Die Saarländische Industrie- und Handelskammer hat verschiedene Begegnungs- und Austauschplattformen für im Saarland stark vertretene Industriezweige aufgebaut. Das Forum automotive.saarland, also dasjenige der saarländischen Automobilzulieferer, ist besonders aktiv, denn was früher Kohle und Stahl war, ist heute die Autoindustrie für unser Land. Die größten Arbeitgeber kommen aus diesem Sektor (Ford, ZF). Zu ihnen gehört auch der in Neuweiler ansässige Hersteller von Schwellerverkleidungen und Zierleisten Magna Decoma.
General Manager Bruno Eikenberg konnte am 21. März über 50 interessierte Teilnehmer an dem Treffen in seinem Werk begrüßen. Als Thema hatte man die Einführung von RFID genannt, ein Prozeß, den Magna Decoma gerade durchlaufen hat. RFID, die englische Abkürzung für radio-frequency identification steht für Identifizierung mit Hilfe elektromagnetischer Wellen. Es geht also um die Nachverfolgung jedes Bauteils von Beginn an.
Diese Nachvollziehbarkeit hilft den Fahrzeugherstellern zunächst einmal eine fast hundertprozentige Qualitätskontrolle durchzuführen. Gewährleistet wird dieses mit kleinen sehr günstig herstellbaren Chips, die mit einem Barcode zusammen ausgedruckt und auf das jeweilige Bauteil geklebt werden. Dadurch können alle durchlaufenen Fertigungsprozesse registriert, gespeichert und somit später genau identifiziert werden. Die Einführung hat seine Tücken. Magna Decoma hat dafür ins
gesamt ein Jahr benötigt. „Wenn Sie eine greenfield-Situation haben, werden Sie keine Probleme erleben. Aber wenn es bereits bestehende Workflows gibt, dann wird es schwierig.“ erläuterte Daniel Fechner, der Projektleiter, zur Einführung von RFID den anwesenden Kollegen. Viele nickten.
Zur praktischen Verdeutlichung hatte Eikenberg die Anwesenden zu einer Werksbesichtigung eingeladen, wo das RFID Verfahren in der Produktion sichtbar wurde. Es wurde der komplette Entstehungszyklus vom Spritzgießen über das
Lackieren bis zur Montage von Zusatzteilen wie Klipsen und der Verpackung vorgestellt. Fast alle Bereiche laufen zu 100 Prozent robotergesteuert. Industrie 4.0 kann man sich bei
Magna Decoma also live ansehen.
Zum Abschluss erzählte Bruno Eikenberg noch eine kleine Anekdote: Vor ein paar Wochen hatte die Polizei aus Baden- Württemberg angerufen. Sie hatten an einem Unfallort den Rest einer Kunststoffstoßstange gefunden. Man suchte nach dem Fahrer, denn er hatte Unfallflucht begangen. Mit Hilfe des RFID Codes konnte man bei Magna Decoma das Bauteil identifizieren: Es war ein Volkswagen. Unter derselben Nummer wurde bei VW ein Passat ermittelt und so konnte die Polizei am darauffolgenden Tag den Täter dingfest machen.