Saarbrücken, 23. April 2025 – Die Forderung der Deutschen Umwelthilfe (DUH), Parkgebühren in Städten wie Saarbrücken, Völklingen, Neunkirchen, Homburg und St. Ingbert deutlich zu erhöhen und die sogenannte Brötchentaste abzuschaffen, stößt beim Gewerbe- & Unternehmerverband des Saarlandes (GVS) e.V. auf entschiedenen Widerspruch. Der Verband mahnt an, Umwelt- und Wirtschaftsinteressen nicht gegeneinander auszuspielen, sondern gemeinsam zu denken.
„Wir brauchen intelligente Lösungen, die beides berücksichtigen – Lebensqualität und wirtschaftliche Lebensfähigkeit der Innenstädte“, betont GVS-Vorsitzender Timo Lehberger. Zwar unterstütze man das Ziel, Städte lebenswerter und klimafreundlicher zu gestalten, doch müsse dies mit Augenmaß geschehen.
Ein zentrales Element sei dabei die Brötchentaste, also das kostenlose Kurzzeitparken, das aktuell zur Disposition steht. Lehberger hält sie weiterhin für ein wichtiges Instrument zur Belebung der Innenstädte: „Sie ermöglicht es den Menschen, schnell und unkompliziert lokal einzukaufen und unsere Innenstädte lebendig zu halten.“
Der GVS warnt davor, die Erreichbarkeit für Kunden und Betriebe zu erschweren. „Innenstädte leben von Vielfalt – sowohl was die Mobilität betrifft als auch die wirtschaftliche Nutzung“, so Lehberger. Die massive Verteuerung des Parkens und das gleichzeitige Abschaffen der Brötchentaste könnten dazu führen, „dass unsere Stadtzentren weiter veröden“.
Auch das Argument der „sozial gerechten Verkehrswende“, das die DUH ins Feld führt, greift nach Ansicht des GVS zu kurz, wenn die soziale Realität vieler kleinerer Geschäfte und Dienstleister nicht mitbedacht werde. „Insbesondere Soloselbstständige, kleinere Geschäfte und Dienstleister sind auf spontane Kundschaft angewiesen“, so Lehberger.
Der GVS appelliert daher an die Städte und Gemeinden, keine pauschalen Gebührenerhöhungen ohne gründliche Folgenabschätzung vorzunehmen. Vielmehr sollten Maßnahmen frühzeitig und gemeinsam mit Unternehmerverbänden diskutiert werden. Darüber hinaus plädiert der Verband für die Weiterentwicklung kundenfreundlicher Mobilitätskonzepte, etwa durch digitale Parkleitsysteme, Park+Ride-Angebote und kostenlose Kurzzeitparkzonen.
„Umwelt- und Wirtschaftsinteressen stehen nicht im Widerspruch, wenn wir Lösungen mit Vernunft und Blick für die Realität vor Ort entwickeln“, betont Lehberger abschließend. „Wir brauchen keine einseitigen Maßnahmen, sondern durchdachte Konzepte, die unsere Innenstädte lebendig, erreichbar und zukunftsfähig halten.“