Der Hersteller des Impfstoffes AstraZeneca hat gestern überraschend einen sogenannten „Rote Hand-Brief“ versendet.
Das Gesundheitsministerium teilt mit, dass die mit den Landkreisen sowie dem Städte- und Gemeindetag geplanten Sonderimpfungen für Blaulichtorganisationen wegen Sicherheitsbedenken des Herstellers umgestellt werden müssen: Der Hersteller des Impfstoffes AstraZeneca hat gestern überraschend einen sogenannten „Rote Hand-Brief“ versendet, in dem mitgeteilt wird, dass AstraZeneca im Einvernehmen mit der Europäischen Arzneimittel-Agentur und dem Paul-Ehrlich-Institut empfiehlt, den Impfstoff nur im Einklang mit den offiziellen nationalen Impfempfehlungen – den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission – zu impfen. Konkret bedeutet dies, dass von einer Anwendung für Personen unter 60 Jahre wegen der Berichte über Blutgerinnsel und Thombozytopenie bei Personen, die den Impfstoff erhalten haben, abgeraten wird.
„Diese unvorhergesehene Mitteilung des Herstellers durchkreuzt all unsere Überlegungen und Vorbereitungen, allen Mitgliedern der Blaulichtverbände eine frühe Impfung im Saarland zukommen zu lassen. Das bedauern wir sehr“, so Gesundheitsministerin Monika Bachmann.
Wegen der Knappheit des Impfstoffes ist es nicht möglich, Sonderimpfungen mit anderen Impfstoffherstellern anzubieten. Die saarländischen Impfzentren erhalten nur ein beschränktes Kontingent von BioNTech/Pfizer und Moderna. Dem Wunsch des Landes an den Bund, den saarländischen Impfzentren dauerhaft größere Impfstoffmengen zukommen zu lassen, wurde abgelehnt. Das Saarland erhält wie die übrigen Länder nur ein beschränktes Kontingent von 26.000 Impfdosen. Darunter sollen für den April auch 2.400 Impfdosen Johnson&Johnson sein, deren Lieferung fraglich ist. Bundesweit erhalten die Impfzentren wöchentlich rund 2,1 Mio. Impfdosen. Die Ärzte erhalten über eigene Logistik und den Großhandel über 1 Mio. Impfdosen. Zusätzliche Lieferungen fließen zentral vom Bund direkt in den Großhandel an den Ländern vorbei.
„Um die Impfreihenfolge nach der Priorisierung des Bundes einzuhalten und gleichzeitig aber allen Mitgliedern auch der Blaulichtverbände die Möglichkeit eines Impfangebotes zu machen, haben wir im Impfstab entschieden, die ‚Priorität 3‘ ab morgen zu öffnen. Mitglieder der Feuerwehr, des DRK und des THW können sich ab morgen auf der Impfliste anmelden“, so das Gesundheitsministerium. Auch die Ärzte können mit der Öffnung der Prio 3 Mitgliedern der Hilfsverbände im Rahmen ihres Impfkontingentes Impfangebote in den saarländischen Arztpraxen machen.
Das Sonderkontingent von 14.000 Dosen AstraZeneca steht auch weiterhin für über 60-jährige Mitglieder der Blaulichtverbände bereit. Ab der nächsten Woche, können ähnlich den Nachtimpfungen im Impfzentrum der Bundeswehr in der Kaserne Lebach, in allen drei Impfzentren Sondertermine online oder über die Hotline gebucht werden. Voraussetzung für einen vorgezogenen Impftermin mit AstraZeneca ist, dass die Person Mitglied in einem Blaulichtverband und über 60 Lebensjahre alt ist.
Hintergrund:
Laut Auskunft des Bundesgesundheitsministeriums ist aktuell nicht mit einer Steigerung der Impfstofflieferungen für die Impfzentren der Bundesländer zu rechnen. Konkrete Lieferzahlen liegen bisher nur bis Ende April vor. Demnach sollen dem Saarland für die Impfzentren insgesamt 85.300 Impfdosen des Impfstoffes BioNTech, 14.400 Impfdosen des Impfstoffes Moderna und 4.800 AstraZeneca zugehen in der Kalenderwoche 14 bis Kalenderwoche 17. Im Bereich der niedergelassenen Ärzte ist ebenso eine Steigerung der wöchentlichen Liefermenge vorgesehen. Diese Lieferungen in den Hausarztpraxen erfolgen über den Pharmagroßhandel. Logistik, Dokumentation und Impfstrategie überliegt hierbei ausschließlich den Hausärzten unter der Leitung der Kassenärztliche Vereinigung Saarland.