Berlin/Saarland – Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) hat „Asbest-Alarm für Deutschland“ ausgerufen. Mit einer massiven Modernisierungswelle in älteren Wohngebäuden steht Deutschland – und insbesondere das Saarland – vor einer gefährlichen Eskalation der Asbest-Gefahr, so die Warnung der Gewerkschaft.
Die unsichtbare Gefahr
„Millionen Tonnen Asbest stecken in alten Gebäuden. Asbest wurde vielen Baustoffen zugesetzt“, sagt Carsten Burckhardt, Mitglied des Bundesvorstands der IG BAU und für die Bauwirtschaft sowie den Arbeitsschutz verantwortlich. Asbest lauert oft in Aufzugs- und Versorgungsschächten, im Putz, in Spachtelmassen und Fliesenklebern. Alte Fassadenplatten und Dachabdeckungen aus Asbest-Zement sind ebenso verbreitet.
Die Gewerkschaft weist darauf hin, dass Bauarbeiter oft keine Chance haben, die Gefahr durch das Einatmen von Asbestfasern zu erkennen. Bis zu 30 Jahre kann es dauern, bis die tragische Diagnose folgt: Lungen-, Bauchfell- oder Kehlkopfkrebs.
Hybrid-Pressekonferenz zur Asbest-Gefahr
Am kommenden Donnerstag, den 10. August, wird die IG BAU in Berlin eine Hybrid-Pressekonferenz zur drohenden Asbest-Gefahr abhalten. Dabei wird eine aktuelle „Situationsanalyse Asbest“ des Pestel-Instituts vorgestellt, die mit Zahlen, Daten und Fakten für das Saarland und ganz Deutschland aufwartet. Die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) wird ebenfalls die Gefahrenlage bewerten und aktuelle Daten zu Lungenkrebs durch Asbest präsentieren – mittlerweile eine der häufigsten Berufskrankheiten auf dem Bau.
Verhindern einer Eskalation der Asbest-Erkrankungen
Der Fokus der geplanten Modernisierungs-, Sanierungs- und Umbaumaßnahmen liegt auf der Schaffung von neuem Wohnraum, Klimaschutz und altersgerechtem Wohnen. Doch diese Bemühungen könnten sich als gefährliche „Asbest-Falle“ entpuppen. Das „Sanierungs-Jahrzehnt“, das dem Saarland und ganz Deutschland bevorsteht, droht laut Burckhardt eine Eskalation der Asbest-Gefahr auszulösen.
Die geplante Offensive bei der Sanierung von Altbauten stellt daher nicht nur eine Chance, sondern auch eine immense Herausforderung dar. Es gilt, eine verantwortungsbewusste Balance zwischen den Modernisierungsbedürfnissen und den erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen zu finden.
