
Die wenigen Szenen der Dresdener endeten fruchtlos. So kam es, dass Rizzuto sich nach 40 Minuten auf rechts durchsetzte und haargenau auf Brünker flankte, der dem Saarländer im Tor der Sachsen, Stefan Drljaca, keine Chance ließ. Nach dem Treffer lief das komplette Team zur Bank und feierte, als habe man den Gegner schon entscheidend geschlagen.
Nach der Pause reagierte Markus Anfang, indem er Meier und Lemmer für Borkowski und Park brachte. Das blieb ohne Wirkung. Die Gastgeber agierten weiterhin in der Defensive konsequent und waren auch offensiv gefährlicher, z.B. in der 60. Minute als der ausgezeichnete Bone Uaferro nach einem weiten Einwurf von Marcel Gaus nur die Latte traf. Erneut wechselte Anfang, tauschte Meißner für Herrmann. Auf der anderen Seite kam Günther-Schmidt für Rabihic. In der 76. Minute musste Tim Schreiber schließlich die Führung der Saarbrücker verteidigen, in dem er einen Abschluss von Lemmer parierte. Den Dresdenern lief die Zeit weg. In der 89. Minute war es noch einmal der Sachse zwischen den Pfosten der Saarländer, der mit einer Glanztat die Führung seiner Mannschaft sicherte, bevor Dr. Max Burda nach überzogenen 8 Minuten Nachspielzeit das Spiel vor 14.300 Zuschauern beendete.
Fazit: Es war kein gutes Fußballspiel. Das war auf dem schweren Boden auch nicht möglich. Aber die Mannschaft des 1. FC Saarbrücken demonstrierte, dass sie gewillt ist, sich aus der Abstiegsgefahr zu befreien. Das reichte am Sonntag immerhin, um den etwas fahrig wirkenden Tabellenführer in die Schranken zu weisen und lässt natürlich die Frage aufkommen: Warum nicht gleich so? Eine defensive Grundstruktur, zu der heute nicht nur die sehr gut aufgelegten Innenverteidiger gehörten, sondern auch ein kampfstarker Luca Kerber, steht diesem Team sehr gut. Für die Leckerbissen bleibt vorerst Amine Naifi zuständig. Hoffentlich sichert man sich dessen Dienste längerfristig, bevor der rote Nachbar zugreift. Ansonsten waren erfreulicherweise wieder bekannte Gesichter zu sehen. Patrick Schmidt begleitete sein Team an Krücken in die Kabine, nicht ohne einen großen Optismus auszustrahlen. Der stark vermisste Mittelstürmer ist seit Monaten wieder im Rehatraining und fiebert sichtlich darauf, wieder eingreifen zu können. Das gilt nicht für David Fischer, der sich laut SZ im Rechtsstreit mit dem 1. FC Saarbrücken wegen ausstehender Vergütungen befindet. Trotzdem gesellte er sich wie zu alten Zeiten in die Nähe der Box des Stadionsprechers.
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