Die 32-jährige Stadtinspektorin Kathrin Hary arbeitet seit 2009 bei der Stadtverwaltung St. Ingbert, absolvierte ihre Ausbildung zum mittleren Dienst. 2019 entschied sie sich für die Ausbildung zum gehobenen Dienst, die sie Ende 2022 mit ihrem Diplom abschloss. Nun wurde sie als Nachfolgerin von Susanne Jung von Oberbürgermeister Dr. Ulli Meyer zur „Kommunalen Frauenbeauftragten“ bestellt. Wer sie ist und welche Aufgaben sie erwarten, erzählt Kathrin Hary im Interview.
Was ist eine kommunale Frauenbeauftragte?
Laut dem Kommunalen Selbstverwaltungsgesetz des Saarlandes (KSVG) muss jede Gemeinde ab einer Einwohnerzahl von 20.000 eine kommunale Frauenbeauftragte stellen. Diese ist Ansprechpartner und Wegweiser nicht nur für die Mitarbeiter der Stadtverwaltung, sondern für alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt, die Probleme mit der Gleichstellung haben.
Warum heißt es nicht Gleichberechtigungsbeauftragte?
Der Wortlaut ist im saarländischen Gesetz so verankert. Aber natürlich bin ich für alle Menschen da, die Hilfe benötigen. In jedem Fall lasse ich gesunden Menschenverstand walten. Genauso gut werde ich Frauen und Männer, die Probleme haben, gleichberechtigt beraten, ihnen Kontaktstellen vermitteln, sie begleiten usw.
Wo sehen Sie Ihre Aufgaben?
Wie gesagt, Mitarbeiter der Stadtverwaltung genauso wie Bürger – gleich welchen Geschlechts – können zu mir kommen, wenn sie Probleme mit der Gleichstellung haben. Das können z. B. eine Gewalterfahrung, beobachtetes Fehlverhalten oder auch andere Fälle sein. Ich werde ihnen zuhören, sie einfühlsam beraten, begleiten und ihnen bei der Problemlösung helfen. Darüber hinaus plane ich gemeinsam mit meiner Vorgängerin und jetzigen Stellvertreterin Susanne Jung einige Veranstaltungen. Über die Coronapandemie ist da vieles offengeblieben, aber gern würden wir Ideen wie das Frauenkino, Vorträge (z. B. über die Elternzeit, die ja für Männer gleichermaßen interessant ist), Girls Day, Frauentagsaktionen usw. wiederaufnehmen.
Wofür interessieren Sie sich privat?
Ich bin seit 23 Jahren bei der Bergkapelle. Als Kind habe ich Blockflöte gelernt, danach wollte ich eigentlich Querflöte oder Klarinette lernen, bin aber bei der Trompete gelandet. Das macht mir sehr viel Spaß. Mittlerweile bin ich 2. Vorsitzende des Vereins. Als Vereinsmitglied lernt man, Verantwortung zu übernehmen, Probleme zu lösen und erhält Stabilität. Aber unterm Strich hat man einfach gemeinsam mit anderen Freude und produziert schöne Musik.
Das Engagement der Rohrbacherin Kathrin Hary und ihre Identifikation mit der Stadt hebt auch Oberbürgermeister Dr. Ulli Meyer bei der Überreichung der Urkunde hervor: „Sie stehen mitten im Leben, sind sozial engagiert und regeln die Dinge mit gesundem Menschenverstand und Durchsetzungsvermögen! Herzlichen Glückwunsch und viel Glück für das Amt der kommunalen Frauenbeauftragten.“ Gleichzeitig bedankt er sich bei Susanne Jung, die das Amt 14 Jahre lang bekleidet und dabei drei Oberbürgermeister erlebt hat: „Vielen Dank! Sie haben die Aufgaben mit viel Engagement wahrgenommen“, lobt er mit einem Augenzwinkern.
Susanne Jung hat die Leitung des Bürgerservice-Centers zusätzlich zur Leitung des Standesamtes übernommen und gibt daher ihr Amt an Kathrin Hary weiter: „Mir hat die Arbeit immer viel Spaß gemacht, aber nun ist es Zeit für andere Aufgaben. Kathrin ist wirklich prädestiniert für dieses Amt und ich freue mich auf unsere Zusammenarbeit.“
Kontaktdaten der kommunalen Frauenbeauftragten:
Kathrin Hary
Am Markt 12, 66386 St. Ingbert
Tel.: 06894 13 – 262
E-Mail: Frauenbeauftragte@st-ingbert.de