Die psychiatrische Landschaft in Merzig steht unter Spannung. Die Ankündigung einer möglichen Schließung der Psychiatrie am SHG-Klinikum hat bei der Kassenärztlichen Vereinigung Saarland (KVS) und der Bevölkerung vor Ort erhebliche Besorgnis ausgelöst. Die Vorstände der KVS, Prof. Dr. med. Harry Derouet und Thomas Rehlinger, warnen vor gravierenden Folgen für die ambulante und stationäre psychiatrische Versorgung im Landkreis Merzig-Wadern.
Stationäre und ambulante Versorgung – Ein vernetztes System
Die Ankündigung der SHG Klinik Merzig, trotz Schließungsüberlegungen weiterhin stationäre Betten für die psychiatrische Versorgung vorzuhalten, wurde von der KVS positiv aufgenommen. Die Vorstände betonen, dass die ambulante Versorgung, insbesondere in Heimen, und die stationäre Versorgung nicht isoliert voneinander betrachtet werden können. Eine Schließung der stationären Psychiatrie würde demnach auch die ambulante Versorgung signifikant beeinträchtigen.
Kein Spielraum für Kompensation
Die KVS weist darauf hin, dass die ambulante Versorgung einem gesetzlichen Steuerungsinstrument unterliegt, das die Niederlassung von Ärzten in bestimmten Gebieten reguliert. Im Falle einer Schließung der stationären Psychiatrie in Merzig gibt es laut KVS keinen Spielraum, den daraus resultierenden Entwicklungen mit zusätzlichen Facharztsitzen entgegenzuwirken.
Psychiatrie am Limit
Die Fachärztinnen und Fachärzte in der psychiatrischen Versorgung arbeiten bereits am Limit ihrer Kapazitäten und können keine zusätzlichen Patienten mehr aufnehmen. Diese angespannte Situation spiegelt sich in allen Fachgruppen wider und wird durch die Überalterung der Ärzteschaft und das Fehlen von Nachfolgern verschärft.
Die drohende Versorgungslücke
Die Bedenken der KVS unterstreichen eine tiefgreifende Problematik: Die drohende Versorgungslücke in der Psychiatrie, die Patienten in Notlagen zurücklassen könnte. Die Schließungspläne des SHG-Klinikums würden nicht nur die ohnehin angespannte ambulante Versorgung zusätzlich belasten, sondern auch eine bereits brüchige Infrastruktur weiter schwächen.
Gemeinsames Handeln gefordert
Die Situation erfordert ein schnelles und koordiniertes Handeln der Gesundheitspolitik, der Klinikbetreiber und der ärztlichen Versorgung, um eine flächendeckende und zugängliche psychiatrische Betreuung für alle Betroffenen sicherzustellen. Die KVS macht deutlich, dass die psychiatrische Versorgung in Merzig eine essentielle Säule der öffentlichen Gesundheitsfürsorge darstellt, deren Erhalt im Interesse der gesamten Gesellschaft liegt.