Tressel: Saarland braucht Investitionsoffensive für attraktive Bahnhöfe
Viele Bahnhöfe und Haltepunkte im Saarland sind für Reisende unzureichend ausgestattet. Landesweit fehlen Warteräume, Fahrgastinformationsanlagen, Parkplätze, Bike&Ride-Angebote, Schließfächer und Toiletten. Dies geht aus einer Antwort des Bundesverkehrsministeriums auf eine umfangreiche Anfrage des saarländischen Grünen-Bundestagsabgeordneten Markus Tressel hervor. Wer die Mobilitätswende ernst nehme, die Attraktivität der Bahn steigern wolle, müsse bei den Bahnhöfen beginnen, so Tressel. Notwendig sei eine Investitionsoffensive von Bund, Bahn, Land und Kommunen für attraktive Bahnhöfe.
„Die Ausstattung vieler Bahnhöfe und Haltepunkte ist völlig unzureichend, Das Nachsehen haben Pendlerinnen und Pendler, insbesondere auch Reisende. Viele bleiben sprichwörtlich im Regen stehen“, sagt Markus Tressel, Bundestagsabgeordneter und Chef der Saar-Grünen. Landesweit fehle an, auf und in den Bahnhöfen notwendige Infrastruktur. „Warteräume, Überdachungen, Parkplätze, Schließfächer oder Toiletten sind vielerorts Mangelware oder gar Fehlanzeige. Fahrgastinformationsanlagen gibt es lediglich in Saarbrücken und Homburg. Attraktive Bahnhöfe, die einladen Zug zu fahren, sehen anders aus.“
Warteräume seien an vielen Bahnhöfen mittlerweile die Ausnahme statt die Regel. Tressel: „Lediglich elf der 77 saarländischen Bahnhöfe verfügen überhaupt noch über Warteräume, von denen kein einziger mehr beheizt ist. Die Zahl der dortigen Sitzplätze lässt sich meist an zwei Händen abzählen, in St. Wendel und St. Ingbert gibt es sogar keine einzige Sitzgelegenheit mehr im Warteraum. Reisende müssen sich in der winterlichen Kälte die Beine in den Bauch stehen. Gerade alte und behinderte Menschen haben darunter zu leiden.“ Auch auf den Bahnsteigen fehlten vielerorts Wetterschutzhäuser und ausreichend Sitzgelegenheiten.
Auch bei den sanitären Anlagen ergebe sich ein ähnliches Bild. Tressel: „An gerade einmal acht Bahnhöfen gibt es Toiletten, sogar größere Bahnhöfe wie Völklingen, St. Ingbert oder St. Wendel sind ohne sanitäre Anlagen. Dabei sind Bahnhöfe durch starken Publikumsverkehr bestimmt.“ Auch weitere wichtige Infrastruktur fehle. „Schließfächer gibt es nur noch in Saarbrücken und Homburg, obwohl diese für Touristen und Geschäftsreisende besonders wichtig sind. Soll die Bahn im Wettbewerb mit dem Auto attraktiv sein, braucht es aber genau solche Infrastruktur.“
An vielen Bahnhöfe und Haltepunkte fehlten zudem Stellplätze für Autos und Fahrräder. Tressel: „Bisher sind an lediglich 59 der 77 Bahnhöfe im Saarland überhaupt Park-und-Reise-Parkplätze eingerichtet – viele davon mit deutlich zu wenig Kapazität. Noch schlimmer sieht es bei der Verknüpfung zwischen Bahn und Rad aus. Laut DB-Angaben gibt es lediglich an 11 Bahnhöfen Bike&Ride-Angebote, damit gerade einmal an jedem zehnten Bahnhof. Hier gibt es massiven Nachholbedarf, um die dringend notwendige intermodale Verknüpfung zwischen Bahn und Auto bzw. Fahrrad voranzubringen.“
Wer die Mobilitätswende ernst nehme, die Attraktivität der Bahn steigern wolle, müsse bei den Bahnhöfen beginnen. Tressel: „Notwendig ist eine Investitionsoffensive von Bund, Bahn, Land und Kommunen für attraktive Bahnhöfe, die im Rahmen der Mobilitätswende auch für ein steigendes Fahrgastaufkommen bestmöglich gerüstet werden müssen. Die intermodale Verknüpfung mit dem Auto bzw. dem Fahrrad muss durchweg hergestellt, die Chancen der Digitalisierung im Rahmen der Fahrgastinformation konsequent ergriffen, durchgängige Barrierefreiheit gewährleistet und zukünftig auch endlich notwendige Infrastruktur wie Wartebereiche, Sitzplätze, Toiletten oder Schließfächer selbstverständlich vorgehalten werden.“
Die Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage von Markus Tressel finden Sie auf der Website des Bundestags: http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/063/1906305.pdf