Der Lärmaktionsplan, der jüngst im Friedrichsthaler Stadtrat vorgestellt wurde, zeigt dringenden Handlungsbedarf auf: Viele Anwohner der Hauptdurchgangsstraßen sind bei Tag und Nacht gesundheitsgefährdenden Lärmbelastungen ausgesetzt. Eine Beschränkung der Geschwindigkeit, so das Gutachten, stelle die wirksamste und kostengünstigste Maßnahme dar, diese Belastungen zu reduzieren.
Entsprechend den Empfehlungen im Lärmaktionsplan hat die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Friedrichsthaler Stadtrat nun beantragt, gemeinsam mit dem Regionalverband Saarbrücken als zuständiger Straßenverkehrsbehörde eine Reduzierung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h auf 30 km/h in hoch lärmbelasteten und dicht besiedelten Bereichen der Friedrichsthaler Durchgangsstraßen zu erwirken.
Der dringendste Handlungsbedarf herrscht nach Aussage der Gutachter auf Abschnitten der L 112 (Illinger Straße in Bildstock) und der L 125 (in Bildstock: Neunkircher Straße zwischen Redener Straße und Illinger Straße, Saarbrücker Straße zwischen Illingerstraße und Kohlenstraße und schließlich in der Orstmitte Friedrichsthal: zwischen Grubenstraße und Am Güterbahnhof).
Dort leiden viele Anwohnerinnen und Anwohner unter Lärmpegeln von mehr als 67 dB(A) tagsüber und mehr als 57 dB(A) nachts (Lärmaktionsplan, Seite 16). Solche Lärmpegel gelten als gesundheitsgefährdend – und nicht nur das: Sie mindern auch die Lebensqualität und den Wert der Immobilien deutlich (Lärmschutzplan, Seite 29).
Wie aus der Stellungnahme des Landesbetriebs für Straßenbau zum Lärmaktionsplan hervorgeht, erfüllt die Einführung eines Tempolimits die geltenden Anforderungen für eine Genehmigung: dass nämlich die gebietsabhängigen Richtwerte überschritten werden und dass durch die Geschwindigkeitsreduzierung die Pegelwerte um mindestens drei dB(A) gesenkt werden.
Der Vorsitzende der Friedrichsthaler Bündnisgrünen, Dr. Horst-Henning Jank, führt weitere Gründe für ein Limit an: „Für eine solche Maßnahme sprächen auch Sicherheitsaspekte – ein schwerer Unfall in den letzten Tagen hat uns dies wieder vor Augen geführt. Mit Tempo 30 würde ein gefahrloseres Queren der Fahrbahn ermöglicht. Nicht zuletzt bewirkte die Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit eine Verbesserung der Lebensqualität und eine Wertsteigerung der Wohngebäude in den Ortszentren.
Demgegenüber fallen unseres Erachtens Nachteile wegen eventueller Zeitverlusten für den Durchgangsverkehr kaum ins Gewicht: Die Reduzierung des Tempos von 50 auf 30 km/h zwischen Werkstatt Becker (ehemals Ruffing) und Feuerwehr Friedrichsthal bedeutete einen rechnerischen Zeitverlust von sage und schreibe 28 Sekunden – in der Praxis sind es deutlich weniger, weil man eh’ meist keine 50 fahren kann und weil der Verkehrsfluss bei Tempo 30 sogar stetiger wird. Fazit: Aus unserer Sicht spricht alles für solche Maßnahmen. In welchen Abschnitten konkret ein Tempolimit eingeführt werden sollte, muss aber im Dialog mit den betroffenen Bürgerinnen und Bürger entschieden werden.“
Dr. Horst-Henning Jank
Stadtrat/Vorsitzender Bündnis 90/Die Grünen OV Friedrichsthal