Im Duell zweier Tabellennachbarn trennten sich der 1. FC Saarbrücken und Arminia Bielefeld mit einem leistungsgerechten 0:0. In einem chancenarmen Spiel vor 11.931 Zuschauern, das vor allem von der Disziplin beider Defensivreihen geprägt war, schafften es beide Teams nicht, offensive Akzente zu setzen. Vor den Augen der FCS Stürmerlegende Emil Poklitar sorgten nur vereinzelte Standardsituationen für Gefahr, während spielerische Elemente kaum zur Geltung kamen.
Schon in den ersten Minuten deutete sich an, dass es ein zähes Ringen um jeden Meter werden würde. Saarbrücken versuchte von Beginn an, die Offensive um Kai Brünker und Simon Stehle in Szene zu setzen. Bereits in der 2. Minute kam Brünker nach einem Kopfball zu einer guten Möglichkeit, doch Bielefelds Torhüter Kersken parierte stark. Es sollte für lange Zeit die gefährlichste Aktion des Spiels bleiben.
Arminia Bielefeld hingegen setzte zunächst auf Sicherheit und versuchte, über kontrollierte Ballstafetten im Mittelfeld zu dominieren. Allerdings gelang es den Ostwestfalen nur selten, durch die gut organisierte Saarbrücker Abwehrreihe zu brechen. Die erste nennenswerte Offensivaktion der Arminia resultierte in der 13. Minute aus einem langen Einwurf von Russo, der im Strafraum einen kurzen Moment für Unruhe sorgte. Uaferro kam in dieser Situation mit der Hand an den Ball, was Bielefelds Spieler reklamierten, doch der Schiedsrichter ließ weiterspielen.
In der 33. Minute hatte Saarbrücken die beste Gelegenheit der ersten Halbzeit. Nach einer Ecke setzte sich Stehle am zweiten Pfosten durch und brachte den Ball aufs Tor. Kersken war bereits geschlagen, doch Bielefelds Felix rettete auf der Linie und verhinderte die Führung für die Saarländer. Diese Aktion schien das einzige Mal zu sein, dass die Defensive der Arminia überwunden werden konnte.
Nach dem Seitenwechsel blieb das Bild unverändert. Beide Mannschaften agierten vorsichtig, und es fehlte an kreativen Ideen, um das Spiel zu öffnen. Die wenigen gefährlichen Aktionen entwickelten sich weiterhin nur aus Standardsituationen. Bielefeld versuchte, sich über die Außenpositionen mehr Raum zu verschaffen, doch auch Flanken von Young und Schroers fanden keine Abnehmer im Strafraum.
Saarbrücken hingegen blieb harmlos. Ein Versuch von Neudecker in der 71. Minute, als er aus zehn Metern abzog, ging weit über das Tor und passte zum Gesamtbild der Begegnung. Zu diesem Zeitpunkt hatten beide Teams schon einige Wechsel vorgenommen, doch die erhofften neuen Impulse blieben aus.
Ein Lichtblick für die Gäste war der eingewechselte Sarenren Bazee, der in der 74. Minute für etwas Unruhe in der Saarbrücker Defensive sorgte, als er sich auf der rechten Seite durchsetzen konnte. Seine Flanke landete jedoch direkt bei Menzel, der sicher zupackte. Je länger das Spiel dauerte, desto deutlicher wurde, dass beide Teams eher darauf bedacht waren, keinen Fehler zu machen, als auf den Sieg zu drängen. In der 79. Minute hatte Bielefeld durch einen Freistoß von Oppie eine gute Gelegenheit, doch Menzel im Tor der Saarbrücker konnte den halbhohen Schuss zur Seite abwehren.
Auf der anderen Seite versuchte es Saarbrücken mit einem letzten Aufbäumen. Günther-Schmidt holte in der Nachspielzeit noch einen Freistoß rechts am Strafraum heraus, doch auch dieser wurde von der Bielefelder Abwehr geklärt. Am Ende blieben beide Mannschaften zu passiv, um das Spiel noch zu ihren Gunsten zu entscheiden, was von großen Teilen der Saarbrücker Anhängerschaft mit „Ziehl raus!“-Rufen goutiert wurde.
