3D-Scans von Historischem Museum Saar und Schloss schaffen Orientierung
Gemeinsam mit der Aufbaugesellschaft Saarbrücker Schloss (ASS) wurden das Barockschloss und das Historische Museum Saar vollständig in 3D gescannt. Mittels hochauflösender Aufnahmen können Nutzerinnen und Nutzer virtuell den Festsaal und die öffentlichen Räume des Schlosses sowie alle Museumsabteilungen durchwandern.
Viele Besucher, die das Historische Museum Saar zum ersten Mal betreten, zeigen sich erstaunt darüber, dass es viel größer sei, als gedacht. Von außen sehe man nicht, wie weitläufig die Ausstellungsabteilungen wirklich sind. Zudem wirke die verzweigte, unter dem Schlossplatz liegende Architektur, welche durch die stetige Erweiterung des Museums über die Jahre entstanden ist, wie ein Labyrinth. Ein 3D-Scan soll diese Problematik nun lösen. Verwendet wurde eine Kombination aus Vermessungstechnik (Infrarot- und Laserscan) und 360°-Fotogrammetrie. Die Verknüpfung von geographischen Daten und Fotoaufnahmen macht es möglich, eine dreidimensionale Puppenhausansicht des Museums mit seinen verschiedenen Ebenen fotorealistisch nachzubilden. So können alle Ausstellungsräume zur Vor- und Nachbereitung des Museumsbesuches sowie die Unterirdische Burg mit Kasematten und der Rote Turm erkundet werden – sogar mit VR-Brille.
Bequem von zuhause aus und unabhängig von Öffnungszeiten können Nutzerinnen und Nutzer alle Texte lesen und Exponate ungestört auch aus der Nähe, in ihren Details, betrachten. Damit ermöglicht das Historische Museum Saar einen inklusiven und kostenfreien Zugang zu seinen Ausstellungen. Auch in Hinblick auf die touristische Präsentation von Museum und Schloss bietet der Scan einen Mehrwert: Interessierte aus aller Welt können von nun an beide Objekte erkunden und sich bereits vor einer Reise über das Angebot informieren. Beide Scans sind auf der Homepage des Museums (www.historisches-museum.org) und demnächst auch auf Google Street View und Google Arts and Culture zu finden. In einem nächsten Schritt sollen zu einzelnen Objekten und Stationen kurze Erklärvideos gedreht und eingefügt werden.
Produziert hat das äußerst aufwendige Projekt Markus Lutz von der Firma Foto Lutz. Insgesamt wurden 870 Standpunkte mit 5.220 Einzelfotos verarbeitet und damit die Softwarekapazitäten ausgereizt. Die Messpunkte sind möglichst eng, alle sechs bis neun Meter, gesetzt, um einen besonders fließenden Rundgang zu erzeugen und viele Bewegungsmöglichkeiten sowie Blickwinkel zu bieten. Die Idee zum 3D-Scan entstand bereits vor der Corona-Pandemie durch einen Hinweis des Lippischen Landesmuseums in Detmold. Vorbild war das Schlüsselmuseum Schell Collection Graz in Österreich.