Positionspapier zu Bildungsherausforderungen vorgestellt
Die saarländischen Grünen haben heute in einem Video-Pressegespräch ein Positionspapier zu bildungspolitischen Fragen in der Corona-Krise vorgestellt. Darin skizzieren sie Bedingungen für eine behutsame Öffnung von Bildungseinrichtungen und fordern gezielte Anstrengungen zur Verhinderung einer Bildungskrise durch Corona. Stationäres und digitales Lernen zuhauses müssten angesichts der Krise besser aufeinander abgestimmt werden, soziale Barrieren, etwa bei der Verfügbarkeit von technischem Gerät müssten durch ein Verleihsystem überwunden werden. Für die umstrittene Teilöffnung der Schulen fordern die Grünen bestmögliche Hygienestandards und organisatorische Maßnahmen zur Reduzierung der Schülerzahl. Die Belastung von Familien in der Krise müsste verringert werden.
Die Autoren des Papiers, u.a. der ehemalige Bildungsminister Klaus Kessler, die stellvertretenden Landesvorsitzenden Jeanne Dillschneider und Marc Piazolo sowie der Vorsitzende der Grünen Jugend im Saarland, Nick Lohmann erklären dazu: „Die Corona Krise darf nicht zu einer Krise für qualitativ hochwertige Bildung und Betreuung werden und die ohnehin im Bildungsbereich vorhandenen Chancenungleichheiten verstärken. Die jetzt schon bestehenden Bildungslücken müssen wir systematisch schließen und sowohl Schulen als auch Hochschulen für die Zeit nach Corona stärken. Mit einem guten Konzept kann aus der Krise auch eine Chance für Bildung erwachsen, unter anderem durch die konsequente Nutzung der neuen Kompetenzen durch die Digitalisierung.“
Wichtig sei zunächst eine Entlastung der Familien, die in der Krise stark belastet seien. Während es für die Schulen einen Plan für eine schrittweise Öffnung unter Einschränkungen gebe, fehle ein solcher für die Kitas bis auf Aussagen zur Notbetreuung und deren Erweiterung. Gerade in Familien mit kleinen Kindern ist der soziale und psychologische Druck sehr hoch, so dass für diese Familien Entlastungsmaßnahmen unter Berücksichtigung des Infektionsschutzes erfolgen müssten. Gleichzeitig müsse für die Schulkinder ein nachhaltiges Konzept für digitales Lernen entwickelt werden. Die Grünen fordern in ihrem Papier unter anderem einen digitalen Lernmittel-Pool. Dafür müsste die Schulbuchausleihe um eine Geräteausleihe für Laptops und Tablets erweitert werden. Der Digitalpakt zwischen Bund und Ländern müsse über das vereinbarte Maß hinaus Mittel zur Ausstattung der Schulen mit Endgeräten zur Verfügung stellen.
Zur Frage der Teilöffnung von Schulen fordern die Grünen eine Abwägung der gesundheitlichen Risiken für die ganze Schulgemeinschaft, also Schüler*innen und Beschäftigte. Sollte eine Teilöffnung epidemiologisch vertretbar sein, müsse Schule im Schichtbetrieb in Erwägung gezogen werden. Auch bei den Abschlussprüfungen müsse es Anpassungen geben. Beim Hauptschulabschluss und beim mittleren Bildungsabschluss wollen die Grünen auf die Abschlussprüfungen verzichten.
Hier geht es zu dem Positionspapier