Mitch Kniat: „Unzufrieden mit der Chancenverwertung“
Arminia-Trainer Mitch Kniat analysierte das Spiel in der Pressekonferenz und zeigte sich nur bedingt zufrieden mit dem Ergebnis. „Wir sind nicht gut in die Partie reingekommen und haben früh Druck von Saarbrücken bekommen“, erklärte Kniat. In der ersten Halbzeit hatte Bielefeld zwar einige Halbchancen, doch es fehlte die Konsequenz im Abschluss. Besonders ärgerlich sei eine verpasste Möglichkeit kurz vor der Pause gewesen, als die Schanzer anstatt direkt aufs Tor zu schießen, querlegten und eine gute Chance vergaben.
In der zweiten Halbzeit agierte seine Mannschaft laut Kniat etwas besser, allerdings mangelte es an klaren Torchancen. „Wir hatten einige Umschaltmomente, doch der letzte Pass kam oft nicht an oder wir gingen zu sehr ins Dribbling“, so der Bielefelder Coach. Am Ende müsse man den Punkt mitnehmen, auch wenn er mit dem Verlauf des Spiels nicht vollständig zufrieden sei.
Rüdiger Ziehl: „Spiel auf Augenhöhe, aber es fehlt an Präzision“
Saarbrückens Trainer Rüdiger Ziehl sah eine gute Anfangsphase seiner Mannschaft, in der vor allem über Standards Gefahr entstand. „Wir hatten direkt eine Ecke und im weiteren Verlauf auch einige Situationen, in denen der Ball auf der Linie geklärt wurde“, schilderte Ziehl. In der ersten Halbzeit sah er sein Team etwas näher dran am Führungstreffer.
In der zweiten Hälfte zeigte sich Saarbrücken weniger dominant, während Bielefeld häufiger gefährlich wurde – allerdings ohne zwingende Torchancen zu erarbeiten. „Es war ein typisches Drittligaspiel, bei dem auf beiden Seiten die Präzision im letzten Drittel fehlte“, resümierte Ziehl. Er hob hervor, dass seine Mannschaft defensiv stabiler und mutiger im Ballbesitz agiert habe, doch im Endeffekt sei es ihnen nicht gelungen, den entscheidenden Treffer zu erzielen.
Ziehl bedankt sich für Unterstützung – Kritik der Fans bleibt präsent
Im Verlauf der Pressekonferenz nahm Mitch Kniat auch Bezug auf die „Ziehl-raus“-Rufe aus dem Saarbrücker Fanlager und zeigte sich solidarisch mit seinem Trainerkollegen. Er kritisierte die anhaltende Unzufriedenheit der Anhänger, obwohl Saarbrücken nur drei Punkte hinter den Aufstiegsplätzen liege. Ziehl bedankte sich für die Worte seines Bielefelder Kollegen, zeigte aber dennoch ein gewisses Verständnis für die Fankritik, besonders aufgrund der schwachen Heimspielbilanz mit nur einem Sieg in fünf Spielen. „Wenn wir ein Heimspiel gewinnen, kehrt vielleicht mehr Ruhe ein“, so Ziehl.
Fazit:
Beide Teams zeigten zwar ein diszipliniertes Defensivverhalten, ließen jedoch die nötige Durchschlagskraft in der Offensive vermissen. Saarbrücken besaß durch Stehle und Brünker die besseren Gelegenheiten, während Bielefeld bei Standards gefährlich wurde. Die fehlende Kreativität und das geringe Risiko führten letztlich zu einem leistungsgerechten 0:0, das beiden Mannschaften zwar weiterhin im Tabellenmittelfeld zeigt, allerdings mit nur wenig Abstand zu den Aufstiegsrängen.
Der zunehmende Unmut des Publikums nach einem erneut schwachen Heimauftritt überraschte dennoch nicht. Mittlerweile demonstrieren nicht nur die Haupt- und Binkerttribüne, sondern auch die Virage Est gegen die Doppelfunktion Ziehls, der bekanntermaßen zugleich als Sportvorstand und Trainer agiert. Allein die Unterstützung des Präsidenten hält den „Trainager“ im Amt.
Statistik:
- 1.FC Saarbrücken: Menzel – Uaferro (85′ Wilhelm), Krahn, Sontheimer, T. Schumacher, Neudecker (76′ Civeja), Naifi (76′ Rabihic), Brünker (67′ Günther-Schmidt), Stehle (67′ Pat. Schmidt), Rizzuto, Lannert
- DSC Arminia Bielefeld: Kersken – Großer, Oppie, Felix, Kunze (63′ Mizuta), Young (73′ Biankadi), Schroers (74′ Sarenren Bazee), Kania (73′ A. Becker), Wörl, Russo, Lannert
Fotogalerie von Catharina Kuhn: