Ein bemerkenswertes Projekt an der Schnittstelle von Kultur und Wissenschaft wird im Saarland umgesetzt: Saarländische Mundarten werden in der DNA gespeichert, um sie für zukünftige Generationen zu konservieren. Diese Initiative ist eine Kooperation zwischen dem Historischen Museum Saar und Prof. Robert Grass von der ETH Zürich. Die Ergebnisse dieses Projekts werden in der 3SAT-Sendung „WissenHoch2“ am 14. Dezember präsentiert.
Die Dokumentation der Dialekte begann bereits 2017 mit Aufnahmen von „Die Sonne und der Nordwind“, einer Fabel von Äsop, die in verschiedenen saarländischen Mundarten von lokalen Sprecherinnen und Sprechern eingesprochen wurde. Diese Aufnahmen wurden nicht nur digital archiviert, sondern auch phonetisch transkribiert und anschließend von Professoren der ETH Zürich und der TU München in den genetischen Code umgewandelt. Die Daten wurden in DNA-Sequenzen kodiert und in nanometergroße Glaskügelchen eingeschlossen.
Diese Technologie, die eine enorme Speicherdichte ermöglicht, könnte herkömmliche Speichermedien überflügeln. Simon Matzerath, Direktor des Historischen Museums Saar, hebt die revolutionäre Bedeutung dieser Methode hervor. Sie öffnet einen neuen, experimentellen Weg, um kulturelles Erbe zu sichern und für die Nachwelt nicht nur zu erhalten, sondern auch attraktiv zu gestalten.
Der von Julia Waldmann produzierte Film „Vom Sammeln, Speichern und Bewahren“ wirft einen Blick auf Projekte, die sich der Archivierung von Kulturgütern widmen. Darunter sind die Deutsche Nationalbibliothek, die Biobank Dresden und der globale Saatgut-Tresor auf Svalbard. Diese Projekte tragen wesentlich dazu bei, unser kulturelles und biologisches Erbe zu sichern.
Das Projekt, das saarländische Dialekte für die Ewigkeit bewahrt, steht beispielhaft für die Verbindung von Tradition und modernster Technologie und zeigt neue Wege auf, wie kulturelle Vielfalt und historisches Wissen für die Zukunft bewahrt werden können.