Keine Windräder im Wald!-Saarländischer Umweltminister Reinhold Jost stellt sich den Fragen der Demonstranten.

3
4013

Der Minister traf, für einen Politiker ungewöhnlich, pünktlich in Buweiler im Löstertal ein, wo er einer Einladung des Bienenzuchtvereines Folge leistete. Aber zuerst galt es, sich den grimmig aussehenden Demonstranten der Bürgerinitiative Wenzelstein zu widmen. Die Bürgerinitiative Wenzelstein hatte zu einer Protestkundgebung im Löstertal aufgerufen, mit dem Ziel, den Bau von Windkraftanlagen in diesem unberührten Naherholungsgebiet zu verhindern.

Der Vorstand der Bürgerinitiative Wenzelstein e.v.

Das Aufeinandertreffen der BI Demonstranten mit dem für die Genehmigung zuständigen Umweltminister Reinhold Jost, war nicht ganz ohne Brisanz. Wegen der geplanten Windkraftanlagen auf dem Wenzelstein in der Gemeinde Wadern gab es in der Vergangenheit viele Auseinandersetzungen mit dem Minister, der stur und eigensinnig, den Ausbau der Windkraft im Saarland vorwärts trieb.

Der Ortsvorsteher von Löstertal, Wolfgang Maring, steht voll hinter der BI-Wenzelstein e.v.

In Anbetracht dessen (und der Affäre um Dr.Daniel Hoffmann) war es erstaunlich, mit welcher Bereitschaft und Offenheit sich Reinhold Jost den Fragen aus dem Kreise der Demonstranten stellte. Eine Änderung seiner Ideologisch festgefahrenen Windausbaustrategie, hin zu einer am Bürgerwohl orientierten Genehmigungshandhabung, war klar erkennbar. (Vielleicht haben hier auch die verlorenen Landtagswahlen und die neuen Koalitionsvereinbarungen zu dieser Wandlung beigetragen.)

Umweltminister Reinhold Jost, präsentierte sich in Topform und ließ keine Frage unbeantwortet. Er überzeugte mit Detailwissen in den angefragten Bereichen, Waldgesetznovellierung, Effizienz von erneuerbarer Energie, Verpachtung von Staatsforstflächen zur Windkraftnutzung und umwelttechnischen Untersuchungsmethoden.

Minister Reinhold Jost im Gespräch mit dem Wirtschaftsfachmann Erich Zimmer über die Frage, ob sich Windkraftanlagen volkswirtschaftlich überhaupt rechnen.

Nur beim Thema Infraschall patzte er. Vom Infraschall und dessen potentielle Auswirkung auf die menschliche Gesundheit will er nichts wissen. Dabei wird die Schar der Wissenschaftler und Mediziner, die auf diese Gefahr hinweisen, immer größer. Der Minister macht den Fehler, wie viele seiner Kollegen auch, parteiunabhängig, den von den Windrädern erzeugten Infraschall mit Straßenlärm oder dem Rauschen im Walde zu vergleichen.

(Hinweis: Licht ist auch nicht gefährlich. Mit zu einem Laserstrahl gebündeltem Licht kann man jedoch Stahlplatten schneiden.)

Das Infogramm (Fraunhofer) zeigt die Verteilung des Schalldruckes im Infraschallbereich in einem Schlafzimmer, Entfernung zur Windkraftanlage 10 km, Wellenlänge der Schallwelle 6,2 m. Empfohlene Maßnahme (nicht ernsthaft): Bett mit Kopfende in die Zimmermitte schieben. Dort ist der Schalldruck am niedrigsten und am nächsten Tag zum Arzt und zum Anwalt.

Ein Ausschnitt aus einer der mittlerweile zahlreichen Studien zum Thema Gesundheitsgefährdung durch Infraschall:

4) Natürlicher Infraschall ist „gesund“, künstlich erzeugter kann krank machen:vor allem die Arbeiten von Dooley (2014) belegen, dass das menschliche Gehirnnatürlichen Infraschall (Blätterrauschen, Meeresbrandung u.a.) als normal bewertet,aber künstlich erzeugten, rythmisch pulsierenden, wie er von WEA generiert wird als Belastung empfindet. Innerhalb von Häusern ist die schädigende Wirkung nachweislich noch störender als im Freien.

5) Welche Evidenz gibt es zwischen den von WEA erzeugten ILFN und gesundheitlichen Auswirkungen auf die Bevölkerung: Mehrere systematische Reviews und zahlreiche Einzelarbeiten belegen bei zu nahen Abständen negative gesundheitliche Auswirkungen von ILFN bei im Schnitt 15-30% der Bevölkerung. Für den ursächlichen Zusammenhang ILFN vom WEA erzeugt und gesundheitlicher Beeinträchtigung zeigen die Reviews einen hohen Evidenzgrad von 4-5 (Skala von Ia – V), was nahezu einer gesicherten Erkenntnis entspricht.

Das komplette Gutachten von Dr. Johannes Meyers finden Sie hier.

Es bleibt die Hoffnung, dass sich der Umweltminister, besser noch seine Mitarbeiter , in dieses technisch sperrige Thema der Gesundheitsgefährdung durch Infraschall, einarbeiten. Vielleicht hilft auch der Hinweis, dass Infraschall als Waffe, mittlerweile auch in den Militär-Labors verschiedener Staaten ein Arbeitstitel ist. Der sonare Angriff auf einen US-Bürger in Kuba ist nur ein kleines Beispiel.

Eine kontinuierliche Messung der Infraschallstärke ist bei diesen Konzentrationen von Windkraftanlagen eine notwendige staaliche Vorsorge zum Schutze der Volksgesundheit. Die TA-Lärm ist auf die neuen Herausforderungen hin anzupassen. Auch Lärm unterhalb der Wahrnehmungsgrenze des menschlichen Ohres kann so stark sein, dass er das Gehirn schädigt.

 

Im September 2017

Rainer Kuhn

3 Kommentare

  1. Es gibt doch Alternativen zu den Großwindanlagen (GROWIAN) nämlich die Berliner Windanlagen nach Professor Dr. Ing. Ingo Rechenberg. Ducrh die Konzentration der Windströme iwrd die Windgeschwindigkeit auf einer Art Spule so schnell, dass dort eher ein Untrallschall entsteht als dass der derzeit kaum messbare Infraschall die oben beschriebene gesundheitliche Belastung erzeugt. Zudem ist kein Schlagschatten, kein Vogelschlag und kein Eisschlag zu befürchten.

    Sehen Sie unter den Bionik-Seiten im Internet:
    http://www.bionik.tu-berlin.de/institut/s2foshow/show.php?show=Berwian
    http://www.bionik.tu-berlin.de/institut/skript/bibu4.pdf
    Karl-Josef Schuhmann, Vorsitzender des Erfindervereins SIGNO-1-SAAR, der Ideenclub e.V.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein