„Lebenslanges Lernen funktioniert – sogar bei Lehrern“, sagt Patric Cordier, der stellvertretende Vorsitzende der Landeselternvertretung der Gymnasien (LEV Gym), lachend: „Wir begrüßen den überraschenden Sinneswandel des Philologenverbandes, der sich in dieser Woche für ein neunjähriges Gymnasium ausgesprochen hat. Das ist genau die Forderung, die eine überwältigende Mehrheit der Gymnasial-Eltern bei unserer großen Umfrage im vergangenen Herbst unterstützt hat.“
Das eindeutige Umfrageergebnis hat gezeigt, dass die Eltern das G8 nicht für „eine Erfolgsgeschichte“ halten – anders als Marcus Hahn, der Vorsitzende des Philologenverbands, in der Saarbrücker Zeitung. „Wir stimmen allerdings mit Herrn Hahn überein, dass man in den vergangenen Jahren dem Gymnasium notwendige Investitionen in die Zukunft verweigert hat mit dem fadenscheinigen Argument der Gleichwertigkeit der Schulformen“, sagt Katja Oltmanns, die Vorsitzende der LEV Gym, „Gleichwertigkeit bedeutet für uns, dass in allen Schulformen wertige Abschlüsse erreicht werden. Das weitere Aushöhlen von Lehrplänen und Inhalten muss ein Ende haben, egal an welcher Schule. Und: es gibt einen großen Unterschied zwischen einem neunjährigen Gymnasium und einem Abitur nach neun Jahren.“
Der Vorstand der LEV Gym hat bereits mehrfach eine ideologiefreie und ergebnisoffene Diskussion angeregt. Der haben sich verschiedene selbsternannte bildungspolitische Sprecher verweigert. „Wenn wir über das neunjährige Gymnasium sprechen, müssen wir auch über Inhalte, Ausstattung und Organisation reden. Dabei sind die Vorschläge der Philologen aber zumindest eine Gesprächsgrundlage“, sagt Cordier, Oltmanns ergänzt: „Gymnasiale Bildung ist für uns mehr als Digitalisierung, MINT und Sprachen. Wir brauchen dringend die Gesellschaftswissenschaften und wir brauchen die kulturtragenden Fächer Kunst, Sport, Darstellendes Spiel und Musik.“
Vorstand LEV Gymnasien
Katja Oltmanns und Patric Cordier