Ein flächendeckendes Radwegenetz im Saarland zu schaffen, das nicht nur den touristischen Radverkehr, sondern vor allem auch den Alltagsradverkehr voranbringt: Mit diesem Ziel wird der Radverkehrsplan Saarland jetzt fortgeschrieben.
Bei einer Kick-off-Veranstaltung am Donnerstag, 14. Januar, informierte Verkehrsministerin Anke Rehlinger Vertreterinnen und Vertreter saarländischer Kommunen über das Verfahren der Fortschreibung und ermutigte sie, sich aktiv an der Planung zu beteiligen. Corona-bedingt fand die Veranstaltung online statt.
Dabei betonte Ministerin Rehlinger: „In den letzten Jahren sind immer mehr Saarländerinnen und Saarländer auf das Fahrrad umgestiegen. Corona hat diese Entwicklung beschleunigt. Und diesen Schwung wollen wir mitnehmen – mit gezielten Investitionen in die Radinfrastruktur. Und dazu gehört unbedingt auch der weitere Ausbau und der Lückenschluss zwischen vorhandenen Radwegen. Deshalb überarbeiten wir jetzt den bestehenden Plan und schaffen die Grundlage für ein wachsendes und modernes Radverkehrsnetz. In den Kommunen ist in den letzten Jahren viel bewegt worden. Ihnen wollen wir nun die Möglichkeit geben, neue Radwegeverbindungen einzubringen und somit die bestehenden Lücken im Netz zu schließen.“
Die Basis des neuen Plans bildet der Radverkehrsplan Saarland aus dem Jahr 2011. Seitdem haben sich unter anderem die Regelwerke und Anforderungen an eine moderne Infrastruktur verändert. Auch sind seitens der Kommunen in den zurückliegenden Jahren viele Radwegeverbindungen in den Fokus gerückt, die bisher nicht Teil des Radverkehrsplans waren. Der Radverkehrsplan Saarland wird nun von der Straßenbauverwaltung des Landes in Zusammenarbeit mit dem Planungsbüro PGV-Alrutz GbR fortgeschrieben.
„Die Zeit ist jetzt einfach reif, den Radverkehrsplan an die Entwicklungen der letzten Jahre anzupassen, zu aktualisieren und zu erweitern“, so Verkehrsministerin Rehlinger. „Dem Landesbetrieb für Straßenbau geben wir somit neue Prioritäten für den Aus- und Neubau von Radwegen im Saarland an die Hand. Wir wollen das Fahrrad als ideales Fortbewegungsmittel noch stärker in den Alltag der Saarländerinnen und Saarländer integrieren.“
Entsprechend dem Auftrag der Ministerin wurden beim Landesbetrieb für Straßenbau (LfS) auch schon die Weichen gestellt: „Seit diesem Jahr wird verstärkt der Fokus auf den Radverkehr innerhalb der Verkehrsplanung gelegt, was sich auch in einer personellen Aufstockung und einer neuen Organisation in diesem Bereich ausdrückt. So wollen wir zukünftig immer Rad- und Gehwege mitdenken, wenn Straßen überplant oder neugeplant werden und dadurch dem Themenkomplex eine höhere Bedeutung innerhalb des LfS zumessen“, so Werner Nauerz, Leiter des Landesbetriebs für Straßenbau.
Im Prozess der Fortschreibung sollen Regionalkonferenzen als Workshops stattfinden. Dort können die Kommunen ihre Vorschläge über weitere Radwegemöglichkeiten einbringen und diskutieren. Die eingebrachten Vorschläge werden anschließend bewertet und in das Radwegenetz überführt.
Bisher weisen die Radverkehrsanlagen an Bundes- und Landstraßen eine Länge von 601 km auf. Dies entspricht einem Ausstattungsgrad von rund 34 Prozent. Nicht alle dieser Radverkehrsanlagen sind in einem tadellosen Zustand, es gibt große Unterschiede hinsichtlich Qualität und Ausbaubreite. Ministerin Rehlinger kündigte bei der Online-Konferenz an, Missstände in den nächsten Jahren durch Ausbau- und Instandsetzungsmaßnahmen gezielt gemeinsam mit den Kommunen zu verbessern.