(Saarbrücken, 16.03.2020)
Die Geschehnisse rund um das Coronavirus stellen das Gesundheitswesen aktuell vor große Herausforderungen. Die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte im Saarland mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Praxen leisten hierzu derzeit großartige Arbeit unter Hintanstellung persönlicher Betroffenheit. In bester Abstimmung mit den zuständigen Behörden bringt sich die KV Saarland unter erheblichem finanziellen und personellem Aufwand – weit über das gesetzlich vorgegebene Aufgabenspektrum hinaus – in die Versorgung der Bevölkerung ein.
Aus den Erfahrungen der vergangenen Tage, insbesondere bei dem Wunsch nach Testungen, weisen wir nochmals eindringlich darauf hin, dass die Indikation zur Testung vom Arzt nach medizinischen Kriterien gestellt wird, und nicht der Wunsch des Einzelnen hier den Ausschlag gibt. Eine Abstrichentnahme erfolgt nach wie vor ausschließlich auf Veranlassung des behandelnden Arztes. Patienten sollten daher auch weiterhin bei einem Verdacht zunächst zuhause bleiben und sich telefonisch mit ihrem behandelnden Arzt in Verbindung setzen. Zusätzlich besteht die Möglichkeit der Kontaktaufnahme über die Rufnummer 116117.
Seit heute müssen wir leider feststellen, dass der Tonfall vieler Anrufer deutlich aggressiver und fordernder wird. Wir fordern die Bevölkerung daher auf, Rücksicht auf diejenigen zu nehmen, die alles tun, um die Situation zu beherrschen. Wir fordern die Bevölkerung auch auf, nicht ohne Rücksprache und Überweisung durch einen Arzt die Abstrichentnahmestellen aufzusuchen. Sollte es dort zu tumultartigen Szenen kommen, werden wir diese Stellen umgehend schließen müssen, um unsere Kolleginnen und Kollegen zu schützen. Wir hoffen, dass unser Appell zur Beruhigung der Bevölkerung beiträgt, denn nach wie vor gibt es keinen Grund für Panikreaktionen.
In Anbetracht der aktuellen Entwicklung fordert die KV Saarland zum Schutz der besonders vulnerablen Patientengruppen und auch zum Schutz der im
Gesundheitswesen Tätigen weitergehende über das bisherige Maß hinausgehende Maßnahmen von der Politik im Saarland, um die Ausbreitung der Infektion zu verlangsamen. „Dazu gehören aus unserer Sicht entschlossene drastische Maßnahmen, wie sie zum Beispiel in Österreich ergriffen wurden. Es ist nicht mehr Zeit genug für Trippelschritte. Damit uns das Geschehen nicht überrollt, halten wir einen kompletten Shutdown für die nächsten zwei Wochen für notwendig. Mit dieser Maßnahme können wir im Saarland die Ausbreitung eindämmen und verlangsamen“, so San.-Rat Dr. Gunter Hauptmann, Vorsitzender des Vorstandes der KV Saarland.