Bildungsministerium ignoriert weiter Empfehlungen des RKI
Die saarländischen Grünen haben der Landesregierung vorgeworfen, mit den jetzt getroffenen Regelungen zur Maskenpflicht für weiteres Wirrwarr zu sorgen, statt klare und nachvollziehbare Regelungenfür das Tragen von Masken an Schulen zu schaffen. Die offenbar frei gegriffene Begrenzung der Maskenpflicht auf Schüler*innen ab Klassenstufe 10 und für Lehrer*innen lediglich eine „dringende Empfehlung“ sei nicht nachvollziehbar und ignoriere zudem die Empfehlungen des Robert-Koch-Institutes, das vergangene Woche einen Stufenplan für Corona-Schutzmaßnahmen herausgegeben hatte, der sich an der Inzidenz orientiert und keine Altersunterscheidung zumindest an weiterführenden Schulen macht.
Grünen-Landeschef Markus Tressel fordert klare und nachvollziehbare Regelungen: „Die Landesregierung sorgt mit der jetzt erlassenen Regelung zum Maskentragen inSchulen für weiteres Regelungswirrwarr und damit für Komplexität und Probleme vor Ort. Das Robert-Koch-Institut hat in seinen Empfehlungen für Präventionsmaßnahmen nachvollziehbare Vorschläge gemacht, die sich an der Inzidenz orientieren. Über einem Inzidenzwert von 50 empfiehlt das Institut das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzesfür alle Altersgruppen und zudem eine Verkleinerung der Klassen durch Teilung und Wechselunterricht. Die willkürliche Grenze zum Tragen einer Maske ab Klassenstufe 10 ist deshalb nicht nachvollziehbar, ebenso wenig wie das Ansinnen des Bildungsministeriums, es darüber hinaus weitgehend bei den bisher schon betriebenen Maßnahmen zu belassen. Warum weigert sich die Landesregierung, die Empfehlungen des RKI ernst zu nehmen?“
Insgesamt reagiere die Landesregierung besonders im Bereich der Bildung zu zögerlich und wenig ambitioniert auf die Pandemie, laufe der Entwicklung fußlahm hinterher. Tressel: „Die Bildungsministerin scheint überfordert zu sein in dieser Krise. Wir haben seit Tagen einen Inzidenzwert über 50 Fällen pro Hunderttausend Einwohner und vorgestern noch wurde die Maskenpflicht strikt abgelehnt. Jetzt kommt sie doch, aber halbgar und verwirrend. Wochenlang hat man Luftreiniger abgelehnt, jetzt kommen sie doch, aber nicht auf Initiative des Bildungsministeriums, sondern des Innenministeriums. Wir dürfen gespannt sein, welchen Haken die saarländische Bildungspolitik morgen schlägt! Das alles zeigt, dass die Landesregierung in der Bildungspolitik ohne Plan durch diese Krise geht, obwohl es lange absehbar war, dass im Herbst und Winter eine zweite Welle droht.“
Die Grünen fordern neben nachvollziehbaren Regelungen einen grundlegenden Strategiewechsel der Landesregierung. Der bildungspolitische Sprecher der Grünen und ehemalige Bildungsminister Klaus Kessler sagte dazu: „Mit der jetzigen Strategie wird die Ministerin genau das Gegenteil von dem erreichen, was wir alle wollen, nämlich die Schulen bestmöglich offen zu halten. Wir brauchen jetzt Mut zu wirksamen Maßnahmen. Dazu gehört zusätzliches Personal, um die Klassen zu verkleinern und die größten Personalengpässe zu beseitigen. Und besonders wichtig: Gleichzeitig brauchen wir innovative Konzepte, wie z. B. geteilte Klassen, die sich für unterschiedliche Fächer in Präsenz- und Onlinebeschulung tage- oder wochenweise abwechseln und damit mehr Freiraum in den Schulen schaffen. Auch das hat das RKI empfohlen.“
Die Empfehlungen des RKI finden Sie hier: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Praevention-Schulen.pdf?__blob=publicationFile