Naturschützer fordern Ende der B 423 neu
Seit Jahren ist bekannt, dass es ein Wildkatzenvorkommen in der Mastau gibt. Dies war zwar nicht unbedingt zu erwarten, passt aber angesichts der hohen Bedeutung dieses Gebiets für den Artenschutz ins Bild und unterstreicht die Wertigkeit dieser Landschaft.
Bisher wurde davon ausgegangen, dass sich dort „lediglich“ ein Jagdrevier befindet. Jetzt wurde jedoch ein Jungtier nachgewiesen. Dies bedeutet, dass die Wildkatze in der Mastau oder in unmittelbarer Nähe auch Nachwuchs hat. Der NABU hat einen Totfund, der im Winter gemacht wurde, durch ein Fachinstitut untersuchen lassen. Durch DNA-Analyse wurde eindeutig festgestellt, dass es sich um eine kleine Wildkatze gehandelt hat.
Weitere Nachweise gelangen dem NABU-Mitglied Hardy Welker mit Hilfe einer Wildkamera. So wurde über einen Zeitraum von vier Wochen mehrere Sichtungen dokumentiert und im Foto festgehalten. Alles in der Nähe des vermuteten Fortpflanzungsraums, nur 200 Meter entfernt vom Totfund.
„Dieser Fund und die Fotos haben voraussichtlich Folgen für ein Planfeststellungsverfahren“, so Winfried Anslinger vom NABU. „Mehrere überfahrene Wildkatzen auf den nahen Autobahnen belegen zudem die Bedeutung dieses Gebiets für die unter Naturschutz und auf der Roten Liste stehende Wildkatze“, ergänzt Christoph Hassel, Landesvorsitzender des BUND Saar. Seit Jahren wird um den Bau einer Umgehungsstraße zur B 423 gestritten, die quer durch die Mastau verlaufen soll. 700 Einwände wurden von Bürgerseite dagegen erhoben, während die Mehrheit des Homburger Stadtrats dafür gestimmt hatte. In der Zwischenzeit wurden dort immer mehr seltene Tier- und Pflanzenarten gefunden und nachgewiesen, was die notwendigen Ausgleichsmaßnahmen für den Straßenbau immer teurer macht. „Ob das Bauprojekt überhaupt noch eine Chance hat, wirtschaftlich zu bestehen, wird immer fraglicher. In jedem Fall wird dieser Fortpflanzungsnachweis eine nicht unbedeutende Rolle dabei spielen“, so Winfried Anslinger weiter.
Die Bürgerinitiative „Erhaltet die Mastau – gegen die B 423 neu“, der NABU Saarland und der BUND Saar fordern, die Umgehungsstraße nicht zu bauen.
Quelle:
BUND - Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Landesverband Saarland e.V.