Greenpeace warnt eindringlich davor, dass der französische Energiekonzern EDF plant, einen von Korrosionsschäden betroffenen Reaktorblock in Cattenom bereits im November wieder in Betrieb zu nehmen. Die französische Atomaufsicht ASN hat dagegen auf Anfrage des Saarländischen Rundfunks mitgeteilt, dass noch keine Freigabe für den Block vorliegen würde. Die Grünen Saarland erwarten von Ministerpräsidentin Anke Rehlinger, sich mit den französischen Behörden in Verbindung zu setzen und den genauen Sachverhalt zu klären. Weiterhin erwarten die Saargrünen von der Landesregierung absolute Transparenz. Die Bevölkerung hat ein Recht auf Information von der Regierung über das Ausmaß der potentiellen Gefahrenlage. Es kann nicht sein, dass die Medien bei diesem heiklen Thema die Landesregierung an Weitblick und Sensibilität weit hinter sich lassen. Dazu die Vorsitzende der Saargrünen, Uta Sullenberger: „Das Regierungsprogramm der SPD sieht ein Engagement für ein schnellstmögliches und dauerhaftes Ende des Pannenreaktors Cattenom vor. Aber zu den berechtigten Vorwürfen von Greenpeace gegen das unverantwortliche Wiederhochfahren mit verrosteten und rissigen Kühlleitungen schweigt die Ministerpräsidentin.“ Uta Sullenberger erinnert daran, dass sich diese Missachtung des eigenen Regierungsprogramms in viele bisher einkassierte Wahlversprechen einreiht.
Grundsätzlich ist die prekäre Lage der Energieversorgung in Frankreich für die Saargrünen offensichtlich. Die starke Abhängigkeit unseres Nachbarlandes von der Kernkraft erweist sich gerade in der Krise als hochproblematisch. Allerdings darf deshalb nicht mit dem Leben von Menschen gespielt werden. Ein Störfall durch Kühlmittelverlust muss nach allen Regeln der Technik ausgeschlossen werden. Eine Instandsetzung des Kühlkreislaufs ist zwingende Voraussetzung, bevor überhaupt an eine Inbetriebnahme gedacht werden kann. Der Vorsitzende der Saargrünen, Dr. Ralph Nonninger erläutert dazu: „Selbst wenn der Kraftwerksblock noch innerhalb der Auslegungsparameter für einen Kühlmittelverluststörfall wäre, ist das Risiko dennoch nicht akzeptabel. Das Entweichen auch nur geringer Mengen radioaktiven Dampfes könnte sich signifikant auf das Krebsrisiko in der Umgebung und damit auch im Saarland auswirken. Etwas Schlimmeres, wie ein zweites Harrisburg, möchte ich da garnicht ins Spiel bringen.“
Das Misstrauen der Saargrünen gegen das AKW Cattenom liegt auch in der Serie von Störfällen in der Vergangenheit begründet. Selbst Brände kamen schon öfter im AKW Cattenom vor. „Egal ob im radioaktiven Teil oder nicht – Atomkraftwerke haben nicht zu brennen. Nirgendwo! Das so etwas in Cattenom schon gehäuft vorkam ist absolut nicht akzeptabel und zeigt die Unzuverlässigkeit des Kraftwerkes.“, so Dr. Ralph Nonninger.
Quelle: Grüne Saarland