„Ich wusste schon früh, dass mein späterer Beruf einmal etwas mit Kindern zu tun hat“, sagt Jennifer Remark, Pflegerische Leitung der Neonatologie im CaritasKlinikum Saarbrücken. „Für eine Ausbildung war ich 1995 noch zu jung, daher hatte ich mich damals für ein Jahrespraktikum in der Neonatologie im CaritasKlinikum entschieden“, so Remark. Dieses Praktikum war wegweisend und Jennifer Remark entschied sich für eine Ausbildung zur Kinderkrankenschwester.
Das Zentrum für Geburtshilfe und Frauenheilkunde des CaritasKlinikums Saarbrücken, unter der Leitung von Chefarzt Dr. med. Mustafa Deryal, ist mit rund 1900 Geburten pro Jahr die beliebteste Geburtsklinik des Saarlandes. Die Neonatologie ist das Herzstück der Mutter-Kind-Station und befindet sich in unmittelbarer Nähe zu den Kreißsälen. Seit einem Jahr ist die examinierte Kinderkrankenschwester und Fachschwester für Pädiatrie und Intensivmedizin zurück im CaritasKlinikum. „Als ich erfahren habe, dass die Stelle der Pflegerischen Leitung der Neonatologie neu besetzt wird, musste ich mich bewerben“, so Remark. „Ein Team zu leiten, maßgeblich an Neuerungen mitzuwirken, das war mein Traum und jetzt ist er wahr geworden“, erzählt die 42-jährige.
„Der Zauber der Geburt lässt nie nach. Für mich ist es immer ein besonderer Moment, wenn ich direkt nach einer Geburt ein Neugeborenes versorgen darf“, sagt Jennifer Remark. „Bei Kaiserschnitten sind wir Kinderkrankenschwestern immer mit im Kreißsaal und versorgen gemeinsam mit den Papas und dem restlichen Team den neuen Erdenbürger. Größe, Gewicht, Kopfumfang und ein erster Check-up, danach legen wir den Säugling der Mama nackt in einem Bonding-Tuch auf die Brust“, berichtet die erfahrene Kinderkrankenschwester. „Direkt nach der Geburt brauchen Neugeborene Geborgenheit und Wärme. Das Bonden gibt den Kindern Sicherheit und vor allem Liebe und Zuwendung. Die Nähe zur Mama, das Spüren des Herzschlags sowie der vertraute Geruch sind wichtig und beruhigen die Kleinen“, sagt Jennifer Remark die selbst Mutter von drei Töchtern ist.
Seit einem Jahr leitet sie das sechzehnköpfige Pflegeteam der Neonatologie hat Neuerungen initiiert und begleitet. Heute blickt sie zurück: „Die Corona-Pandemie hat im vergangenen Jahr auch bei uns einige Änderungen mit sich gebracht. Vor Corona wurden einige Anleitungen wie beispielsweise Wickel- und Stillanleitungen auch bei uns in der Neonatologie durchgeführt, jetzt finden diese Anleitungen nur noch in den Zimmern statt“.
Die Zusammenarbeit zwischen Hebammen, Kinderkrankenschwestern, Frauen- und Kinderärzten ist sehr eng und gemeinsam kümmern sie sich um die Neugeborenen und die frischgebackenen Eltern. „Die Säuglinge sind bei uns 24 Stunden im sogenannten Rooming-in bei der Mama. Nur für die U-Untersuchungen kommen sie für eine kurze Zeit zu uns in die Neonatologie und dann direkt wieder zurück ins Zimmer“, berichtet Jennifer Remark.
„Neugeborene, die nach der Geburt noch Startschwierigkeiten haben werden bei uns im Bereich der Neonatologie betreut. Manche Neugeborene, haben kaum Unterhautfettgewebe und können dadurch ihre Körpertemperatur noch nicht halten“, erklärt Remark. „Diese Kinder werden durch ein sogenanntes Wärmebett unterstützt damit die Körpertemperatur konstant bleibt. Auch bei Neugeborenen mit Unterstützungsbedarf fördern und stärken wir die erste Bindungsphase, unter anderem mit der Känguru-Methode. Durch den intensiven Haut-auf-Haut-Kontakt, die Nähe, das gegenseitige Spüren vertieft und festigt sich die Eltern-Kind-Beziehung. Häufig merken wir auch, dass die Kinder danach ruhiger werden und ein eventuell zusätzlicher Sauerstoffbedarf danach reduziert werden kann. Die gesamte Entwicklung des Neugeborenen wird dadurch positiv beeinflusst“, fasst Jennifer Remark zusammen. „Die Mehrzahl der Familien entscheidet sich für ein Familienzimmer, so sind die Väter rund um die Uhr dabei und können auch bei Bedarf die Partnerin unterstützen. Gemeinsam lernen sie sich kennen und genießen die erste Bindungszeit.“
Auch für die Zukunft hat Jennifer Remark Pläne. Gemeinsam mit den Kinderärzten und dem Ärzteteam rund um Dr. Deryal möchte sie das Rooming-in-Konzept und Schulungsangebote für ihr Team und die frischgebackenen Eltern weiter ausbauen. In einer interdisziplinären Arbeitsgruppe, der sogenannten Laktationsgruppe, findet ein stetiger Austausch statt, denn gemeinsam wollen sie das Zentrum für Geburtshilfe noch weiter optimieren.
Foto: Susanne Faas