„Du hast die Haare schön, Du hast die Haare schön!“ erklang es in der zweiten Halbzeit aus dem Block der FCS Fans. Der Spott traf den Homburger Torhüter Tobias Trautner, dessen blondierte Frisur offensichtlich zu gefallen wußte. Bis zu diesem Zeitpunkt war auch das Spiel „ganz okay“, bis dann die 92. Minute nahte und Kai Hesse den höhnischen Gesängen ein Ende setze.
Der FCS war aggressiv ins Spiel gegangen und mühte sich den Gegner unter Druck zu setzen. Der wehrte sich heftig, so dass zunächst eine typische Derbypartie zu sehen war, mit vielen Härten und Fouls. Bis dann in der 19. Minute Kai Hesse in einem Zweikampf 16 Meter vor dem Saarbrücker Tor zu Boden ging. Den Strafstoss verwandelte Gallego routiniert in rechte Eck. Wie so oft konnte die Defensive des FCS den Schock nicht verwinden und fing sich umgehend den zweiten Treffer durch Steinmetz ein, was auch mit wütenden Flüchen seitens Publikum begleitet wurde.
Erstaunlicherweise fing sich das Team von Taifour Diane aber nach ein paar Minuten wieder. Eine gelungene Einzelaktion von Meyerhöfer brachte nach etwas mehr als einer halben Stunde den Anschlusstreffer. Nun war der 1. FC Saarbrücken am Drücker. Man dominierte die Partie und hatte einige Möglichkeiten, den Ausgleich zu erzielen, was schließlich auch über eine Kombination der Sturmspitzen Meyer und Behrens gelang.
Die zweite Halbzeit verlief ausgeglichen. Es gab Torszenen auf beiden Seiten. Beim 1. FC Saarbrücken lief viel über den unermüdlichen Alexandre Mendy, der offensichtlich von Trainer Diane alle Freiheiten bekommen hatte. Leider – wie in vielen Spielen – fehlte vor dem Tor oft die letzte Konzentration. Dies kann man den Homburgern nicht nachsagen. Kai Hesse verwandelte einen Abpraller in der Nachspielzeit zum glücklichen Homburger Sieg.
Fazit: Die Aussage von Taifour Diane in der Pressekonferenz vor dem Spiel bewahrheitete sich diesmal. Die Mannschaft, die oftmals lustlose Auftritte lieferte, ging mit Engagement und Herz ins Spiel. Ursache dafür könnte sein, dass die beiden Eigengewächse Steiner und Meyer diesmal von Anfang an ran durften. Darüber hinaus zeigten auch Chrappan, Meyer, Mendy und Behrens eine solide Vorstellung. Insgesamt aber dokumentierte dieses Derby, woran es insgesamt in dieser Saison mangelte: Nach vorne gibt es zu wenig Durchschlagskraft. Hier war Homburg letztlich deutlich im Vorteil. Dies war auch der Grund, warum sich die Saarbrücker nun auf Platz drei der Saarländischen Rangliste einsortieren müssen.
Am Rande gab es ein paar interessante Beobachtungen zu machen: Milan Sasic postierte sich für alle weit sichtbar von der Terrasse der Stadionkneipe, während andere Amtsträger des Vereins nicht wahrgenommen wurden. Lediglich der aus dem Urlaub zurückgekehrte Dieter Ferner stand einige Meter vom Spielfeldrand entfernt. Ein mehr als unglückliches Szenario, dass den Eindruck vermittelt, als habe der soeben ersetzte Geschäftsführer Sport nach wie vor ein Wörtchen mitzureden.
1. FC Saarbrücken: Salfeld – Meyerhöfer, Hahn, Chrappan, Chaftar – Schäfer, Fießer, Steiner, Mendy – Behrens, Meyer
Trainer: Taifour Diane
FC 08 Homburg: Trautner – Eichmann, Gaiser, Fischer – Stegerer , Steimetz, Cecen, Jaron Schäfer, Gallego – Schmidt, Hesse
Trainer: Jens Kiefer
0:1 Gallego (20., per Elfmeter)
0:2 Steimetz (21.)
1:2 Meyerhöfer (33.)
2:2 Behrens (41.)
2:3 Hesse (91.)
Zuschauer: 1678, davon ca. 300 Gäste